Ich habe gerade heute mit meiner Frau über das Thema gesprochen, Martin. Sie kennen sicher den Spruch: Nie war er so wertvoll wie heute. Wissen Sie auch, für welchen Artikel dafür geworben wurde? Es ist Klosterfrau Melissengeist mit einem Alkoholgehalt von 79,8 % Vol. Im Gespräch ist uns aufgefallen, dass im TV außer für Bier eigentlich keine Werbung mehr für alkoholische Getränke läuft. Nimms leicht, nimm Scharlachberg oder Wenn einem also Gutes widerfährt, das ist schon einen Asbach Uralt wert. Auch der Melissengeist ist aus der Werbung verschwunden, es gibt dafür sogar gute Gründe:
Zitat:Es bestehen bereits einige Regelungen, die die Werbefreiheit für alkoholische Getränke einschränken.
Demnach muss Werbung für alkoholhaltige Getränke bestimmte Mindeststandards
insbesondere mit Hinblick auf den Jugendschutz erfüllen.
Nach § 6 Abs. 5 Jugendmedienschutz-Staatsvertrag1 darf sich Werbung für alkoholische Getränke
weder an Kinder oder Jugendliche richten, noch durch die Art der Darstellung Kinder und Jugendliche
besonders ansprechen oder diese beim Alkoholgenuss darstellen.
Auch Art. 9 Abs. 1 lit. e) RL 2010/13/EU2 verbietet, Werbung für alkoholische Getränke speziell
an Minderjährige zu richten oder solche Werbung die den Genuss alkoholischer Getränke fördert.
Art. 9 Abs. 1 lit. c) iii) RL 2010/13/EU verbietet zusätzlich Werbung, die gesundheitsgefährdende
Maßnahmen fördern könnten. Für Fernsehwerbung und Teleshopping für alkoholische Getränke
legt die RL 2010/13/EU in Art. 12 zudem fest
„a) sie dürfen nicht speziell an Minderjährige gerichtet sein und insbesondere nicht Minderjährige
beim Alkoholgenuss darstellen;
b) es darf keinerlei Verbindung zwischen einer Verbesserung der physischen Leistung und
Alkoholgenuss oder dem Führen von Kraftfahrzeugen und Alkoholgenuss hergestellt werden;
c) es darf nicht der Eindruck erweckt werden, Alkoholgenuss fördere sozialen oder sexuellen
Erfolg;
d) sie dürfen nicht eine therapeutische, stimulierende, beruhigende oder konfliktlösende
Wirkung von Alkohol suggerieren;
e) Unmäßigkeit im Genuss alkoholischer Getränke darf nicht gefördert oder Enthaltsamkeit
oder Mäßigung nicht negativ dargestellt werden;
Quelle
Ich trinke auch nie alkoholische Getränke, weil ich gerne immer selbst bestimmen will, was ich mache. Es gibt ja auch genügend wohlschmeckende Alternativen, die Zeiten, als man als trinkfester Mensch scheinbar bewundert wurde, die sind zum Glück Vergangenheit. Das selbe ist ja auch beim Tabakkonsum zu sehen. In meiner Jugend waren die Typen ein Mann von Welt, die in der einen Hand das Whiskyglas hielten und in der anderen Hand die brennende Zigarette. Das wurde ja auch oft in den Filmen dieser Zeit so gezeigt. Aber Suchtmittel sind alles andere als ein Erfolgsgarant, die taugen eher für das Gegenteil.