(05.06.2019, 17:17)messalina schrieb: Wie ist das jetzt beim Theater eigentlich genau, weiß das vielleicht jemand? Also wenn das jetzt dem Staat gehört, dann hat man das doch denen verkauft? Aber dann müsste ja eine ganze Menge Geld reingekommen sein, oder nicht? Weil so ein Theater ist ja bestimmt viele Millionen wert. Außer man hat es für 1 Euro verkauft, weil es so marode ist.
Und warum muss eigentlich der alte Eigentümer, also die Stadt, die Renovierung bezahlen und nicht der Staat, das verstehe ich jetzt gar nicht? Okay, das kann man vielleicht so ausmachen, also dass die ein renoviertes Theater bekommen, aber dann kann der Kaufpreis bestimmt nicht gleichzeitig 1 Euro gewesen sein. Weil das passt dann irgendwie gar nicht zusammen finde ich und wäre auch total ungerecht. Ich weiß ich habe wieder mal viele Fragen, aber das ist irgendwie alles so unklar für mich und mein Gefühl sagt mir da stimmt was nicht.
Du kannst den monetären "Wert" eines Theaters schlecht beziffern. Das ist so ähnlich wie wenn du ein Programmkono mit dem Cinemaxx vergleichst. Es ist heutzutage immer ein Zuschussbetrieb und es enthält, anders als alte Kirchen oder Schlösser nicht mal irgendwelche wertvolle Kunst aus früheren Zeiten.
Sondern die Kunst, die da drin gemacht wird, ist flüchtig.
Aber wenn du so willst, dann mach es doch gleich platt und denke mal nur an den Wert der Grundstücke in dieser Lage. (Da hängt nämlich noch ein bisschen mehr dran als der Grund und Boden, auf dem das Theater selbst gebaut ist.)
Mir persönlich täte das leid, ich fände es schade. Denn diese ganz eigene Theater-Experience gibt es halt nicht im Radio oder Fernsehen, per Stream oder als Buch. Echte Schauspieler, Menschen, die sich im gleichen Saal wie man selbst befinden, genau in diesem Moment.
Mir persönlich ging es zum Beispiel so bei "Tod eines Handlungsreisenden" von Arthur Miller (der dritte Ehemann von Marilyn Monroe übrigens). Das hatte ich mal gelesen, in der deutschen Übersetzung. Ich fand das Buch recht langweilig und tat mich schwer, mich mit dem Protagonisten zu identifizieren. Danach haben wir das mal mit der Schule in München als Theaterstück gesehen, auf Englisch. Und obwohl da theoretisch noch die Sprachhürde dazukommt, fand ich es auf einmal hochspannend und konnte den sich anbahnenden Suizid sehr gut nachvollziehen. Plötzlich war mir alles klar, was Miller mit dem Stück sagen wollte.
Die Frage ist halt tatsächlich, wer für so ein notorisches Verlustgeschäft finanziell zuständig ist. Die Kommune, deren Steuereinnahmen sich im Prinzip auf die Grundsteuer, die Vergnügungssteuer und die Hundesteuer beschränken, oder das Land. Meiner Meinung nach ist die Bereitstellung von Theatern in Großstädten eine Länderaufgabe, unabhängig davon, ob diese Theater "Stadt-" oder "Staatstheater" heißen.