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Linkspopulismus als Mittel gegen die Gefahr von rechts?
#1

In der SZ vom 29.12. wurde ein sehr interessantes Interview ("Neue Chancen") mit der Politologin Chantal Mouffe veröffentlicht. Leider ist das Interview im Netz nicht frei verfügbar. Einige ihrer Thesen, die manchem hier gefallen werden und anderen weniger:


Zitat:Die Deindustrialisierung in Europa hat die Arbeiterklasse von den positiven Effekten der Globalisierung nicht profitieren lassen. Die Sozialdemokraten aber haben in den letzten Jahrzehnten allesamt den Standpunkt bezogen, es gäbe keine Alternative mehr zum neoliberalen Kapitalismus und zur Globalisierung. Da ist es nicht erstaunlich, dass für ihre ehemaligen Wähler rechtspopulistische Parteien attraktiv werden, deren zentrales Argument ist, sie seien die einzige Alternative zum System.
(…)
Ich behaupte, dass die westliche Demokratie aus zwei Traditionen besteht. Zum einen die politisch liberale Tradition, Gesetzesherrschaft, Gewaltenteilung, individuelle Freiheit. Auf der anderen Seite die Tradition der Demokratie mit ihrer Vorstellung von Volkssouveränität und Gleichheit. Diese beiden Prinzipien sind aber keine Einheit. Vielmehr besteht eine grundsätzliche Spannung zwischen perfekter Freiheit und perfekter Gleichheit. Der Neoliberalismus wurde nun zuletzt derart dominant, dass alles in unserer Demokratie, das mit Gleichheit und Volkssouveränität zu tun hatte, ausgelöscht wurde.
(…)
Leider ist die Sozialdemokratie im selben Moment kollabiert wie das sozialistische Staatsmodell und hat sich selbst impotent gemacht. Sie ließen sich von ihrem politischen Gegner aufsaugen. Deswegen steckt sie in einer existentiellen Krise. Das Verwischen der Grenzen zwischen rechts und links, das die Sozialdemokraten als Errungenschaft feierten, ist eben genau das Gegenteil: ein Desaster für die Demokratie, in der es ohne Gegner und Alternativen zu keiner produktiven Meinungsbildung kommt.

In einem Interview mit dem österreichischen Standard  führt sie das noch expliziter aus:

Zitat:Politik muss parteiisch sein, sie muss Grenzen schaffen zwischen "uns" und "denen". Natürlich können diese Frontlinien ganz verschieden verlaufen. Manche sind sehr negativ für Demokratien, andere gut, weil sie fortschrittliche Veränderungen fördern. Populistische Politik konstruiert diese Fronten zwischen dem Volk - im Sinn vom griechischen Demos - und dem Establishment. Aber das Volk kann man natürlich rechts oder links definieren. In Frankreich kreiert etwa Marine Le Pen das Volk als "die guten eingeborenen, biologischen Franzosen". Die "anderen" sind die Migranten. Bei den Linken ist das freilich anders. Hier sind die Migranten Teil der Arbeiterklasse, Teil des "wir", die Gegner sind zum Beispiel große multinationale Konzerne.
Ich bin überzeugt, dass der Linkspopulismus im Moment der einzige Weg ist. Das System der Mitte kollabiert. Und man darf das Feld auf keinen Fall den Rechtspopulisten überlassen.


"Das System der Mitte kollabiert" 
#2

(05.01.2017, 17:38)leopold schrieb:  In der SZ vom 29.12. wurde ein sehr interessantes Interview ("Neue Chancen") mit der Politologin Chantal Mouffe veröffentlicht. Leider ist das Interview im Netz nicht frei verfügbar. Einige ihrer Thesen, die manchem hier gefallen werden und anderen weniger:



In einem Interview mit dem österreichischen Standard  führt sie das noch expliziter aus:



"Das System der Mitte kollabiert" 

Interessant, ja. Aber beachten, dass das  Interwiew vom 10.05.2015 ist.
#3

(06.01.2017, 12:14)Sophie schrieb:  Interessant, ja. Aber beachten, dass das  Interwiew vom 10.05.2015 ist.

Sie sagt im Interview mit der SZ vor einer Woche im Wesentlichen das gleiche. Deswegen habe ich dieses Interview verlinkt, auch wenn manche Aussagen nun überholt sind: Es hat sich gezeigt, dass niemand Syriza vernichten wollte oder will.
#4

(06.01.2017, 12:21)leopold schrieb:  Sie sagt im Interview mit der SZ vor einer Woche im Wesentlichen das gleiche. Deswegen habe ich dieses Interview verlinkt.

