02.12.2016, 11:44
(01.12.2016, 22:02)Serge schrieb: "Wir schaffen das" spielt auf die Ängste der Menschen vor dem massenweisen Ansturm der Flüchtlinge an und suggeriert, mit mir (also Merkel) werdet ihr das schon schaffen. Nicht mehr. Eine vermeintlich einfache und klare Lösung für ein großes politisches Problem (siehe Teil 2 der Def.)
Der 1. Teil wurde durch zudem durch die Reaktion der Menschen auf negative Weise bestätigt. Zuerst wiegelt Merkel ab und verharmlost (wir müssen bloß alle am selben Strang ziehen), es klappt auch eine Zeitlang, doch dann wird sich die Bevölkerung der anfangs verschleierten gewaltigen Probleme bewusst und Merkel schwenkt auf die Linie der Kritiker und der Besorgten ein. Behauptet aber, sie habe ihre Politik gegenüber den Flüchtlingen nicht geändert.
Wenn das kein Populismus ist! Wäre sie beharrlich bei ihrer Politik der offenen Grenzen geblieben, hätte es ihr wahrscheinlich ihr Amt gekostet, aber den Vorwurf des Populismus entkräften können.
Merkel ist ja generell dafür bekannt, dass sie ein sehr gutes Gespür für die Stimmung im Lande hat und sich danach richtet. Ohne Eile, aber konsequent. Sie hat es mehrfach bewiesen. Manche nennen es auch Opportunismus, manche Populismus.
Eine konsequente Linie gibt es nicht bei ihr. Alles verwässert.
Ich habe offenbar eine andere Vorstellung vom Begriff Populismus. Merkels Handeln in der Flüchtlingskrise kriege ich da für mich wirklich nicht drunter. Zunächst war es aus meiner Sicht das Gegenteil von populistisch, die Grenze zu öffnen und die Leute reinzulassen. Das hätte ihr ja auch wirklich keiner zugetraut, den man zuvor danach befragt hätte. Dann das Verdrängen des Problems, das sich aus dem lawinenartigen Einmarsch der Flüchtenden vor allem für Bayern, vor allem für die Kommunen ergab - was ist daran populistisch? In Dresden tobte der Mob, in Bayern klagten die Bürgermeister und Merkel sagt mantraartig: Wir schaffen das. Nein, darin kann ich keinen Populismus erkennen. Wer jedoch in dem Moment ausschert und sein Süppchen auf dem hochkochenden Unmut kocht - auch wenn der Unmut berechtigt ist DER ist sehr wohl ein Populist, WENN er die Lage noch schlimmer darstellt als sie ist, Ängste noch zusätzlich schürt und mit wohlfeilen Ankündigungen, die im Volk gerne gehört werden, selbst wenn sie rechtlich nicht haltbar sind, selbst wenn nicht humaitär sind, selbst wenn sie nicht vorteilhaft wären, vermeintliche Lösungen anbietet.
Wir haben ja nach wie vor offene Grenzen - es kommen ja nur (fast) keine Flüchtlinge mehr, weil sie vorher von anderen Ländern abgefangen wurden. Natürlich hat Merkel auf ganzer Linie versagt in der Flüchtlingsthematik und weigert sich stur, das einzugestehen. Nur ist das halt kein Populismus. Eher das Gegenteil.
Meine Ansicht dazu.