18.12.2016, 13:03
Es gibt hier ja welche, die für Italien das Heil in der 5-Sterne-Bewegung sehen wollen. Die Römer dürften angesichts der Erfolglosigkeit ihrer neuen Bürgermeisterin mittlerweile auf dem Boden der Tatsachen angekommen sein:
Zitat:Wie schnell Sterne doch verblassen können. Keine sechs Monate ist es her, da haben die Römer eine junge Anwältin zur Bürgermeisterin gewählt, die frisch und entschlossen wirkte. Regelrecht gekürt haben sie Virginia Raggi. 67 Prozent der Stimmen entfielen auf die Kandidatin der Cinque Stelle, einer Protestpartei. Und genau das war drin in dieser Wahl: viel Protest, viel Zorn auf das vermaledeite "Establishment". Nur ein halbes Jahr danach ist schon alle Hoffnung weg, weggeschwemmt von Intrigen und Skandalen, von offenkundiger Unfähigkeit und Tatenlosigkeit. Am frühen Freitagmorgen haben die Carabinieri nun Raggis rechte Hand verhaftet, den mysteriösen Personalchef der Stadtverwaltung, Raffaele Marra.
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Die dubiose Immobiliengeschichte liegt zwar einige Jahre zurück. Dennoch könnte sie der Bürgermeisterin zum Verhängnis werden - und den Cinque Stelle gleich mit, lokal und national. In Rom wollte die erfolgreiche Bewegung ja allen zeigen, dass sie fähig ist, eine wirklich große Stadt zu regieren - und bald auch das ganze Land. Nun verkommt das Schaufenster zur Schandbühne. Der Fall Marra ist bisher Hauptakt eines verunglückten Stücks.
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Vom "Raggio magico", dem magischenKreis, wie die Medien Virginia Raggis eingeschworene Machtzirkel mit einer Spitze Ironie nennen, ist nicht mehr viel übrig. Das Credo, sauberer und transparenter zu sein als die etablierten Parteien? Erschüttert in nur sechs Monaten. Verheerender aber ist, dass viele Römer finden, ihre Stadt werde überhaupt nicht mehr regiert, sondern sie dämmere führungslos dahin.