24.01.2017, 11:51
Manchmal kann's die SZ doch noch.
Es geht also auch anders, als ... (siehe meine Signatur)
Zitat:Für die selbstzufriedene Häme, mit der Trumps Gegner auf die Größe der Proteste hinweisen, gibt es freilich ebenso wenig Grund. Die Demonstrationen haben nur das belegt, was man ohnehin schon wusste: Es gibt sehr viele Amerikaner, die Donald Trump nicht mögen ...
Und Trump ist nicht zufällig Präsident geworden. Clintons Niederlage mag knapp gewesen sein, aber sie war beileibe nicht nur ein Betriebsunfall. Die Demokraten verlieren seit Langem im ganzen Land dramatisch an politischer Macht - in den acht Jahren, in denen Obama Präsident war, haben sie mehr als 1000 Mandate in den Parlamenten der Bundesstaaten und in Washington eingebüßt. Obama und Hillary Clinton - für die Partei war das ein desaströses Führungsduo. Trumps Einzug ins Weiße Haus war insofern nur der logische Abschluss einer langen Entwicklung. Solange die Demokraten diesen Niedergang nicht stoppen, können auf der National Mall beliebig viele Menschen mit rosa Strickmützen herummarschieren. Politisch wird sich erst etwas ändern, wenn die Demokraten wieder Wahlen gewinnen.
Und das wird nicht einfach. Im Moment reden sich die Demokraten lieber ein, russische Geheimdienstler und der hinterhältige FBI-Chef hätten Clinton den Sieg gekostet. Doch das verkennt die tieferen Gründe der Niederlage. Wahlsiege werden den Demokraten nur gelingen, wenn sie Trump und dessen Republikanern Wähler wegnehmen. Dazu brauchen sie Kandidaten, die mit diesen Wählern reden können, die diese Wähler ernst nehmen und respektieren, auch wenn sie in den feineren demokratischen Kreisen als "deplorables" und "white trash" gelten.
Es geht also auch anders, als ... (siehe meine Signatur)