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Trump - the never ending story - Druckversion

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RE: Die Politik von Präsident Trump - Sophie - 15.03.2017

(15.03.2017, 16:14)Don Cat schrieb:  Schon, aber diese "viel höhere Einwohnerzahl" könnte theoretisch auch viel mehr interessante Dinge produzieren, welche sie selbst nicht braucht, also ihren Export steigern.

Dt. Außenhandel
https://de.statista.com/themen/563/aussenhandel/ 
-> positive Handelsbilanz

negative US Außenhandelsbilanz
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/15635/umfrage/handelsbilanz-der-usa/ 

Für produzierte Ware braucht es doch aber Abnehmer, egal wie interessant sie ist.

Bleiben wir doch beim Verhältnis Deutschland Amerika, auf das Trump ja auch abhob. Wir würden den Amerikanern viel mehr Autos verkaufen als diese uns.

Mal davon abgesehen, dass es eben so ist, wie Du schreibst, dass sie halt Autos produzieren müssten, die bei uns gefragt sind, gibt es aber in USA mit seinen kanpp 320 Mio Einwohnern eben viermal so viel potenzielle Kunden wie in der BRD. Also ist es doch völlig unrealistisch diesbezüglich ein Äquivalent zu erwarten. Kaufe gefälligst so viel Autos bei uns wie wir bei Dir. Da man heute Autos auch in anderen Ländern oder gar überwiegend in anderen Ländern fertigen lässt, kann es auch kein Argument sein, dass man als kleineres Land nicht so viel herstellen kann, wie das andere, wenn es wollte.


RE: Die Politik von Präsident Trump - leopold - 15.03.2017

(15.03.2017, 20:26)Sophie schrieb:  Für produzierte Ware braucht es doch aber Abnehmer, egal wie interessant sie ist.

Bleiben wir doch beim Verhältnis Deutschland Amerika, auf das Trump ja auch abhob. Wir würden den Amerikanern viel mehr Autos verkaufen als diese uns.

Mal davon abgesehen, dass es eben so ist, wie Du schreibst, dass sie halt Autos produzieren müssten, die bei uns gefragt sind, gibt es aber in USA mit seinen kanpp 320 Mio Einwohnern eben viermal so viel potenzielle Kunden wie in der BRD. Also ist es doch völlig unrealistisch diesbezüglich ein Äquivalent zu erwarten. Kaufe gefälligst so viel Autos bei uns wie wir bei Dir. Da man heute Autos auch in anderen Ländern oder gar überwiegend in anderen Ländern fertigen lässt, kann es auch kein Argument sein, dass man als kleineres Land nicht so viel herstellen kann, wie das andere, wenn es wollte.


Ein doppelt so großes Land hat zwar doppelt so viele potentielle Importeure, aber auch doppelt so viele potentielle Exporteure. Umgekehrt hat ein halb so großes Land halb so viele potentielle Importeure, aber auch nur halb so viele potentielle Exporteure. Wenn das Interesse der Bevölkerung eines Landes an Waren eines anderen Landes genauso groß ist wie die Fähigkeit seiner Wirtschaft, in dieses Land Waren zu exportieren, ist die Außenbilanz ausgeglichen. Im Falle der USA und Deutschland ist es aber so, dass amerikanische Waren für uns weniger interessant sind als unsere Waren für die Amerikaner.
Deutschland hat auch gegenüber sehr kleinen Ländern wie Malta einen hohen Exportüberschuss, weil es kaum etwas gibt, was wir von dort brauchen. Das meiste unseres Geldes fließt dorthin über den Tourismus.


