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Normale Version: Polen kündigt Reparationsforderung an Deutschland an
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Martin

Zitat:72 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs stellt Polen die Frage nach Reparationen durch Deutschland neu. "Polen hat das Recht auf Reparationen, und der polnische Staat hat das Recht, sie einzufordern", sagte Regierungschefin Szydlo einem Radiosender. [...] Wie viel Deutschland zahlen soll, darüber gibt es auch schon Ideen. Außenminister Waszczykowski sprach von 840 Milliarden Euro.

Quelle: http://www.n-tv.de/der_tag/Freitag-8-Sep...23493.html

Verständlich. Nachdem Deutschland zunehmend als Hegemonialmacht in Europa auftritt, beginnen die anderen Staaten sich zu wehren.

Martin

PuK

(08.09.2017, 09:01)Martin schrieb: [ -> ]Verständlich. Nachdem Deutschland zunehmend als Hegemonialmacht in Europa auftritt, beginnen die anderen Staaten sich zu wehren.

So gesehen u.U. schon.

In der Realität ist dieses Unterfangen 72 Jahre später aber zurecht völlig aussichtslos. Irgendwann ist alles mal verjährt und muss endgültig vorbei sein. Sonst setzen sich uralte Konflikte bis in alle Ewigkeit fort, was niemand wollen kann.

Das wäre dann wie in "Asterix auf Korsika". Wo sich diese zwei Dörfer um einen Esel streiten, den ein Urgroßvater von irgendwem irgendwann einmal von irgendjemand anders ausgeliehen und nicht zurückgegeben hat, oder so ähnlich, oder ganz anders... Niemand weiß den genauen Grund des Konflikts mehr in "Asterix auf Korsika". Aber sie sind bis in alle Ewigkeit deshalb schwer zerstritten untereinander.

Der Esel ist irgendwann eines natürlichen Todes gestorben. Er ist sogar schon längst verwest. Und sie streiten sich auf Korsika immer noch um ihn. Und das darf nicht sein.

bbuchsky

Wie hoch waren denn die bisherigen Reparationszahlungen an Polen?

Martin

(08.09.2017, 14:14)bbuchsky schrieb: [ -> ]Wie hoch waren denn die bisherigen Reparationszahlungen an Polen?

Offenbar Null. Der Fairness halber sei angemerkt, dass Deutschland bis ins Jahr 50.000 Schulden abtragen müsste, sollte es alles angerichtete Leid monitär wieder gut machen.

Deutschland soll einfach aufhören sich als moralische Instanz in Europa aufzuspielen und den Ländern gegen ihren Willen Migranten aus dem arabischen Raum aufzuzwingen. Was verspricht man sich denn davon? Orban wird ohnehin von den Pfeilkreuzlern getrieben, ein Einknicken seinerseits könnte fatale Folgen für Ungarn und Europa bedeuten. In den anderen Visegradstaaten ist es zwar nicht so extrem, aber die Meinung in der Bevölkerung ist nicht weniger eindeutig. Kein anderer EU-Staat wird Deutschland zuliebe innenpolitisches Sepukko begehen. Da werden auch zwei Dutzend weitere EuGH-Urteile nichts daran ändern.

Martin
(10.09.2017, 21:33)Martin schrieb: [ -> ]Offenbar Null.

Ich zitiere einfach mal aus der Süddeutschen Zeitung:

Zitat:Russland, Weißrussland und die Ukraine erhielten 511,3 Millionen Euro, Polen 255,6. Insgesamt wurden über die Globalverträge etwa anderthalb Milliarden Euro gezahlt, wesentlich weniger als über das BEG für deutsche NS-Opfer. Endgültige Regelungen sollte ein Friedensvertrag bringen, zu dem es aber nicht kam. Mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag zur deutschen Einheit sind aus deutscher Sicht völkerrechtlich alle weiteren Ansprüche erloschen.
http://www.sueddeutsche.de/politik/repar...-1.2395520

bbuchsky

Damit hatte ich gerechnet.

Erinnerlich hatte Polen zu Zeiten eines eventuellen angeblichen Verzichts (~53/54) keine eigene Regierung, und man kann den Russen nun wirklich nicht nachsagen, irgendwann mal polnische Interessen verfolgt zu haben.

Und zur aufrechten Bereitschaft, für die Taten der Väter, Onkels und Opas einzustehen, hat dem Deutschen Konservativismus, der ja ohne Zweifel das Ruder zu der Zeit inne hatte, immer schon die charakterliche und persönliche Größe gefehlt.
Holocaustleugner entschädigen keine Opfer, und Leute, die Tätern bis heute huldigen, wohl auch nicht. Die Union hatte die immer schon ein Herz für Massenmörder und für Opfer nur Verachtung übrig. Gelernt ist gelernt. Man steht ja nicht als kleiner Bub an der Straße und klatscht, wenn der Jude endlich abgeholt wird, und fängt 10 Jahre später an, denen Geld hinterher zu werfen. Auf dieser Unionsmentalität wurde die Republik gegründet.

Zum Zeitraum: bis 2010 haben wir Zahlungen zum 1. Weltkrieg geleistet. 30 Jahre können wir also noch, und das gerade zurückgeholte Gold können wir direkt weiterleiten.

