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Normale Version: Der Mensch und das sechste Massensterben auf der Erde
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Sophie

(08.05.2019, 11:05)Don Cat schrieb: [ -> ]Keine andere Spezies "gestaltet" jedoch seine Umwelt so flächendeckend, ökosystemübergreifend und nachhaltig wie der Mensch, obwohl er dies nicht zum Überleben braucht. Das ist der Unterschied.

Das ist der Unterschied, ja. Obwohl durchaus auch Tiere mehr zerstören als sie zum Überleben brauchen - man denke an die Metzeleien von Bären und Wölfen in Schafsgehegen etc.

Ich bin mir der Problematik schon bewusst. Trotzdem geht es mir auf die Nerven, wenn sich jetzt alle 'mea culpa' in die Brust werfen, ohne letztlich die Konsequenz aufzubringen, die dieser 'Einsicht' gerecht würde.

Und in einigen Punkten will ich das ehrlich gesagt auch nicht. Ich finde die Nachverdichtung unserer Stadt schrecklich. (Heute in der AA für Hochzoll - da ist es dann auf einmal wieder egal, wenn ein großer Garten -Stichwort Bienen- eines ehemaligen Einfamilienhauses künftig zu einer Wohnanlage wird) Ich finde es entsetzlich, wenn Menschen, ameisenmäßig in Städten, U-Bahnen etc. zusammengepfercht werden. Dann doch wirklich lieber weniger Menschen mit mehr Platz. Aber wenn die Bevölkerung in D abnimmt. Aufschrei - wir sterben aus.
(08.05.2019, 11:31)Sophie schrieb: [ -> ]Das ist der Unterschied, ja. Obwohl durchaus auch Tiere mehr zerstören als sie zum Überleben brauchen - man denke an die Metzeleien von Bären und Wölfen in Schafsgehegen etc.

Ich bin mir der Problematik schon bewusst. Trotzdem geht es mir auf die Nerven, wenn sich jetzt alle 'mea culpa' in die Brust werfen, ohne letztlich die Konsequenz aufzubringen, die dieser 'Einsicht' gerecht würde.

Und in einigen Punkten will ich das ehrlich gesagt auch nicht. Ich finde die Nachverdichtung unserer Stadt schrecklich. (Heute in der AA für Hochzoll - da ist es dann auf einmal wieder egal, wenn ein großer Garten -Stichwort Bienen-  eines ehemaligen Einfamilienhauses künftig zu einer Wohnanlage wird)  Ich finde es entsetzlich, wenn Menschen, ameisenmäßig in Städten, U-Bahnen etc. zusammengepfercht werden. Dann doch wirklich lieber weniger Menschen mit mehr Platz. Aber wenn die Bevölkerung in D abnimmt. Aufschrei - wir sterben aus.

Vollste Zustimmung, außer bei Konzerten und Sport-Events  Tongue

Serge

(08.05.2019, 11:20)Kreti u. Plethi schrieb: [ -> ]Ich weiß zwar was Sie meinen (aus reinem Egoismus, nicht Notwendigkeit), stimmt aber nicht, vor allem auf Dauer.
Der Mensch wird recht schnell merken wie sehr er die Umwelt braucht, das kann plötzlich ganz schnell gehen.
Ich denke da nicht nur an bestäubende Insekten, die in China schon durch menschliche Bestäuber ersetzt werden müssen, versuchen wir das mal bei uns, da wär aber was los.

Dass in China per Hand bestäubt werden muss, ist eine dieser nicht auszurottenden Legenden.
Zitat:Die Handbestäubung ist ein spezieller und auf einige Dörfer in Hanyuan, einer hoch gelegenen Bergregion Sichuans, beschränkter Fall. Er wurde durch den Film «More Than Honey» weltweit bekannt. Fotos von Menschen, die mit Bienenfleiss in Obstbäume klettern, tauchen seitdem oft in den Medien auf.
Die Handbestäubung in Hanyuan wurde vor allem in den 1980ern und 1990ern praktiziert, weil übermässiger Pestizideinsatz den Bestand der Bestäuberinsekten stark reduziert hatte. Ausserdem hatten viele Obstbauern selbststerile Apfelbäume, nicht aber die erforderlichen Apfelsorten für eine Kreuzbestäubung gepflanzt. 25 bis 30 Prozent solcher Kreuzbestäuber werden in einer Plantage gebraucht, in den betroffenen Dörfern gab es aber weniger als 10 Prozent.
Quelle: NZZ Folio, 8/18

Sophie

(08.05.2019, 11:10)Don Cat schrieb: [ -> ]Guter, konstruktiver Beitrag.

