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Normale Version: Gericht: "Kirche des fliegenden Spaghettimonsters" keine Religionsgemeinschaft
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Martin

Zitat:Die Gemeinde Uckermark der Spaghettimonster-Kirche hat nach Ansicht des Oberlandesgerichts Brandenburg keinen Anspruch darauf, Infoschilder am Ortseingang von Templin aufzuhängen.

[...] Demnach sei die Kirche des FSM keine Weltanschauungsgemeinschaft, da sie keine gemeinsame Sicht auf die Welt habe, aus der sie Werte ableite, sondern nur Kirche parodiere.

Quelle: https://www.heise.de/newsticker/meldung/...90560.html

Auch die Parodie ist eine Weltsicht, das Gericht bewegt sich hier auf sehr dünnem Eis. Die Auslegung, was denn nun als "Religion" anerkannt wird, scheint recht willkürlich.

Martin

bbuchsky

(02.08.2017, 20:17)Martin schrieb: [ -> ]Auch die Parodie ist eine Weltsicht, das Gericht bewegt sich hier auf sehr dünnem Eis. Die Auslegung, was denn nun als "Religion" anerkannt wird, scheint recht willkürlich.

Martin

Sobald einer der Jünger des heiligen Spagettimonsters mit Messer, LKW oder C4 seinem religiösen Unmut Raum verschafft, wird sich das Gericht einsichtig zeigen. 

Man muss nur die verbreitetsten religiösen Eigenarten kopieren, renitent bis explosiv und möglichst zwanghaft dominant auftreten, dann klappts auch mit dem Spagettipapst.

PuK

Zitat:Die Kirche des fliegenden Spaghettimonsters gibt nicht auf: Nachdem ein Oberlandesgericht entschied, dass ihre Anhänger nicht die Rechte einer Religionsgemeinschaft beanspruchen können, ziehen die "Pastafaris" nun vors Bundesverfassungsgericht.

Quelle: heise

Jubel <- Bitte sich da statt dem roten Käppi ein Nudelsieb vorstellen. Danke. Nudelsieb-Smileys waren gerade aus.

Sophie

Die Kirche der blablabala ist wie eine Scheinehe. Sie gibt vor zu sein was sie nicht ist, um Privilegien der Institution abzugreifen.

Im Fall der Blablabla-Kirche nicht einmal ernsthaft sondern nur als Parodie, um genau das zu untergraben, was der Art. 4 GG schützt.

Es sollte mich sehr wundern, wenn sie damit durchkäme.

Im Übrigen hat von den hier Begeisterten in diesem Fall offenbar keiner Bedenken wegen völlig unnötigem Arbeitsaufwand für Gerichte und Verschwendung von Steuergeldern. Wird ja so viel verjuxt, kann man dafür schon auch...

PuK

(05.09.2017, 09:03)Sophie schrieb: [ -> ]Die Kirche der blablabala ist wie eine Scheinehe. Sie gibt vor zu sein was sie nicht ist, um Privilegien der Institution abzugreifen.
Im Fall der Blablabla-Kirche nicht einmal ernsthaft sondern nur als Parodie, um genau das zu untergraben, was der Art. 4 GG schützt.
Es sollte mich sehr wundern, wenn sie damit durchkäme.

Du hast es noch nicht verstanden. Die Kirche des FSM will gar nichts. Außer Gleichbehandlung. => Alle anderen sollen auch gar nichts kriegen.

Oder anders: Die Kirche des FSM will nicht als Religionsgemeinschaft anerkannt werden. Es geht ihr lediglich darum, dass allen anderen Religionsgemeinschaften die Sonderrechte aberkannt werden.

Die Kirche des FSM ist so gesehen nicht konstruktiv, sondern rein destruktiv. Es handelt sich letztlich um eine radikallaizistische Kirche, so paradox das auch klingen mag.