RE: Die Politik von Präsident Trump - _solon_ - 15.03.2017

(15.03.2017, 20:41)leopold schrieb:  Ein doppelt so großes Land hat zwar doppelt so viele potentielle Importeure, aber auch doppelt so viele potentielle Exporteure. Umgekehrt hat ein halb so großes Land halb so viele potentielle Importeure, aber auch nur halb so viele potentielle Exporteure. Wenn das Interesse der Bevölkerung eines Landes an Waren eines anderen Landes genauso groß ist wie die Fähigkeit seiner Wirtschaft, in dieses Land Waren zu exportieren, ist die Außenbilanz ausgeglichen. Im Falle der USA und Deutschland ist es aber so, dass amerikanische Waren für uns weniger interessant sind als unsere Waren für die Amerikaner.
Deutschland hat auch gegenüber sehr kleinen Ländern wie Malta einen hohen Exportüberschuss, weil es kaum etwas gibt, was wir von dort brauchen. Das meiste unseres Geldes fließt dorthin über den Tourismus.

Gut, daß wir von den "Anderen" nicht so viel brauchen.... .

Wenn nur nicht die verdammten Rohstoffe wären ...


RE: Die Politik von Präsident Trump - Lueginsland - 15.03.2017

PuK schrieb:Jetzt wird gottseidank bald alles gut, denn Superangie wird Trump bei ihrem Staatsbesuch auf den richtigen Weg zurückführen.

Unsere marktkonforme geschäftsführende Bundeskanzlerin wird von den Herren Kaeser und Krüger von Siemens und BMW nach Amerika begleitet,  damit ihr dort nichts falsches rausrutscht. Da sieht man mal sehr schön, wer hier im Land das Sagen hat.
Von alters her ist`s guter Brauch,
Wenn Kanzler reist, reist Wirtschaft auch.



RE: Die Politik von Präsident Trump - PuK - 16.03.2017

(15.03.2017, 16:03)Sophie schrieb:  Muss man denn,  wenn man vergleicht wieviel Güter (Warenwert) Deutschland und Amerika jeweils von der anderen Seite importiert haben nicht auch berücksichtigen, dass Amerika eine viel höhere Einwohnerzahl also auch viel mehr Abnehmer hat?
Ehrlich gemeinte Frage.
Das kann doch eigentlich hinsichtlich der 'Fairness' auf die Trump abstellt nur bei einer Pro-Kopf-Berechnung aussagekräftig sein.

Nein, muss man nicht.

Außenhandelsbilanzen beziehen sich auf Staaten, nicht auf Einwohner.

Und außerdem sagt eine Auhandelsbilanz einerseits eine ganze Menge, andererseits aber alleine auch gar nichts aus. Die Außenhandelbilanz von Liechtenstein z.B. dürfte verheerend sein, oder wann hast du das letzte importierte Produkt aus Liechtenstein gegessen, getrunken, angehabt, sonstwie verwendet oder wenigstens mal in der Hand gehabt?

Noch nie!?

Tja, Dann ist das so wie bei mir. *

Denn das Land exportiert "nichts", jedenfalls nichts im größeren Stil, was man anfassen könnte. Und es ist noch nicht mal Software (die man ja auch nicht anfassen kann), was sie exportieren.

Und trotzdem gibt's Liechtenstein schon ganz lange und immer noch und die haben und hatten keine "Staatsschuldenkrise" man hört auch nichts darüber, dass sich die Liechtensteiner irgendwie b4klagen würden... Die Außenhandelsblanz alleine kann es also schlecht sein.
____
* Edit. Halt. Es gab mal ein paar Jahre in den späten 80ern oder sehr frühen 90ern, da war das Urheberrecht in Liechtenstein lascher als drumherum. Liechtenstein war damals irgendeinem internationalen Urheberrechtsabkommen noch nicht beigetreten. Es könnte deshalb sein, dass hier irgendwo noch ein Liechtensteiner Bootleg aus der Zeit rumliegt, ich wüsste jetzt aber nicht konkret, welches das sein könnte. Aber es gab da mal für drei oder vier Jahre so eine Zeit, da konnte man Aufnahmen ganz normal im Plattenladen kaufen, von denen weder die Künstler noch deren Plattenfirmen profitierten. Auf der CD wurde dann gerne ein Liechtensteiner Label genannt. Luxemburg und Italien waren zu der Zeit auch interessant als Herkunftsländer von solchen Bootlegs.

