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RE: Sprache - PuK - 05.05.2017

(05.05.2017, 07:43)Sophie schrieb:  Warum ist die Grammatikregel komisch?

Die Schwaben neigen dazu, statt des richtigen Präteritums das Partizip Perfekt zu verwenden ("ich bin gestern zum Bäcker gegangen"). Und als Ersatz für den Plusquamperfekt (also das, was ich davor getan habe) nehmen sie das Präteritum ("davor war ich beim Metzger").

Den Plusquamperfekt mögen wir gar nicht, den vermeiden wir, wo es geht. "Gestern ging ich zum Bäcker. Davor war ich beim Metzger gewesen." Bäh. Das kommt so "preußisch" daher. Fehlt bloß noch "zuvor war icke beim Fleischer jewesen".

Ich kann forest da also vom Bauchgefühl her durchaus folgen. Vom Kopf her richtig ist das Gefühl nicht. Aber es hört sich besser an für einen Süddeutschen.


RE: Sprache - Sophie - 05.05.2017

(05.05.2017, 10:36)PuK schrieb:  Die Schwaben neigen dazu, statt des richtigen Präteritums das Partizip Perfekt zu verwenden ("ich bin gestern zum Bäcker gegangen"). Und als Ersatz für den Plusquamperfekt (also, das, was ich davor getan habe) nehmen sie das Präteritum ("davor war ich beim Metzger").

Den Plusquamperfekt mögen wir gar nicht, den vermeiden wir, wo es geht. "Davor war ich beim Metzger gewesen." Bäh. Das kommt so "preußisch" daher. Fehlt bloß noch "zuvor war icke beim Fleischer jewesen".

Ich kann forest da also vom Bauchgefühl her durchaus folgen. Vom Kopf her richtig ist das Gefühl nicht. Aber es hört sich besser an für einen Süddeutschen.

Ja, wenn der Schwabe gelernt hat, dass es der Butter heißt, klingt die Butter auch komisch. Zwinker


RE: Sprache - forest - 05.05.2017

(05.05.2017, 10:26)Athineos schrieb:  Wir hatten diese Diskussion schon mal! Auch hier ist das Plusquamperfekt richtig und logisch, auch wenn es manchem nicht passt!!!!

Es gebricht der Regel nicht an Logik, sondern an deren exzessischem Gebrauch über die Logik hinaus.


RE: Sprache - forest - 05.05.2017

(05.05.2017, 07:43)Sophie schrieb:  Verstehe wirklich nicht, warum du dich da so reinsteigerst.

Weil ich ein ungläubiges, wortknausriges Sensibelchen bin. Von daher und das nichtsdestotrotz vor Ort. W00t

Habe mir in #27 gerne die Mühe gemacht, den Plusqaumdings näher zu untersuchen und bin auf honorige wie humorige Schützenhilfe seitens Zeit und Spiegel  gestoßen, weil mir die Grammatikregel aufgestoßen ist. Ich bezweifle nicht, daß es sie gibt, aber sie wird (mir zu) oft gedankenlos angewandt.

Wie dargelegt (Wiki, pardon Athineos, aber es ist zumindest zunächst glaubhaft), wird die Regel regional unterschiedlich oder gar nicht befolgt. Butter - egal ob der oder die - bei die Fische:

Ob Rechtschreib- oder Grammatikregel, Verkehrsregeln, alle Regeln einschließlich Gesetzen außer vielleicht Naturgesetzen,  sind von Menschengeist ersonnen. Dieser ist in der Regel (sic!) nicht unfehlbar. Man kann sie im Vertrauen auf ihre Richtigkeit befolgen, aber man darf sie auch in Zweifel ziehen, wenn begründete bestehen oder aufkommen.

Mögen Rheinländer und Westpreußen ihr geliebtes Gewesenunwesen treiben - es sei ihnen unbenommen. Aber das stoisch wiederholt als logisch und allgemeingültig hinzustellen, geht so unwidersprochen nicht. Wo samma denn?

[Video: https://www.youtube.com/watch?v=w859A3YmBkE ]


RE: Sprache - Sophie - 05.05.2017

(10.04.2017, 20:11)forest schrieb:  Neue Rubrik bittschön: Sprache.

Es sind hier erfreulicherweise Foristen- und -innen (alphabetisch gereiht, e vor i) mit gepflegter Sprache unterwegs, woran man sich ergötzen und noch etwas dazulernen kann. Allerdings ist das bei Medien nicht immer der Fall. Selbstverständlich kann unter Zeitdruck der Ausdruck leiden, da gibt es bestimmt Gründe wie etwa Sache vor Form. Aber grundlegende Fertigkeiten wie die Wahl des gebührenden zeitlichen Bezugs sollte zumindest unter Fachleuten wie Zeitungsschreibern geläufig sein. Von einem Mechanikus erwartet man auch, daß er ein Links- und Rechtsgewinde unterscheiden kann und ohne lange zu überlegen den richtigen Dreh ausführt.

Hier steht zum Beispiel




Das ist meiner Meinung und eines gründlichen Schulbesuchs nach grammatikalisch falsch. 'Wie es zu dem Unfall gekommen  ist, ist noch nicht bekannt.'