In der Verteidigung "Deutscher Interessen", also dem zweiten Abkochen von Opfern unsäglicher Verbrechen, werden sich die Reihen zwischen CDU/CSU und AfD weiter verdichten.

Kreti u. Plethi

(11.09.2017, 06:53)bbuchsky schrieb: [ -> ]Damit hatte ich gerechnet.

Erinnerlich hatte Polen zu Zeiten eines eventuellen angeblichen Verzichts (~53/54) keine eigene Regierung, und man kann den Russen nun wirklich nicht nachsagen, irgendwann mal polnische Interessen verfolgt zu haben.

Und zur aufrechten Bereitschaft, für die Taten der Väter, Onkels und Opas einzustehen, hat dem Deutschen Konservativismus, der ja ohne Zweifel das Ruder zu der Zeit inne hatte, immer schon die charakterliche und persönliche Größe gefehlt.
Holocaustleugner entschädigen keine Opfer, und Leute, die Tätern bis heute huldigen, wohl auch nicht. Die Union hatte die immer schon ein Herz für Massenmörder und für Opfer nur Verachtung übrig. Gelernt ist gelernt. Man steht ja nicht als kleiner Bub an der Straße und klatscht, wenn der Jude endlich abgeholt wird, und fängt 10 Jahre später an, denen Geld hinterher zu werfen. Auf dieser Unionsmentalität wurde die Republik gegründet.

Zum Zeitraum: bis 2010 haben wir Zahlungen zum 1. Weltkrieg geleistet. 30 Jahre können wir also noch, und das gerade zurückgeholte Gold können wir direkt weiterleiten.

In der Verteidigung "Deutscher Interessen", also dem zweiten Abkochen von Opfern unsäglicher Verbrechen, werden sich die Reihen zwischen CDU/CSU und AfD weiter verdichten.
Man sollte allerdings kein Geld der Welt denen hinterherwerfen die gerade auf dem selben Weg sind.
Denn eines sollte schon klar sein, es ist kein Zuafll dass ausgerechnet jetzt solche Rechnungen aufgemacht werden.
Nebenkriegsschauplätze nichts als Nebenkriegsschauplätze, denn man will dem Druck ausweichen der richtiger Weise größer wird auf eine Regierung die vehement daran
bastelt ihr Macht nicht mehr abgeben zu müssen.

bbuchsky

(11.09.2017, 07:04)Kreti u. Plethi schrieb: [ -> ]Man sollte allerdings kein Geld der Welt denen hinterherwerfen die gerade auf dem selben Weg sind.
Denn eines sollte schon klar sein, es ist kein Zuafll dass ausgerechnet jetzt solche Rechnungen aufgemacht werden.
Nebenkriegsschauplätze nichts als Nebenkriegsschauplätze, denn man will dem Druck ausweichen der richtiger Weise größer wird auf eine Regierung die vehement daran
bastelt ihr Macht nicht mehr abgeben zu müssen.

Das ist sicher richtig.

Es wäre mit der Deutschen Einheit schnell vorbei gewesen, wenn die Polen den Deutschen eröffnet hätten, die errungene Unabhängigkeit zur Stellung nachträglicher Schadenersatzforderungen zu nutzen. Dann wäre Kohl davongelaufen.

Wir sollten die Megainflation abwarten, die sich aus der EZB-Bänkersubventionierung ergeben wird. Dann wirds billiger.

PuK

(11.09.2017, 06:53)bbuchsky schrieb: [ -> ]Zum Zeitraum: bis 2010 haben wir Zahlungen zum 1. Weltkrieg geleistet. 30 Jahre können wir also noch, und das gerade zurückgeholte Gold können wir direkt weiterleiten.

Das war ja eines von Hitlers wichtigsten Argumenten vor der Machtergreifung. Vielleicht hätte er ohne das den nötigen Zuspruch der Bevölkerung (den er bei den letzten Reichstagswahlen ja dann auch hatte) gar nicht bekommen und es hätte nicht gereicht zur Machtergreifung.

Ich assoziiere mal frei und stelle eine rein hypothetische These auf:

Ohne überzogene Reparationsforderungen möglicherweise kein Reichskanzler Hitler. Ohne Hitler kein zweiter Weltkrieg. => Königsberg bleibt unser und die Reparationen an Polen müssen die Franzosen bezahlen, weil sie an Deutschland die unverschämten Reparationsforderungen für den ersten Weltkrieg gestellt haben, die Hitler und den zweiten Weltkrieg erst ermöglcht haben. Devil

Martin

Zitat:Verzicht von 1953 verfassungswidrig: Gutachten bestätigt polnische Forderung nach Reparationen von Deutschland

Wegen der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg erhebt die Regierung in Warschau Reparationsforderungen an Deutschland. Zurecht, heißt es jetzt in einem Gutachten des polnischen Parlaments. Von bis zu 840 Milliarden Euro ist die Rede.

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/po...67107.html

Rums. Tja, jetzt kann es sehr teuer werden. Das kommt davon, wenn man Länder, die man vor nicht allzulanger Zeit mit Krieg und Terror überzogen hat, Lehrstunden in Sachen Moral erteilen will.

Martin
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