Es ging um eine Rechtslücke. Was nicht offiziell veröffentlicht war, aber von irgendjemandem illegal aufgenommen wurde, durfte "grau'" veröffentlicht werden, Es musste allerdings älter als 20 Jahre sein. Deshalb gab es damals (1988 fing das an) eine Schwemme solcher CDs im regulären Handel. Die Tonqualität war zum Teil wirklich grottenschlecht und die Liner Notes oft irreführend, Andererseits waren auch wirklich sorgfältig gemachte Alben mit hoher Audioqualität dabei. Es war der Wilde Westen und man wusste nie. was man kriegt. wenn man so etwas aus dem Katalog bestellt hat. Das konnte totaler Schrott sein oder auch eine Offenbarung.

Die Labels konnten in diesen drei oder vier Jahren dem, der so etwas veröffentlichte, juristisch nicht beikommen, wenn das Land, von dem aus er die CD herausgab, dem Abkommen nicht beigetreten war. Wo das Ding hergestellt war, spielte keine Rolle. Z.B. gab es m.W. in Liechtenstein nie ein Presswerk für CDs, aber es gab jede Menge Boots, die angeblich aus Liechtenstein kamen. Wenn man dem Code des Presswerks (innen, beim Loch der CD) nachgegangen ist, kamen sie meistens aus Presswerken in Holland oder Italien. (Ich hatte damals übrigens zurällig einen Halbtagsjob im Schallplattenladen, ich war jung und brauchte das Geld. Dabei ist mir dieses Wissen zugelaufen.)


RE: Die Politik von Präsident Trump - Sophie - 16.03.2017

(16.03.2017, 01:25)PuK schrieb:  Nein, muss man nicht.

Außenhandelsbilanzen beziehen sich auf Staaten, nicht auf Einwohner.

Das ist sicher so.

Ändert sich aber meiner Meinung nach, wenn plötzlich ein Staatschef daherkommt und einem anderen Land vorwirft, es würde mehr in sein Land exportieren als es ihm andererseits abnimmt und handele damit Zitat: unfair.

Unabhängig davon, ob dieses angeblich unfair behandelte Land nämlich Waren herstellt, die das andere Land haben möchte, kann dieses wenn es viermal kleiner ist einfach nicht die Menge abnehmen die das andere abnehmen kann.

Eigentlich ganz logisch, oder?

(Es wäre nett, wenn man berücksichtigen würde,  dass ich auf die Vorwürfe Trumps abstelle, ein unfairer Handelspartner zu sein.  Alles andere interessiert mich nur peripher in diesem Thread, in dem es um Trump geht und beispielsweise nicht um Liechtenstein)


RE: Die Politik von Präsident Trump - PuK - 16.03.2017

(16.03.2017, 02:23)Sophie schrieb:  (Es wäre nett, wenn man berücksichtigen würde,  dass ich auf die Vorwürfe Trumps abstelle, ein unfairer Handelspartner zu sein.  Alles andere interessiert mich nur peripher in diesem Thread, in dem es um Trump geht und beispielsweise nicht um Liechtenstein)

Dann bin ich halt nett.

Nein, es nicht nicht der richtige Weg, dass alle immer "wettbewerbsfähiger" werden, weil wir die Messlatte vorgeben, unter unseren Verhältnissen leben, mit unserem Außenhandelsüberschuss, den "wir" uns duch Lohnverzicht erkauft haben.

Denn was passiert denn, wenn die anderen tatsächlich "wettbewerbsfähiger" werden?

Dann müssen wir hier die Latte höher setzen, wenn wir unseren Vorsprung halten wollen. Rat Race, ein Rattenrennen, das keiner gewinnen kann.

Und: Der exportierte Wohlstand holt uns ein. Wir bezahlen dafür am Ende. Es läuft so: Die Griechen bestellen 12 VW Golf. Bezahlen können sie 10 davon. Das Geld für die anderen beiden leihen sie sich bei deutschen Banken.