Wir müssen weg von dem Denken:

1) Ich kann eh nicht viel bewirken
2) In der Natur gab's schon immer Veränderungen, die übertreiben doch alle
3) Andere machen viel mehr kaputt als ich sollen die doch anfangen
4) Mein leben ist zu kurz, ich genieß es ohne Rücksicht

Mit dem Wegmüssen ist mal was postuliert. Wie konkret soll es denn umgesetzt werden?

Es wird ohne Eingriff von oben oder entsprechende Kontingente nicht funktionieren.

Also ich fliege ja schon seit knapp 20 Jahren nicht mehr. Fleischverzehr stark reduziert immer noch. Kleidung habe ich vieles schon viele Jahre, meine Fjällrävenjacke ist 40 Jahre alt. Darf ich dann meinem Hobby des Wäschetrockners frönen oder muss ich das auch lassen, weil es natürlich auch anders ginge. Soll ich aufs Skifahren verzichten, während Freunde, Bekannte etc. immer noch munter nach Amsterdam fliegen oder nach London oder noch viel schlimmer um die halbe Welt herum?

Natürlich fragt man sich das. Gesagt ist das schnell, dass man davon wegkommen muss. Die, die demnächst eine Kreuzfahrt in der Ostsee machen, sind auch die, die sich für regionale Produkte einsetzen und einen schief anschauen, weil man jetzt Erdbeeren aus Spanien kauft. Wie sie meinen.

Ich meine mich auch zu erinnern, dass Eva Luna schon sehr viel von der Welt gesehen hat. Wie vereinbart sie das mit ihrem ökologischen Gewissen? Bitte nicht als persönlichen Angriff verstehen. Kann sie künftig gut drauf verzichten, sie war ja schon überall.   Zwinker  Oder sagt sie sich, sie wählt dafür die entsprechende Partei, die das irgendwann mal abschaffen wird.

Ich bin bereit mitzumachen, wenn alle mitmachen. Wenn es dabei gerecht zugeht - zumindest innerhalb unseres Landes/Europa. Ich habe nicht vor wieder erfolglos Vorbild zu sein.

leopold

(08.05.2019, 09:45)Serge schrieb: [ -> ]Das klingt alles sehr schön und betont die Freiwilligkeit.
Das lässt aber Ihre Argumentationslinie, die Sie hier z.B. hinsichtlich der Ernährung mit Fleisch und Fisch gezeigt haben, gar nicht vermuten. Da traten Sie sehr wenig konziliant, sondern eher dogmatisch auf, so dass ich das auch für die übrigen "Kann"-Formulierungen auch annehmen muss.
Richtig, man sollte es können, aus freier Entscheidung, das wäre ein weites Feld für die Politiker. Um viele tun es ja auch, zumindest einiges davon. Ich/wir auch. Da besteht kein allzu großer Nachholbedarf.
Man kann natürlich auch eine Partei wählen, die sich all das in Ihr Programm geschrieben hat. Aber dann gibt es Verbote, und der am meisten betroffene ist dann in der Regel der einzelne Bürger. Siehe z.B. CO2-Steuer. Für die Wohlhabenden kein Problem.
Warum fängt man da nicht mit den Verboten ganz oben in der Hierarchie an? Bei den Autoherstellern?
Beispielsweise mit einer Begrenzung der Höchstgeschwindigkeiten durch gedrosselte Motorleistungen, Verbot von spritfressenden Luxusgefährten wie SUV, Riesen-Caravans und Jeeps, entweder generell (ich weiß, klingt utopisch) oder wenigstens in den Städten und generell mit sehr hoher Besteuerung. Da bräuchte es dann wahrscheinlich gar keine Emissionsgrenzwerte mehr.

Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte haben nun einmal gezeigt, dass man bei Wirtschaftsunternehmen und der konventionellen Landwirtschaft mit freiwilligen Maßnahmen nicht sehr weit kommt. Deswegen müssen nun eben vermehrt gesetzliche Vorgaben, Grenzwerte und auch Verbote greifen, auch wenn sich insbesondere CSU, CDU, FDP und teilweise leider auch die SPD oft massiv dagegen wehren. Würde nicht die EU immer wieder die Vorreiterrolle beim Umwelt- und Verbraucherschutz übernehmen, wäre bisher nicht viel geschehen, da insbesondere hier in Deutschland die Lobby der betroffenen Wirtschaftsunternehmen einen riesigen Einfluss ausübt.
Und von solchen Maßnahmen sind dann natürlich auch Privatleute betroffen, die auf die ein oder andere liebgewonnene Gewohnheit oder Bequemlichkeit verzichten müssen oder finanziell belastet werden. Ganz umsonst wird es eine grundlegende Veränderung nicht geben.

Serge

(08.05.2019, 12:00)leopold schrieb: [ -> ]Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte haben nun einmal gezeigt, dass man bei Wirtschaftsunternehmen und der konventionellen Landwirtschaft mit freiwilligen Maßnahmen nicht sehr weit kommt. Deswegen müssen nun eben vermehrt gesetzliche Vorgaben, Grenzwerte und auch Verbote greifen, auch wenn sich insbesondere CSU, CDU, FDP und teilweise leider auch die SPD oft massiv dagegen wehren. Würde nicht die EU immer wieder die Vorreiterrolle beim Umwelt- und Verbraucherschutz übernehmen, wäre bisher nicht viel geschehen, da insbesondere hier in Deutschland die Lobby der betroffenen Wirtschaftsunternehmen einen riesigen Einfluss ausübt.
Und von solchen Maßnahmen sind dann natürlich auch Privatleute betroffen, die auf die ein oder andere liebgewonnene Gewohnheit oder Bequemlichkeit verzichten müssen oder finanziell belastet werden. Ganz umsonst wird es eine grundlegende Veränderung nicht geben.

Habe ich etwas tendenziell Anderes geschrieben? 
Aber solange man den Wirtschaftsunternehmen den Rücken ziemlich oder ganz freihält, sollte man die einschränkenden Maßnahmen für die "Privatleute" fairerweise gering halten.
Viele Bürger bemühen sich ohnehin, sich umwelt- bzw. klimafreundlich zu verhalten. Und im Gegensatz zu @DonCat habe ich nicht den Eindruck, dass dies vor allem die Jüngeren sind.
Ich wohne in einem gut "durchmischten" Viertel. Wieder viele junge Familien (nach Jahren der Stadtflucht) im "vierteleigenen" Bioladen einkaufend, in Bioklamotten und -schuhen, aber zwei Autos auf der Straße stehend. Ein "normales", das andere Typ Multivan. Mit Aufklebern wie "Mutter Erde", Save our Oceans, There is no planet B. usw. Und Flugreisen nach Australien, Thailand, Island, Sizilien, Portugal die Regel.
Die, die besorgter um die Umwelt sind und sichtbar auch so agieren, sind die Älteren.
Ist leider so. Oder GsD wenigstens die.

PuK

Ich hoffe nur, dass allen Öko-Freaks klar ist, dass es uns in dieser Form ohne ein vorheriges Massensterben (in dem Fall das der Dinosaurier) nicht gäbe.

Zitat:„Säugetier-Ordnungen wie Nagetiere und Primaten haben die Erde nicht mit den Nicht-Vogel-Dinosauriern geteilt, sondern entwickelten sich kurz nach dem Untergang dieser Dinosaurier aus einem gemeinsamen Vorfahren – einem kleinen, insektenfressendem, herumhuschenden Tier“, sagte O' Leary.

Ihre Studie bestätige damit das sogenannte Explosiv-Modell. Dies besagt, dass die Höheren Säugetiere in dem radikal veränderten ökologischen Umfeld nach dem großen Massensterben – das durch den Einschlag eines riesigen Asteroiden ausgelöst wurde – die ökologischen Nischen besetzten, die mit dem Verschwinden der Dinosaurier und anderer Tiere freigeworden waren.

Quelle: Welt

Kreti u. Plethi

(08.05.2019, 11:44)Serge schrieb: [ -> ]Dass in China per Hand bestäubt werden muss, ist eine dieser nicht auszurottenden Legenden.
Quelle: NZZ Folio, 8/18

Aktuell vom Sonntag.....

planet e.