Ach so, ich dachte in der SZ wäre dieses Interview veröffentlich worden. Wäre natürlich etwas spät gewesen.^^
#5

Ohne, dass ich jetzt die Ost-Nazis in Schutz nehmen will, es ist doch immer wieder diese braune AfD-Brühe, die diese Flüchtlings-Unterkünfte anzünden! Rauch

Oder könnte es sein, dass ich mich in diesem NRW-Fall irre? Zwinker 


Brand in Flüchtlingsheim  
Fünf Bewohner vorübergehend festgenommen

http://www.t-online.de/nachrichten/panor...ommen.html 

Zitat:Bei einem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft in Nordrhein-Westfalen  sind mindestens 30 Menschen verletzt worden. Nun wurden fünf Bewohner festgenommen. Sie stünden im Verdacht, "an Matratzen gezündelt zu haben", sagte ein Sprecher der Bielefelder Polizei .

Ich höre mir gerne bekannte Meldungen aus dem linken Spektrum dazu an. Yes
#6

Ich habe versucht, mit diesem Thread und dem Eingangsbeitrag eine Diskussion über eine gerechtere Sozial- und Wirtschaftspolitik anzufachen und bin damit gescheitert. Im Grunde wundert mich das auch nicht: Es läuft hier ja grundsätzlich nicht anders als in unserer Gesellschaft insgesamt. Ich hatte bereits vor der letzten Bundestagswahl vor 4 Jahren die Hoffnung, dass die Verteilungsgerechtigkeit, insbesondere die Verteilung des Vermögens in unserem Land zum Wahlkampfthema von SPD, Grünen und Linken wird. Sie wurde es nicht und sie wird es auch dieses Mal nicht werden.
Thema Nummer 1 ist und bleibt die Flüchtlingsthematik: Die politische Konfrontationslinie verläuft nicht zwischen denen, die in unserem Land überpropoprtional von der Globalisierung profitieren und denen, die zunehmend den Anschluss verlieren. Die Konfrontationslinie verläuft stattdessen zwischen denen, die das Glück haben, in unserem Land zu leben und denen, die hier hineinwollen. Für die Unternehmer und Vermögenden ist diese Ignoranz ein großes Glück, gerade in einer Zeit, in der eine technische Revolution vor der Tür steht, die unsere Arbeitsgesellschaft verändern wird wie seit 100 Jahren nicht mehr.

Personalisiert werden kann diese Schizophrenie der deutschen Politik auch: Sarah Wagenknecht, die seit Monaten das Lied der Rechtspopulisten singt, statt sich um die Ursachen der Unzufriedenheit derer zu kümmern, die nicht allein aus Fremdenhass den Rechtspopulisten nachlaufen. Davon gibt es zwar jede Menge, aber diese Leute wird Frau Wagenknecht mit ihren Botschaften sowieso nicht  erreichen. Die lachen sie nur aus.
#7

(07.01.2017, 16:39)leopold schrieb:  Ich habe versucht, mit diesem Thread und dem Eingangsbeitrag eine Diskussion über eine gerechtere Sozial- und Wirtschaftspolitik anzufachen und bin damit gescheitert. Im Grunde wundert mich das auch nicht: Es läuft hier ja grundsätzlich nicht anders als in unserer Gesellschaft insgesamt. Ich hatte bereits vor der letzten Bundestagswahl vor 4 Jahren die Hoffnung, dass die Verteilungsgerechtigkeit, insbesondere die Verteilung des Vermögens in unserem Land zum Wahlkampfthema von SPD, Grünen und Linken wird. Sie wurde es nicht und sie wird es auch dieses Mal nicht werden.
Thema Nummer 1 ist und bleibt die Flüchtlingsthematik: Die politische Konfrontationslinie verläuft nicht zwischen denen, die in unserem Land überpropoprtional von der Globalisierung profitieren und denen, die zunehmend den Anschluss verlieren. Die Konfrontationslinie verläuft stattdessen zwischen denen, die das Glück haben, in unserem Land zu leben und denen, die hier hineinwollen. Für die Unternehmer und Vermögenden ist diese Ignoranz ein großes Glück, gerade in einer Zeit, in der eine technische Revolution vor der Tür steht, die unsere Arbeitsgesellschaft verändern wird wie seit 100 Jahren nicht mehr.