Art. 4 GG schützt außerdem nicht irgendwelche dämlichen Blechschilder, die am Ortseingang rumstehen. Der Artikel soll Gläubige davor schützen, staatlicherseits ins KZ verfrachtet und grundlos umgebracht zu werden. Wenn aber ein Autofahrer in eine ihm fremde Ortschaft kommt und just in diesem Moment ein dringendes Bedürfnis nach Religion verspürt, dann kann man ihm ja wohl zumuten, sich am Kirchturm zu orientieren, dorthin zu fahren und an der Türe des Gotteshauses nachzusehen, wann dort Gottesdienste stattfinden. Wenn er aufs Klo muss, muss er sich ja auch selbständig eine Toilette suchen oder halt ins Gebüsch scheißen. Die blecherne Verschilderung der Landschaft ist in diesem Zusammenhang jedenfalls komplett überflüssig.

Und natürlich kommt die Kirche des FSM damit vor keinem deutschen Gericht durch. Darum geht es aber auch gar nicht. Es geht um Bewusstseinsweiterung. Das Bewusstsein der Noch-Gläubigen muss um die Tatsache erweitert werden, dass es auch ohne Glauben geht. Also quasi eine Bewusstseinserweiterung Zug um Zug mit einer Bewusstseinseinschränkung, die aber wiederum letztlich das Bewusstsein erweitert.

Kompliziert, ich weiß. Innocent

Sophie

(05.09.2017, 09:14)PuK schrieb: [ -> ]Du hast es noch nicht verstanden. Die FSM will gar nichts. Außer Gleichbehandlung. => Alle anderen sollen auch gar nichts kriegen.

Art. 4 GG schützt nicht irgendwelche dämlichen Blechschilder, die am Ortseingang rumstehen. Der Artikel soll Gläubige davor schützen, staatlicherseits ins KZ verfrachtet und umgebracht zu werden. Wenn aber ein Autofahrer in eine Ortschaft kommt, und just in diesem Moment ein dringendes Bedürfnis nach Religion verspürt, dann kann man ihm ja wohl zumuten, sich am Kirchturm zu orientieren, dorthin zu fahren und an der Türe des Gotteshauses nachzusehen, wann dort Gottesdienste stattfinden. Die Verschilderung der Landschaft ist komplett überflüssig.

Und natürlich kommt sie damit vor keinem deutschen Gericht durch. Darum geht es aber auch gar nicht. Es geht um Bewusstseinsweiterung. Das Bewusstsein der Noch-Gläubigen muss um die Tatsache erweitert werden, dass es auch ohne Glauben geht. Also quasi eine Bewusstseinserweiterung Zug um Zug mit einer Bewusstseinseinschränkung, die aber wiederum letztlich das Bewusstsein erweitert.

Kompliziert, ich weiß. Innocent

Über die Notwendigkeit Berechtigung der Schilder ließe sich gut debattieren. Erstens könnten Muslime und andere Religionsgemeinschaften beanspruchen auch solche Schilder aufstellen zu dürfen. Zweitens ist in der Tat die Frage, ob es diese Hinweistafeln heutzutage noch braucht.

Die Behauptung einer Weltanschauungsgemeinschaft ist allerdings der falsche Weg und genau - es geht nicht nur um die Schilder sondern um die vermeintliche Bewusstseinserweiterung. Obwohl - glaube ich nicht mal. Es geht um Verarsche, die nun auf die Spitze getrieben werden soll.

Wenn es ernst gemeint ist, so bestätigt das meine Meinung, dass die, die zwanghaft das Bewusstsein von anderen erweitern wollen, genau so faschistoid agieren wie die Religionen selbst.

PuK

(05.09.2017, 09:30)Sophie schrieb: [ -> ]Wenn es ernst gemeint ist, so bestätigt das meine Meinung, dass die, die zwanghaft das Bewusstsein von anderen erweitern wollen, genau so faschistoid agieren wie die Religionen selbst.

