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Hohe Mieten: Armutsquote ist in westdeutschen Großstädten am höchsten
#31

(04.03.2017, 09:52)Sophie schrieb:  Es ist sicher richtig, dass es aus dem Unteschichtenmilieu schwieriger ist zu einer hohen Schulbildung zu gelangen.

Es ist ein Unterschied, ob man von Kindheit hat mit Büchern, Kultur, Bildung 'konfrontiert' wird oder nur vor der Glotze abgestellt wird, nur dümmlichste Fernsehsendungen guckt und sich auch sonst für kaum was interessiert.

Dass das aber durch ein in die Armut Rutschen erfolgt, halte ich für ausgeschlossen.

Diesen Zusammenhang habe ich in meinem Beitrag nicht hergestellt. Ich bezog mich auf Leopolds eingeschränkte Sicht der sozialen Lage ("Die Verarmung in Deutschland ist vorwiegend eine geistige Verarmung").
Dennoch gibt es diesen Zusammenhang, wenn auch nicht zwingend. Das kann fast alle sozialen Schichten betreffen, vorwiegend die unteren. Krankheit, Kündigung, Entlassung, langjährige Arbeitslosigkeit etc.
Armut bedeutet wenig Geld und damit eingeschränkte Möglichkeiten jeder Art: Ernährung, E- und U-Kultur, Reisen usw.
Nachlassendes Interesse an diesen Dingen, Depressionen, das Gefühl, zu kurz gekommen oder abgehängt bzw. vom Schicksal benachteiligt zu sein, zu Recht oder zu Unrecht, das ändert nichts am Gefühl.
Alkohol.
Und das hältst du für ausgeschlossen?
#32

(04.03.2017, 10:50)Serge schrieb:  Diesen Zusammenhang habe ich in meinem Beitrag nicht hergestellt. Ich bezog mich auf Leopolds eingeschränkte Sicht der sozialen Lage ("Die Verarmung in Deutschland ist vorwiegend eine geistige Verarmung").
Dennoch gibt es diesen Zusammenhang, wenn auch nicht zwingend. Das kann fast alle sozialen Schichten betreffen, vorwiegend die unteren. Krankheit, Kündigung, Entlassung, langjährige Arbeitslosigkeit etc.
Armut bedeutet wenig Geld und damit eingeschränkte Möglichkeiten jeder Art: Ernährung, E- und U-Kultur, Reisen usw.
Nachlassendes Interesse an diesen Dingen, Depressionen, das Gefühl, zu kurz gekommen oder abgehängt bzw. vom Schicksal benachteiligt zu sein, zu Recht oder zu Unrecht, das ändert nichts am Gefühl.
Alkohol.
Und das hältst du für ausgeschlossen?

Ich habe das in dem Kontext des Threadtitels und leopolds Aussage, die Grund- und Mittelschullehrer würden eine geistige Verarmung feststellen, bewertet.

Ich weiß nicht, woraus diese von den Lehrern festgestellte resultiert - als eine Folge von zunehmender Verarmung (schon gar aufgrund hoher Mieten) halte ich persönlich sie für ausgeschlossen.

Denn Möglichkeiten für geistige Bildung (Nahrung) auch Kulturangebote gibt es es für grundsätzlich Interessierte via Fernsehen (es gibt ja auch anderes als Unterschichtenprogramme) und Stadtbibiothek sehr wohl. Geistig verarmen muss aufgrund seiner Einkommenssituation in diesem Land kein Mensch.
#33

