11.09.2018, 18:16
(10.09.2018, 23:25)PuK schrieb: Ich sehe es ein bisschen anders. Die politischen Parteien in Deutschland sind zusammengerückt, jedenfalls die, die lange das politische Geschehen im Land bestimmt haben. Es gibt kaum noch Unterschiede zwischen ihnen. Diese "Mitte", wo sie sich alle versammelt haben, ist in den letzten 25 Jahren oder so immer mehr nach links gerückt.
Und wenn man sich nun als Teil der Mitte betrachtet und das, was im Fernsehen kommt und in der Zeitung steht, 1:1 glaubt, dann ist man selbst mit nach links gerückt. Und alles andere kommt einem rechter vor.
Diese sogenannte "Politische Mitte" ist eine Art Schwarzes Loch. Sie zieht alles an und konzentriert es auf einem Punkt (der nach links wandert). Nur zwei unter den nennenswerten Parteien widersetzen sich dieser Entwicklung. Einmal die AfD, die ist neu und noch ziemlich unverbraucht. Die Linke hat bisher die Position eingenommen, die lange die SPD im Parteienspektrum innehatte, bis sie aus der Not heraus eine wahrscheinlich untrennbare Liaison mit der Union eingegangen ist. Für diese fatale Liebesbeziehung musste die Union nach links rücken und die SPD nach rechts. Und jetzt hat das Schwarze Mitte-Loch beide aufgesaugt und hinter dem Ereignishorizont zu einer Einheit verschmolzen, die auf Gedeih und Verderb voneinander abhängt.
Und das Schwarze Loch bewegt sich mit seinem Inhalt scheinbar nach links. Das ist aber auch wieder nicht richtig. Denn es bewegt sich nicht wirklich nach links. Links wäre Steuererhöhung für Spitzenverdiener, Abschaffung von Hartz IV, Abschaffung der Riester-Rente und Anhebung des Rentenniveaus auf ehemalige Prozentsätze. Und so weiter. Links ist nicht, die Grenzen aufzumachen. Das ist nur ein Links, das als links verkauft wird.
Es gibt da viele Missverständnisse im Volk. Deswegen sind auch die Wahlergebnisse immer so furchtbar. Ich überlege ernsthaft, ob ich zur Bayernwahl in vier Wochen überhaupt hingehe. Mir fällt sowieso nicht ein, wen ich wählen sollte, außer aus Protest "Die Partei" ("Flaschenpfand rauf! Armut runter!"). Die Linke hat ja eh keine Chance in Bayern und seit Kipping und Riexinger verbietet es sich ja auch, die zu wählen. AfD kann man auch nicht machen, weil die abgesehen von der richtigen Richtung in der Asylpolitik nur Unsinn im Programm haben und an vielen Stellen gar nichts.
Nö, ich glaube, ich geh nicht wählen diesmal. Zum ersten Mal seit fast 30 Jahren nicht.
Bei all Ihrem links und rechts scheint Ihnen am Ende schwindlig geworden zu sein.
Was Sie uns aber wohl eigentlich sagen wollten: Im Grunde kommt für Sie bei der kommenden Wahl wegen der Flüchtlingsfrage nur noch die AfD in Frage, aber noch hindert Sie eine gewisse Scham, den Nazis Ihre Stimme zu geben.