25.01.2017, 13:09
(25.01.2017, 12:54)TomTinte schrieb: Das ist richtig. Die Wähler in den USA wählen nur die Wahlmänner in ihrem Bundesstaat. Es reicht aus, wenn man eine Stimme mehr hat als die Konkurenten. Das nennt man relatives Mehrheitswahlrecht. Die Ausnahme wo die Wahlmänner im Bundesstaat aufgeteilt wird, ist zu vernachlässigen.
Bisher ist keinerlei ernstzunehmende Bewegung in den USA zu erkennen, dass das Wahlsystem geändert werden soll.
Auch in Großbritanien funktionieren die Parlamentswahl nach dem gleichen Schema.
Der evidente Nachteil des Systems ist, dass es den Wählerwillen verzerrt wiedergibt, indem es große Parteien unangemessen begünstigt, während kleine Parteien marginalisiert werden. In den USA haben bei Wahlen nur Kandidaten der Republikaner und der Demokraten Chancen und so etwas wie die Grünen soll es dort zwar angeblich geben, von denen hört und sieht man aber nie etwas. Und in GB sind es die Tories und die Labour-Party. Die UKIP kann ihre Wählerstimmen eigentlich nur bei Europa-Wahlen in Mandate umsetzen, weil sie da wohl in GB auch (wenigstens teilweise) das Verhältniswahlrecht anwenden.
Befürworter heben gerne hervor, dass ein solches System stabile und handlungsfähige Regierungen hervorbringt und Koalitionen fast immer unnötig macht, um parlamentarische Mehrheiten zu erreichen. Das ist richtig; dennoch überwiegen m.E. die Nachteile. Auch, weil es in der Praxis nicht immer wünschenwert ist, dass eine Partei "durchregieren" kann, ohne sich mit jemand anderem abstimmen zu müssen.