(04.03.2017, 10:50)Serge schrieb:  Diesen Zusammenhang habe ich in meinem Beitrag nicht hergestellt. Ich bezog mich auf Leopolds eingeschränkte Sicht der sozialen Lage ("Die Verarmung in Deutschland ist vorwiegend eine geistige Verarmung").
Dennoch gibt es diesen Zusammenhang, wenn auch nicht zwingend. Das kann fast alle sozialen Schichten betreffen, vorwiegend die unteren. Krankheit, Kündigung, Entlassung, langjährige Arbeitslosigkeit etc.
Armut bedeutet wenig Geld und damit eingeschränkte Möglichkeiten jeder Art: Ernährung, E- und U-Kultur, Reisen usw.
Nachlassendes Interesse an diesen Dingen, Depressionen, das Gefühl, zu kurz gekommen oder abgehängt bzw. vom Schicksal benachteiligt zu sein, zu Recht oder zu Unrecht, das ändert nichts am Gefühl.
Alkohol.
Und das hältst du für ausgeschlossen?
Die meisten der "neuen" Verarmten waren ja auch vorher nicht gerade mit üppigen Einnahmen gesegnet, sondern haben oft im Niedriglohnsektor malocht und konnten ihren Kindern eben nicht all das vermitteln und finanzieren was heutzutage Voraussetzung ist für ein "gutes Leben" in dieser Gesellschaft.
Und wenn man sich die Zahlen anschaut, wer er aus diesem Kreis auf höhere Schulen schafft, dann ist das klar ersichtlich.
In den 70er Jahren war das schon mal besser.
Es muss einen eben nicht wundern, warum gerade aus der klassischen (noch verbliebenden) Arbeiterklasse so viele AfD wählen. Das sind überwiegend alte frustrierte SPD-Genossen. Kürzlich kam dazu eine gute Doku aus dem Ruhrpott.

Die "geistige Verarmung" ist ja auch zwangsläufig die Folge eines kapitalistischen Systems in dem der Mensch bis zum Umfallen schuften soll, möglichst früh in die Kiste geht und ansonsten am besten seine Klappe hält.

Und doch sind natürlich nicht alle dumm, die schon immer wenig Kohle hatten.
#34

Allein die Tatsache, dass Leute, die gut verdient haben, eine ca. 8-10 Jährige höhere Lebenserwartung haben, zeigt doch wie ausbeuterisch und ungerecht unser System ist. Und das in so einem reichen Land. Letztendlich finanzieren die unteren Einkommensklassen die Renten und Pensionen der oberen Einkommensklassen über einen weitaus längeren Zeitraum. Als Dank landen sie früher in der Kiste.

Es gab mal Zeiten, da hatte der klassische (Fach)arbeiter auch im Rentenalter sein Auskommen, auch oft nur mir einer Rente. Heute geht das meistens nur mit zwei Renten. Die vielen Singles sind äußerst benachteiligt, wenn sie nicht Wohneigentum haben.

Und das hat sich in den letzten 20 Jahren erheblich verschärft. Wer das immer noch nicht sehen will, der lebt auf einem anderen Planeten.
#35

(04.03.2017, 13:38)Sophie schrieb:  Ich habe das in dem Kontext des Threadtitels und leopolds Aussage, die Grund- und Mittelschullehrer würden eine geistige Verarmung feststellen, bewertet.

Ich weiß nicht, woraus diese von den Lehrern festgestellte resultiert - als eine Folge von zunehmender Verarmung (schon gar aufgrund hoher Mieten) halte ich persönlich sie für ausgeschlossen.

Denn Möglichkeiten für geistige Bildung (Nahrung) auch Kulturangebote gibt es es für grundsätzlich Interessierte via Fernsehen (es gibt ja auch anderes als Unterschichtenprogramme) und Stadtbibiothek sehr wohl. Geistig verarmen muss aufgrund seiner Einkommenssituation in diesem Land kein Mensch.

Müssen nicht, ist aber oft die zwangsläufige Folge bei denen, die sich immer öfter mit zwei Jobs über Wasser halten müssen, keine Zeit für ihre Kinder haben, sie nur noch vor dem TV parken können, keine Zeit für gesunde Ernährung/Kochen haben, keine Zeit für Gespräche, kein Geld für Musik-/Sportunterricht etc. haben.

Es gibt Kinder, ja, die sich aus diesem Korsett selbst befreien können, aber das ist eher die Minderheit.