Wie "zwanghaft" das ist, ist die Frage. Immerhin kostet so eine Klage vor dem BVerfG ja auch eine Stange Geld. Und niemand zwingt einen dazu, vor dem Verfassungsgericht zu klagen.

Andererseits kommt so eine Klage immer noch weit billiger, als wenn man für sein Anliegen ganzseitige Anzeigen in überregionalen Zeitungen schalten würde. (Man denkt halt ökonomisch als FSM, man kriegt ja schließlich keine Kirchensteuer.)

Wichtig unterm Strich ist aber: Du musst vor der Kirche des FSM keine übertriebene Angst haben. Eine Bewusstseinserweiterung fühlt sich für die von ihr Betroffenen meistens ziemlich gut an. Wenn dann dazu noch die richtige Musik läuft... W00t

bbuchsky

(05.09.2017, 09:30)Sophie schrieb: [ -> ]Über die Notwendigkeit Berechtigung der Schilder ließe sich gut debattieren. Erstens könnten Muslime und andere Religionsgemeinschaften beanspruchen auch solche Schilder aufstellen zu dürfen. Zweitens ist in der Tat die Frage, ob es diese Hinweistafeln heutzutage noch braucht.

Die Behauptung einer Weltanschauungsgemeinschaft ist allerdings der falsche Weg und genau - es geht nicht nur um die Schilder sondern um die vermeintliche Bewusstseinserweiterung. Obwohl - glaube ich nicht mal. Es geht um Verarsche, die nun auf die Spitze getrieben werden soll.

Wenn es ernst gemeint ist, so bestätigt das meine Meinung, dass die, die zwanghaft das Bewusstsein von anderen erweitern wollen, genau so faschistoid agieren wie die Religionen selbst.

Die Frage sei erlaubt:

Ist die Privilegierung eines Dachschadens denn wirklich eine Kulturleistung? Hat sich nicht eher das Gegenteil erwiesen?

Die Herren Spagettimonsterianer können und müssen mit dem gleichen Anspruch auftreten wie jeder andere angeblich religiöse Depp, wie PuK so schön beschrieben hat. Gibt es denn irgendeine Religion, die von sich behaupten KÖNNEN sollte, den Alleinvertretungsanspruch zu haben? Hat jemand das "Gottespatent"? Führt diese Behauptung nicht allzuoft zu Enthauptungen? Genau dem gilt es ein Ende zu bereiten, deshalb segne uns das Spagettimonster!!!!!!

Es muss dringend eine dem Verbot von Fake-News angelehnten Gesetzesentwurf gegründete Kommission geben, die die von Religionsgemeinschaften behauptete Gottesexistenz einer unabhängigen Überprüfung unterzieht. Erst wenn der Gottesnachweis erbracht ist, kann der Verein Privilegien erwarten.

Die Verfahren sind einfach, bei der Fürbitte und der Überprüfung ihrer Wirksamkeit hat sich die katholische Kirche aber von der weiteren Teilnahme am Experiment verabschiedet, weil sie spitz gekriegt hatten, dass diejenigen, die GEGLAUBT haben, dass Fürbitte was taugt, zuerst verstorben waren.
Dumme Sache, das.

Ich jedenfalls halte religiöse Einflüsse auf staatliches Handeln und das Denken der Leute für den Evolutionshemmer schlechthin. Gesellschafliche und soziale Stagnation, Dummheit patentiert. Erdogan war ja so nett, seine Schäfchen offiziell für nicht imstande zu halten, sich mit der Wahrheit, der Evolution, auseinander zu setzen. Religion ist der Schutz vor Informationen, und deshalb schlicht nicht förderungswert.

Sophie

(05.09.2017, 10:26)bbuchsky schrieb: [ -> ]Die Frage sei erlaubt:

Ist die Privilegierung eines Dachschadens denn wirklich eine Kulturleistung? Hat sich nicht eher das Gegenteil erwiesen?

