17.12.2016, 12:11
(17.12.2016, 12:01)Serge schrieb: Auch die öffentlich-rechtlichen Anstalten ARD und ZDF sind dazu in ihren Nachrichtensendungen übergegangen.
Warum hinterfragt man z.B. nicht, woher plötzlich dieser sogenannte Bürgermeister von "Ost-Aleppo" hergekommen ist?
Warum ziehen die SprecherInnen immer die Augenbrauen kritisch-abwertend in die Höhe, wenn sie von syrischen Regierungstruppen oder russischen Luftangriffen sprechen?
Warum kommt in ihrer Ausdrucksweise, Wortwahl und Mimik immer ganz eindeutig rüber, wer die Bösen und wer die Guten sind?
Warum wird in den 19h- und 20h-Nachrichten, die sich an ein Massenpublikum wenden, nie hinterfragt, wer diese "Rebellen", "Verbündeten", "Aufständischen" oder die "Opposition" überhaupt sind? Und wie hoch der Anteil der einheimischen Syrer bzw. Aleppobewohner daran ist?
Weil die ÖR den Auftrag einer umfassenden unparteiischen Information und einer objektiv-kritischen Kommentierung nicht mehr wahrnehmen, sondern zu Sprachrohren einer politischen Mainstream-Meinung (GroKo, EU, Nato ...) geworden sind.
Fassen wir die Zeitungsverlage und die öffentlich-rechtlichen und privaten Sender doch unter dem Begriff "Leitmedien" zusammen. Die Symptomatik unterscheidet sich lediglich in Nuancen.
Es sieht aus, als hätten diese das Vertrauen das Vertrauen inzwischen weitgehend verspielt, oder als wären sie zumindest hartnäckig dabei. Ein Umdenken ist nicht in Sicht, trotz z.B. der IVW-Analyse der größten 78 deutschen Tageszeitungen, in der die Auflagen 2015 und 2016 verglichen wurden. Es gibt da eigentlich nur eine Zeitung, die ihre Auflage steigern konnte, das ist die Passauer Neue Presse. Alle anderen verbuchen z.T. dramatische Verluste, meist zwischen 5 und 10 %, aber auch darüber. Die AZ steht noch relativ gut da mit - 2,2 %.
Und das ist ja ein Trend, der nicht erst 2015 begonnen hat. Die Verkaufszahlen der Zeitungen sinken in einem mit dem Sinken der Mitgliedszahlen der Parteien absolut vergleichbaren Ausmaß. Das Vertrauen in den Überbau schwindet rapide beim kleinen Mann.
Das haben sie sich fast ausschließlich aber selbst zuzuschreiben. Auch die Qualität des Journalismus und der Politik ist in den letzten Jahren, sogar Jahrzehnten, dramatisch eingebrochen. Warum sollte man das also kaufen oder dort Mitglied werden und nicht viel lieber sein Abo kündigen oder aus der Partei austreten, wenn man sich und seine Meinung nicht mehr repräsentiert fühlt? Wenn man sogar ständig das Gefühl hat, man solle von ihnen "umerzogen" werden?
Das wären Fragen, die man sich vielleicht mal stellen müsste in gewissen Kreisen. Aber wenn natürlich alles alternativlos ist, "erübrigen" sich Fragen.
Man kann das nicht alles aufs Internet und die "Kostenlosmentalität" dort schieben, z.B. als Verlag. Ich bin sicher, wenn die Zeitungen besser wären, würde man mehr von ihnen verkaufen. Und wenn die Realpolitik besser wäre (was ja nun wirklich keine Kunst wäre), dann hätten auch die etablierten Parteien mehr Mitglieder und die AfD wahrscheinlich weniger.