Hinzu kommt die große Zahl der Menschen, die sich immer noch im Hartz-IV-System befinden, nämlich 6,3 Millionen, davon 1,5 Millionen Kinder (jedes 7. Kind in Deutschland).
#36

(04.03.2017, 13:53)EvaLuna schrieb:  Die "geistige Verarmung" ist ja auch zwangsläufig die Folge eines kapitalistischen Systems in dem der Mensch bis zum Umfallen schuften soll, möglichst früh in die Kiste geht und ansonsten am besten seine Klappe hält.

Und doch sind natürlich nicht alle dumm, die schon immer wenig Kohle hatten.

Die geistige Verarmung hat mit dem Wirtschaftssystem wenig zu tun, sondern es liegt schon auch heute noch in der Verantwortung des Einzelnen, wie er mit seinen geistigen Ressourcen und denen seiner Kinder umgeht. Nicht für alles ist das "System" verantwortlich.
#37

Zu den Sanktionen beim Alg II, die immer wieder kritisiert werden: Die Sanktionsquote beträgt seit Jahren 3% bis 4 %, d. h. nur ein kleiner Teil der Alg-Empfänger wird sanktioniert und es sind in der Regel immer die gleichen Leute, die sich nicht an die Reglen halten können oder wollen. Ohne Sanktionen geht es nicht, sagen auch gutwillige Praktiker:


Zitat:Diejenigen, die mit den Hartz-IV-Empfängern arbeiten, halten die Abschaffung von Sanktionen für ein schlechtes Vorhaben. „Grundsätzlich halte ich Sanktionen im Bereich der Grundsicherung für richtig und wichtig“, sagte etwa Sebastian Koch von der Gewerkschaft der Sozialversicherung der „Welt“.
(...)
Er arbeitet seit zehn Jahren in einem Jobcenter im Rhein-Sieg-Kreis (NRW). Würden die Sanktionen abgeschafft, sei dies unfair gegenüber Hartz-IV-Empfängern, die sich an die Regeln halten sowie gegenüber allen Bürgern, die das Sozialsystem finanzieren. „Außerdem sind die Mitarbeiter der Jobcenter auf eine gewisse Verbindlichkeit ihrer Arbeit angewiesen“, sagt Koch. Klartext: Gibt es keine Sanktionen, tanzen einige Leistungsbezieher den Jobcenter-Mitarbeitern auf der Nase herum – so die Befürchtung.
(...)
Von den rund 4,3 Millionen Hartz-IV-Empfängern, die als erwerbsfähig gelten, wurden im vergangenen Jahr nach Angaben der Bundesagentur im Monatsschnitt rund 132.000 mit mindestens einer Sanktion belegt. Den aktuellsten Zahlen zufolge wurden dabei durchschnittlich 108 Euro an Leistungen gestrichen.
(...)
Kochs Einschätzung wird von einer Jobcenter-Mitarbeiterin in Berlin geteilt, die aus persönlichen Gründen anonym bleiben will. Sie ist Ende 20 und sympathisiert nach eigenen Angaben mit der Politik von Linkspartei und Grünen, möchte aber dennoch nicht, dass die Sanktionen abgeschafft werden: „Manchmal muss es sein, denn besonders harte Fälle erreicht man nicht anders“, sagt die Frau. „Ich spreche sehr selten Sanktionen aus. Im letzten Dreivierteljahr waren es nur drei. Meine Kollegen tun das dagegen etwa jeden dritten Tag.“

Experten warnen, die Hartz-IV-Sanktionen abzuschaffen 
#38

(04.03.2017, 17:25)leopold schrieb:  Die geistige Verarmung hat mit dem Wirtschaftssystem wenig zu tun, sondern es liegt schon auch heute noch in der Verantwortung des Einzelnen, wie er mit seinen geistigen Ressourcen und denen seiner Kinder umgeht. Nicht für alles ist das "System" verantwortlich.

