10.11.2016, 13:21
(10.11.2016, 10:40)Martin schrieb: Der Vergleich mit den Kirchen und Moscheen hinkt. Religionen stellen (zumindest bei uns) keine Staatsform da und haben deshalb auch keinerlei Recht, irgendwelche Gesetze zu erlassen oder Strafen zu verhängen, auch wenn gewisse Religionen nicht müde werden, dies ändern zu wollen. Der Staat ist, zumindest in unseren Breitengraden, demokratisch legitimiert, Religionen sind es nicht.
Ja klar. Jeder Vergleich hinkt irgendwo, sonst wäre er ja kein Vergleich.
Aber davon mal abgesehen. Doch, sie nehmen sich Sonderrechte heraus, sie probieren es, und sie bekommen sie auch, wenigstens teilweise, gewährt. Das fängt mit "Kirchenasyl" für abzuschiebende Asylanten an, wo die Polizei sich dann mit Rücksicht auf die Kirche zurücknimmt, und hört damit auf, dass man bei der Caritas nur eine Arbeit kriegt, wenn man nicht geschieden ist. Ganz "legal" angeblich, und gleichzeitig im krassen Widerspruch zum GG. Die haben ein eigenes "Arbeitsrecht", und das geht nicht in einem säkularen Staat.
Man sollte Religionen meiner Ansicht nach nicht alle für illegal erklären, denn manche Menschen haben nichts anderes, an dem sie sich festhalten können.
Aber jegliche Unterstützung für Religionen durch den Staat muss aufhören, und zwar sofort. Die dürfen zuhause oder in der Kirche beten, wenn es nach mir geht. Aber ansonsten haben sie sich säkular zu benehmen. Das betrifft auch "Kleinigkeiten" wie ein goldenes Kreuz an einer Kette um den Hals. Das wäre bei mir nicht erlaubt, draußen auf der Straße. Daheim im Wohn- oder Schlafzimmer kann sich jeder anziehen, wie er will und seinen Körper "schmücken", wie er mag. Aber draußen tragen wir alle bitte neutrale Kleidung und behandeln Kirchen und Religionen als das, was sie sind. Wirtschaftsunternehmen, so was ähnliches wie Banken. Allerdings vermutlich betrügerische, weil der Bestand des Versprechens ("ewiges Leben", was ich übrigens erschreckend fände) noch niemals nachgewiesen wurde und eigentlich auch auf keine physikalisch denkbare Weise existieren kann. Die Entropie nimmt immer weiter und weiter zu, da beißt die Maus keinen Faden ab; man nennt das Phänomen landläufig "Zeit", und der Gedankengang erklärt ganz beiläufig auch, warum man sich in der Zeit nicht rückwärts bewegen kann. Dann würde die Entropie nämlich abnehmen, und das passiert ganz einfach nicht. Das wurde noch nie beobachtet und geht vermutlich ganz einfach nicht.
Nein, der Tod des Universums wird dann eintreten, wenn sämliche Materie und Energie sich in Entropie verwandelt hat. Die reine Unordnung, in der kein Unterschied zwischen "nachher" und "vorher" mehr gemessen werden könnte. Wenn die maximale Unordnung erreicht ist, hört die Zeit auf zu existieren. Und deshalb kann es kein "ewiges Leben" geben, weil es keine "Ewigkeit" gibt, allenfalls in Form maximaler Unordnung, die so etwas wie ein "Bewusstsein" nicht mehr erlaubt. Weil ein Bewusstsein ein gewisses Maß an Ordnung erfordert. Potentialunterschiede oder so was. Aber wenn alles in Unordnung ist, gibt es keine Unterschiede mehr.
Warum das so ist, muss man noch herausfinden. Aber da kann eine Religion, egal welche, nicht dagegen an.
Das sind ganz einfach Naturgesetze. Und wenn sie ein Gott absichtlich so gemacht hat, dann ist er selber schuld, weil er sich damit ad absurdum führte.