Personalisiert werden kann diese Schizophrenie der deutschen Politik auch: Sarah Wagenknecht, die seit Monaten das Lied der Rechtspopulisten singt, statt sich um die Ursachen der Unzufriedenheit derer zu kümmern, die nicht allein  aus Fremdenhass den Rechtspopulisten nachlaufen. Davon gibt es zwar jede Menge, aber diese Leute wird Frau Wagenknecht mit ihren Botschaften sowieso nicht  erreichen. Die lachen sie nur aus.

Sehen Sie, darum bin z.B. ich auf ihren ach so wertvollen Diskussionsanstoß gar nicht eingegangen, oder, wie Sie sagen würden, Ihnen nicht auf den Leim gegangen. Ich ahnte nämlich, worauf es bei Ihnen hinauslaufen würde. Viel zu vordergründig war Ihr plötzlich sich rührendes soziales Gewissen.
Sie wollten einfach das Problem, das derzeit nicht ohne Grund das dominierendere ist, mit dem anderen wichtigen Problem wegreden, dem der Verarmung und Verelendung unserer Gesellschaft. Beides ist aber wichtig, und beides ist bei Frau Wagenknecht sowohl auf dem Radar als auch in guten Händen. Leider versuchen Sie sich bei Wagenknecht wie auch bei Putin in gepflegtem Mainstream-Populismus.
Stur
#8

Von einer "Verarmung" oder gar "Verelendung" unserer Gesellschaft sind wir weit, weit entfernt. Zu Wagenknecht: Ihnen scheint offensichtlich völlig klar zu sein, wo die Defizite der Dame liegen. Es sind Ihre eigenen argumentatorischen Defizite.
#9

(07.01.2017, 17:42)IK  leopold schrieb:  Von einer "Verarmung" oder gar "Verelendung" unserer Gesellschaft sind wir weit, weit entfernt. 

Ich dachte mir schon, dass Ihr plötzlich Sie quälendes soziales Gewissen nur scheinheiliges Getue ist.
Seit ich mich bewusst erinnern kann, war noch nie ein so großer Teil unserer Gesellschaft von Verarmung betroffen. In manchen Gegenden und Städten ist der Begriff der Verelendung durchaus angebracht. Wobei soziale Verarmung häufig mit geistiger Hand in Hand geht.

Zitat:"Je besser es dem Standort Deutschland geht, desto mehr wächst die Armut“, lautete die Überschrift eines Artikels  zur Warnung des Paritätischen Wohlfahrtsverbands  vor der wachsenden Verarmung großer Teile der Bevölkerung in Deutschland. Der Artikel stammt vom April 2014, ist aber ganz aktuell, wie der gestern veröffentlichte Armutsbericht 2016  deutlich macht. In der Bundesrepublik setzt sich die Verarmung großer Teile der Bevölkerung fort, konstatiert er: "Ein Verharren der Armutsquote in Deutschland auf hohem Niveau".

In Zahlen ausgedrückt bedeutet das: Die Armutsquote bleibe mit 15,4 Prozent auf einer erhöhten Stufe. Sie sei zwar von 2013 auf 2014 um 0,1 Prozentpunkte gesunken. [...]
Das Ruhrgebiet bleibe mit Blick auf Bevölkerungsdichte und Trend die armutspolitische Problemregion Nummer Eins in Deutschland. Seit 2006 sei die Armutsquote im Ruhrgebiet um 27 Prozent angestiegen auf einen neuen Höchststand von 20 Prozent. Die am stärksten von Armut betroffenen Gruppen sind nach dem Bericht Erwerbslose (58 %). Auch die Kinderarmutsquote (19 %) liegt nach wie vor deutlich über dem Durchschnitt, wobei die Hälfte der armen Kinder in Haushalten Alleinerziehender lebt. Die Armutsquote Alleinerziehender liegt bei sogar 42 %, was u.a. an systematischen familien- und sozialpolitischen Unterlassungen liegt. 
Alarmierend sei die Entwicklung insbesondere bei Rentnerhaushalten. Erstmalig seien sie mit 15,6 Prozent überdurchschnittlich von Armut betroffen.
Quelle:Wachsende Armut 


Zitat:Zu Wagenknecht: Ihnen scheint offensichtlich völlig klar zu sein, wo die Defizite der Dame liegen. Es sind Ihre eigenen argumentatorischen Defizite.

Wie ärmlich  :cool:
#10

(07.01.2017, 16:39)leopold schrieb:  Ich habe versucht, mit diesem Thread und dem Eingangsbeitrag eine Diskussion .... anzufachen und bin damit gescheitert.

.....

Gratuliere. You are not alone.
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