Das machen sie 15 Jahre lang, und irgendwann wachsen den Griechen die Außenhandelsschulden (wohlgemerkt, nicht die Staatsschulden, sondern die Handelsschulden, denn insofern haben sie über ihre Verhältnisse gelebt, und wir haben uns dafür in der BLÖD als "Exportweltmeister" feiern lassen) über den Kopf. Niemand gibt ihnen mehr Kredit, die bestehenden Kredite drohen zu platzen. Deshalb schieben wir dann zig und hunderte Milliarden nach GR, damit das Geld aber nicht beim Volk ankommt, sondern als "Kickback" postwendend wieder an deutsche Banken zurückfließt. Weil die nämlich "systemrelevant" sind und deren Rettung daher "alternativlos". Nur darf es nicht "Rettungsschirm für deutsche Banken" heißen, obwohl es genau das ist, sondern "Rettungsschirm für Griechenland".

Man (ich) kann das Problem nur an anderen Beispielen erläutern, tut mir leid. LIechtenstein, Griechenland, USA, es ist alles verschieden, aber festhalten kann man:

Die Außenhandelsbilanz ist ein Indikator, und zwar ein wichtiger. Es gibt aber Einzelfälle, in denen es völlig in die Irre führt, wenn man nur die Außenhandelsbilanz betrachtet. Das sind dann aber eher Kleinstaaten. Die Faustregel ist, dass eine "gesunde" Außenhandelsbilanz eine möglichst ausgeglichene ist. Die Exporte sollten wertmäßig in etwa den Importen entsprechen. (Und dann löst sich dein Problem mit der Bevölkerngszahl von selbst, denn wenn die Bilanz über alles ausgeglichen ist, dann ist sie natürlich auch "pro Kopf" ausgeglichen). Allerdings ist diese Betrachtungsweise immer pauschalierend und auch immer subjektivierend, weil man sich auf den "Standpunkt" eines Landes stellt und die ganze Sache von dort aus sieht. Muss man aber auch, denn wenn man es im Gegensatz dazu ganz global sieht, dann ist die weltweite Handelsbilanz natürlich jedes Jahr wieder Null.

Eine Möglichkeit wäre übrigens auch gewesen, den deutschen VW-Arbeitern mehr Lohn zu bezahlen, damit die nicht im Nissan Micra zur Arbeit fahren müssen. Dann hätten sich die die zwei überschüsigen Golfs gekauft und hätten ihren Spaß damit, und man müsste keine Banken retten, weil die Griechen gar keine Kredite bei denen hätten. Denn die zwei neuen Golfs wären denen dann zu teuer gewesen (wegen der dann geringeren "Wettbewerbsfähigkeit" Deutschlands), die hätten sich was Gebrauchtes gekauft stattdessen..

Ketzerische Gedanken, ich weiß. Aber nur so kann das gutgehen.

So ok oder wieder nicht? :)


RE: Die Politik von Präsident Trump - leopold - 16.03.2017

(16.03.2017, 02:23)Sophie schrieb:  Eigentlich ganz logisch, oder?

Darauf ist die Antwort leicht: Nein.


RE: Die Politik von Präsident Trump - Sophie - 16.03.2017

(16.03.2017, 11:59)leopold schrieb:  Darauf ist die Antwort leicht: Nein.

Dann bitte ich um eine Erläuterung, warum nicht.

Und bitte berücksichtigen, dass es mir nicht um Grundsätzliches bei den Außenhandelsbilanzen geht sondern speziell um den Vorwurf Trumps, Deutschland agiere den USA gegenüber unfair.


RE: Die Politik von Präsident Trump - Martin - 16.03.2017

(16.03.2017, 03:25)PuK schrieb:  Denn was passiert denn, wenn die anderen tatsächlich "wettbewerbsfähiger" werden?

Dann müssen wir hier die Latte höher setzen, wenn wir unseren Vorsprung halten wollen. Rat Race, ein Rattenrennen, das keiner gewinnen kann.

Ein bekannter Ökonom (Name ist mir leider entfallen) hat es mal mit einem griffigen Bild verdeutlicht: Die Wirtschaft funktioniert wie ein Kinosaal. Einer kommt plötzlich auf die Idee aufzustehen, um besser zur Leinwand zu sehen. Die anderen ziehen nach und was passiert dann? Richtig, der Vorteil ist dahin aber für alle wird es unbequemer.

Martin