Die Herren Spagettimonsterianer können und müssen mit dem gleichen Anspruch auftreten wie jeder andere angeblich religiöse Depp, wie PuK so schön beschrieben hat. Gibt es denn irgendeine Religion, die von sich behaupten KÖNNEN sollte, den Alleinvertretungsanspruch zu haben? Hat jemand das "Gottespatent"? Führt diese Behauptung nicht allzuoft zu Enthauptungen? Genau dem gilt es ein Ende zu bereiten, deshalb segne uns das Spagettimonster!!!!!!

Es muss dringend eine dem Verbot von Fake-News angelehnten Gesetzesentwurf gegründete Kommission geben, die die von Religionsgemeinschaften behauptete Gottesexistenz einer unabhängigen Überprüfung unterzieht. Erst wenn der Gottesnachweis erbracht ist, kann der Verein Privilegien erwarten.

Die Verfahren sind einfach, bei der Fürbitte und der Überprüfung ihrer Wirksamkeit hat sich die katholische Kirche aber von der weiteren Teilnahme am Experiment verabschiedet, weil sie spitz gekriegt hatten, dass diejenigen, die GEGLAUBT haben, dass Fürbitte was taugt, zuerst verstorben waren.
Dumme Sache, das.

Ich jedenfalls halte religiöse Einflüsse auf staatliches Handeln und das Denken der Leute für den Evolutionshemmer schlechthin. Gesellschafliche und soziale Stagnation, Dummheit patentiert. Erdogan war ja so nett, seine Schäfchen offiziell für nicht imstande zu halten, sich mit der Wahrheit, der Evolution, auseinander zu setzen. Religion ist der Schutz vor Informationen, und deshalb schlicht nicht förderungswert.

Ja mei, wenn's den Leuten halt gfällt. Solange wird das Grundgesetz nicht geändert und solange des net geändert wird, sind die Spaghettimonster aus Amerika eben keine Weltanschauungsgemeinschaft. Welches Sendungsbewusstsein auch immer sie treibt. Ich vermute vor allem das Bedürfnis gesendet zu werden.

bbuchsky

(05.09.2017, 18:36)Sophie schrieb: [ -> ]Ja mei, wenn's den Leuten halt gfällt. Solange wird das Grundgesetz nicht geändert und solange des net geändert wird, sind die Spaghettimonster aus Amerika eben keine Weltanschauungsgemeinschaft. Welches Sendungsbewusstsein auch immer sie treibt. Ich vermute vor allem das Bedürfnis gesendet zu werden.

Nein, verdammt!


Es geht ums Prinzip. Es gefällt den Leuten eben nicht, dass man auf der Basis von *seufz* Erzählungen und Behauptungen staatlich subventionierte Narren- und Rechtsfreiheit herzustellen imstande ist. Auf Basis einer "Tradition", wenns hoch kommt.
Die kircheninterne "Rechtssprechung" führt, man erinnere sich, zum Dauerurlaub im Vatikan. Für 50 Jahre polnische Kinder befummeln.
Arbeitsrecht,Tarifverträge und persönliche Rechte sind für kirchliche Angestellte nicht vorgesehen, Sklaverei als staatlich subventionierte Beschäftigungsform.
Oder haben "Schwestern" eine kirchliche Rente?

Bei all dem Ärger, den wir in den letzten 800 Jahren mit Religionen hatten, sind wir gerade drauf und dran, dem nächsten Haufen organiserter Irrer ungehinderte Aggitationsfreiheit einzuräumen, ich finde es gut, dass es eine Gruppe gibt, die dem Absurden in der staatlichen Unterstützung von Hexen- und Teufelsaustreibungen eine Bühne gibt.

Das Spagettimonster wird also zwangsläufig über kurz oder lang den Weg in bayerische Klassenzimmer finden. Direkt neben dem Kruzifix, dem Davidstern, dem Buddha und dem explodierten Mullah wird eine Portion Kunststoff-Spagettieis aufgehängt.
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