28.02.2017, 17:20
In der EU knarzt und wackelt es an vielen Ecken.
Jetzt auch in den Niederlanden, den vorbildlichen.
Zwei Wochen vor den Parlamentswahlen gibt das Parlament eine heikle Studie zum Euro in Auftrag.
Die Niederländer verlieren die Geduld mit Europa
Jetzt auch in den Niederlanden, den vorbildlichen.
Zwei Wochen vor den Parlamentswahlen gibt das Parlament eine heikle Studie zum Euro in Auftrag.
Die Niederländer verlieren die Geduld mit Europa
Zitat:Die Niederlande sind eine beneidenswerte Nation – sogar aus deutscher Sicht. Das Land hat eine Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent, ein Wirtschaftswachstum von über zwei Prozent und exportiert pro Kopf gesehen doppelt soviel wie die Bundesrepublik. Die Niederländer sind statistisch gesehen acht Prozent reicher als die Bundesbürger, haben die Deutschen sogar im Wettbewerbsranking des Weltwirtschaftsforums überholt und gelten als besser vorbereitet für die Digitalisierung. Sprich: Unser Nachbar ist das Vorzeigeland der Euro-Zone.
Wenn allerdings sogar dieses Vorzeigeland unglücklich mit seiner Gemeinschaftswährung ist, wäre das ein fatales Signal für den Währungsraum. Umso heikler ist daher, dass das Parlament es jetzt genau wissen will. Die Abgeordneten haben eine Studie zur Zukunft des Euro in Auftrag gegeben. Diese soll mit offenem Ergebnis prüfen, inwiefern die Gemeinschaftswährung vorteilhaft für das Land ist und gegebenenfalls einen Austritt empfehlen [...]
„Eine schwache Koalition der etablierten Kräfte mag auf dem Papier einen Kurs pro EU verfolgen. In der Realität müsste ein solches Bündnis aber EU-kritisch agieren, um den Populisten keinen weiteren Aufwind zu verschaffen“, sagt Mark Wall, Chefökonom für Europa bei der Deutschen Bank. Das könnte auch die Stabilität der Euro-Zone gefährden.
Die Märkte sind bereits nervös. Während die Niederlande über Jahre als Garant für Stabilität galt, hat sich das nun schlagartig geändert. Das offenbart der sogenannte Nexit-Index des Analysehauses Sentix. Demzufolge taxieren Investoren die Wahrscheinlichkeit für ein Ausscheren der Niederlande aus dem Euro auf nunmehr 4,25 Prozent. Das liegt deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von unter einem Prozent. Schließlich galt die Niederlande als Musterschüler der Euro-Zone, den quasi nichts aus der Ruhe bringen konnte ...