Zweite Vergangenheit, nicht dritte. Die dritte wäre richtig, wenn der Vorfall in einem lange zurück liegenden Märchen oder einer Erzählung  gewesen wäre, also in einer zurückliegenden abgeschlossenen Handlung.

Gewiß mache ich auch wie viele Fehler und lerne wohl bei der deutschen Sprache nie aus, aber man lernt die richtige zeitliche Anwendung ja auch im Französischen, Englischen und Italienischen, die verflixten alten Lateiner. Die können da ganz schön pingelig sein. Has been oder had been ist mir schon um die Ohren gehauen worden, daß das ein Unterschied ist. Außerdem wurde mir gesteckt, daß man castle nicht mit aa (caasl) spricht, sondern mit gedämpftem ä. Also ist es nicht ein kleiner bayerischer Käse (Kaasl), sondern ein kurzer kleiner Käse im lechrainischen Grenzgebiet (Käsl).

Obenstehendes Zitat, lieber forest, war der Auftakt Deiner Threaderöffnung.

Eine Klage über die falsche Anwendung der Zeiten. (Fettung von mir.)

Nachdem man dir bedeutet hat, dass die Zeit richtig angewendet wurde schwenkst du nun um und gehst dazu über, diese gar nicht mehr unbedingt grammatikalisch richtig angewandt sehen zu wollen und auf örtliche Gepflogenheiten verweisen oder ziehst lustige Artikel heran, die sich über eine tatsächlich falsche Anwendung des Plusquamperfekts mokieren.

Fazit: Du hattest schon bessere Auftritte.


RE: Sprache - forest - 05.05.2017

(05.05.2017, 13:26)Sophie schrieb:  Fazit: Du hattest schon bessere Auftritte.

Danke! Davon läßt sich zehren.
Du, Serge und Athineos - erinnerlich auch messalina, hatten mich auf die richtig angewandte Regel ein- bis mehrfach hingewiesen gehabt - auch Danke - bevor ich daran ging, die Regel in Teilen als unlogisch* zu schänden.
Ist jetzt alles gut? :rolleyes:

* 'seiend' hatte ich vergessen, als unlogisch seiend
Warum hatte ? Weil es schon passiert gewesen war, bevor ich es bemerkte. (V3, dann Referenzpunkt in V1) Innocent



RE: Sprache - Serge - 05.05.2017

(05.05.2017, 14:14)forest schrieb:  Danke! Davon läßt sich zehren.
Du, Serge und Athineos - erinnerlich auch messalina, hatten mich auf die richtig angewandte Regel ein- bis mehrfach hingewiesen gehabt - auch Danke - bevor ich daran ging, die Regel in Teilen als unlogisch zu schänden.
Ist jetzt alles gut? :rolleyes:

Gut isses nicht, aber es ist zeitgemäß.
Zum Thema Sprache: Jemand der etwas schändet, ist einer, der eine Sache - hier eine Regel -, die Respekt verdient, beschädigt oder "entweiht" (weil sie Teil unserer Sprache und damit unseres Kulturgutes ist). Daher kommt auch die Bedeutungsvariante für "vergewaltigen".
Und dann kommst du noch mit "unlogisch" daher.
So manches hat seine eigene Logik, auch die Sprache.
Tongue


RE: Sprache - forest - 05.05.2017

(05.05.2017, 14:22)Serge schrieb:  So manches hat seine eigene Logik, auch die Sprache.
Tongue

Wie wahr! Habe oben nachgelegt, um das 'schändlich' etwas zu entschänden.... Rauch


RE: Sprache - forest - 06.05.2017

(05.05.2017, 13:26)Sophie schrieb:  Obenstehendes Zitat, lieber forest, war der Auftakt Deiner Threaderöffnung.

Eine Klage über die falsche Anwendung der Zeiten. (Fettung von mir.)

Nachdem man dir bedeutet hat, dass die Zeit richtig angewendet wurde schwenkst du nun um und gehst dazu über, diese gar nicht mehr unbedingt grammatikalisch richtig angewandt sehen zu wollen und auf örtliche Gepflogenheiten verweisen oder ziehst lustige Artikel heran, die sich über eine tatsächlich falsche Anwendung des Plusquamperfekts mokieren.

Fazit: Du hattest schon bessere Auftritte.

Der ist noch nicht zu Ende; es ist nur gerade Pause. Es fehlt noch die Diagnose des Bauchgefühls.
Ein Tipp: Regeln sind gerne an Bedingungen geknüpft, die Voraussetzung sind für die Gültigkeit der Regel.


RE: Sprache - forest - 09.05.2017

War schon im Begriff (gewesen Zwinker ), euch allen untertänigst Recht zu geben, als ich das las:


Zitat:Der Leitindex gewann bis zur Mittagszeit 0,52 Prozent auf 12 760,63 Punkte, nachdem er kurz zuvor bis auf 12 765 Punkte geklettert war.  

aus SZ, schwäbische Zeitung Zwinker

…und nicht geklettert gewesen war.