@Sophie
Ausschließlich um hohe Mieten geht es schon länger nicht mehr.
Aber wer durch hohe Mieten extrem in finanzielle Not gerät bzw. keine angemessene Wohnung bezahlen kann, hat natürlich eine bestimmte Lebenssituation.

@leopold
So redet es sich, wenn man in einem Elfenbeinturm lebt, ein wohlbestallter Beamter mit sicherer und lukrativer Pension ist und keinerlei existenzielle Nöte hat.

Die "Verantwortung des Einzelnen" ist die Monstranz, die die Neoliberalen vor sich hertragen. Seht her, es liegt an euch, aus eurem Leben ein lebenswertes zu machen.
Auch die "geistigen Ressourcen" verlangen Geld und Zeit, und wenn jemand Minderlöhner oder mehrfacher Minijobber o.ä. ist, wird die Arbeit für ihn tagesfüllend, wenn er auf einen auch nur auf kleinen, grünen Zweig kommen will. Abgeschafft, müde, gestresst und frustriert - das sind die Grenzen für die Verantwortung des Einzelnen, und das gilt vor allem für die "geistigen Ressourcen". Die strengen nämlich an und verlangen Konzentration.
Jemand, der dies von frühester Kindheit an tagtäglich in seiner Familie oder mit seinem alleinerziehenden Elternteil erlebt hat, wird sich aus eigener Kraft schwertun, aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Da mag es noch so lehrreiche und bildende TV-Programme und in jedem Stadtteil eine Stadtbibliothek geben. Er bräuchte Förderung durch die Eltern.
Abwandlung eines brechtschen Spruches:
Zuerst kommt das Fressen und die kleinen Freuden, dann die Kultur und der Anspruch.
#39

(04.03.2017, 19:05)Serge schrieb:  So redet es sich, wenn man in einem Elfenbeinturm lebt, ein wohlbestallter Beamter mit sicherer und lukrativer Pension ist und keinerlei existenzielle Nöte hat.

Die "Verantwortung des Einzelnen" ist die Monstranz, die die Neoliberalen vor sich hertragen. Auch die "geistigen Ressourcen" verlangen Geld und Zeit, und wenn jemand Minderlöhner oder mehrfacher Minijobber o.ä. ist, wird die Arbeit für ihn tagesfüllend, wenn er auf einen auch nur auf kleinen, grünen Zweig kommen will. Abgeschafft, müde, gestresst und frustriert - das sind die Grenzen für die Verantwortung des Einzelnen, und das gilt vor allem für die "geistigen Ressourcen". Die strengen nämlich an und verlangen Konzentration.
Jemand, der dies von frühester Kindheit an tagtäglich in seiner Familie oder mit seinem alleinerziehenden Elternteil erlebt hat, wird sich aus eigener Kraft schwertun, aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Da mag es noch so lehrreiche und bildende TV-Programme und in jedem Stadtteil eine Stadtbibliothek geben. Er bräuchte Förderung durch die Eltern.
Abwandlung eines brechtschen Spruches:
Zuerst kommt das Fressen und die kleinen Freuden, dann die Kultur und der Anspruch.

Natürlich gibt es auch Fälle, wie die von Ihnen beschriebenen. Die große Masse sieht anders aus. Die Leute haben Zeit und Geld für jeden Blödsinn, nur nicht für die Erziehung ihrer Kinder. Die Schulen können das dann ausbaden.

Der vermeintliche Elfenbeinturm sind übrigens die täglichen Erfahrungen in Mittel- und Grundschulen, über die ich sehr viel höre von Lehrern, die dort arbeiten.
#40

(04.03.2017, 17:25)leopold schrieb:  Die geistige Verarmung hat mit dem Wirtschaftssystem wenig zu tun, sondern es liegt schon auch heute noch in der Verantwortung des Einzelnen, wie er mit seinen geistigen Ressourcen und denen seiner Kinder umgeht. Nicht für alles ist das "System" verantwortlich.

Das gebe ich Ihnen recht.
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