Zitat:Wie eine Welt ohne Insekten aussieht zeigt "planet e." beim Besuch in der chinesischen Provinz Sichuan. Diese ist nicht nur für ihre Pandas bekannt, sondern auch für ihre saftigen Birnen. Doch seit einigen Jahren fehlen die Bienen als Bestäuber. Menschen müssen ihre Arbeit übernehmen und bestäuben die Blüten mit kleinen Pinseln aus Entendaunen.

Ab Minute 3.......Legende?

nomoi

(07.05.2019, 19:11)leopold schrieb: [ -> ]Ich habe ihn mir nun angesehen. Und wie erwartet, hat er mit dem eigentlichen Thema des Threads nur am Rande bzw. nichts zu tun. Interessant ist aber, dass Sie den Geo-Bericht gar nicht verstanden haben. Ihre Aussage in #3:


In Wahrheit sind aktuell 1,2 Millionen Arten bekannt. Die Zahl von  8,7 Millionen vermutlich existierenden Arten basiert lediglich auf einer Hochrechnung. Deswegen sind natürlich auch Ihre Schlussfolgerungen völlig daneben.

Ich gestehe, 

Angel
 
....in meiner Begeisterung, dass ein erkanntes Massensterben doch nicht zum Aussterben aller Arten führt,
habe ich tatsächlich "nicht erkannt,"  dass diese 15.000 jährlich neu entdeckten Arten
in dieser riesigen Zahl von 8,7 Mio Arten eingerechnet sind.

Ich freue mich,
dass Sie mein Missverständnis interessant finden. Das war dann immerhin Ihr Erfolgserlebnis an diesem Tag.

Aber,
der GEO-Bericht hat schon mit dem Thema und nicht nur am Rand zu tun.

Denn Sie eröffneten dieses: Der Mensch zerstört systematisch seine Lebensgrundlagen.
Teil dieser Lebensgrundlagen sind viele der bekannten und regelmäßig neu entdeckten Arten.
GEO weiß etwas dazu. Und wir jetzt auch,
denn diese große Zahl und die Neuentdeckungen sind doch nicht Allgemeinwissen.

Serge

(08.05.2019, 12:37)Kreti u. Plethi schrieb: [ -> ]Aktuell vom Sonntag.....

planet e.



Ab Minute 3.......Legende?

Ja, und worin unterscheidet sich das groß von dem Artikel, den ich verlinkt habe? Prinzipiell, tendenziell?
Gut, dass dort von Äpfeln und hier von Birnen geredet wird, macht das Kraut nicht fett. Es ist entweder ein Flüchtigkeitfehler, vielleicht weil die chinesischen Nashi-Birnen (gibt es auch bei EDEKA ab und zu, nicht empfehlenswert) rein äußerlich wie Äpfel aussehen, grün-braun wie Boskop, nur mit hellen Pünktchen, oder es werden dort halt Birn- und Apfelbäume kultiviert..

Das betrifft eine Stadt und ihre größere oder wohl eher kleinere Umgebung, in der südwestchinesischen Provinz Sichuan, früher Szetschuan, die 485.000 qkm umfasst. Deutschland hat im Vergleich 357.000 qkm. 
Die gesamte VR China umfasst ‎9.596.960 qkm, und davon nimmt Sichuan nicht mal 4% ein. Und in einem ganz kleinen Teil Sichuans, um eine Stadt herum, werden Birnbäume mit der Hand bestäubt.
Den Unterschied sehe ich nur darin, dass gemäß dem von mir verlinkten NZZ-Artikel die Handbestäubung dort vor allem in den 1980er und 90er Jahren praktiziert wurde, aber nicht allein wegen der fehlenden Bienen, sondern auch wegen des falschen Anbaus.
In ihrem Artikel bzw. im Video dazu erfährt man, dass das wohl immer noch so ist, aber wann wurde das Video gemacht? Vielleicht ist es ja noch so, aber ich gehe davon aus, dass die Situation nicht mehr so akut ist wie um 1980/90 herum, denn man hat sicher aus beiden Fehlern der Vergangenheit gelernt (übermäßiger Pestizideinsatz + unreflektierter Anbau selbststeriler Obstbäume).

Ja, Legende … denn es ist nicht das Problem Chinas, wie der Text suggeriert, sondern das eines wirklich ganz kleinen Teil Chinas. So ehrlich sollte man schon sein.
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