31.01.2019, 10:58
(31.01.2019, 10:19)forest schrieb: Wer den Redetext liest und dazu das liebliche Foto mit Weidel betrachtet, erfaßt erst die ganze Niederträchtigkeit der AfD im Allgemeinen und Weidel im Besonderen.
Broder hat die AfD vorgeführt. Er sollte der AfD als Trittbrett dienen; traumhaftes Eigentor.
'Niedertracht' ist sehr treffend.
Das hab ich mir auch gedacht.
Ich bin kein Fan von Broder und lese dessen Artikel nur ab und zu.
Was mir an ihm aber immer gefallen hat, war seine sprachliche Brillanz gepaart mit einer sehr spitzen Feder und seiner geistigen Freiheit.
Und was ihn trotz vieler entsprechender Vorwürfe, ein Rechter zu sein, davon entlastet, ist die Tatsache, dass er sich in seiner jüdischen Tradition und Kultur aufgehoben und beheimatet fühlt - wozu auch obige Qualitäten gehören.
Deswegen wäre er auch keiner, der aus einer Rede zum Holocaust-Gedenktag eine parteipolitische Abrechnung gemacht und die Verfassungstreue einer politischen Partei bestritten hätte. Das mag aus Sicht der Rednerin und der vieler anderer berechtigt sein, gehört aber nicht in die Gedenkrede für 6 Mill. jüdische Opfer. Das ist nicht politisch korrekt, man würde auch auf einer Trauerfeier nicht die Feinde oder Gegner des oder der Verstorbenen angreifen bzw. diese direkt ansprechen - man kann ja der AfD und ihren Mitgliedern und Wählern nicht unterstellen, dass sie den Holocaust gutheißen und generell Judenhasser und Nazis sind.
Broder hätte diese Gedenkrede mit Versatzstücken aus seiner Rede vor der AfD besser gestaltet, er hätte allen ins Gewissen gesprochen und viele Selbstgerechte in Verlegenheit gebracht. Zum Beispiel damit, wie das Wort "Holocaust" heutzutage für politische Interessen "instrumentalisiert" wird.
PS: Ich glaube nicht, dass @leopold die Rede Broders gelesen hat, und wenn, dann nur bis zu dem ziemlich nahen Punkt, wo seine Erwartungshaltung endgültig enttäuscht worden war: keine rechten Parolen, keine ausländerfeindlichen Sprüche, keine Anbiederung an die AfD.
So ist es ja oft, dass er deutlich merkbar sowohl zitierte Passagen aus Artikeln als auch Beiträge von Usern nur sehr oberflächlich liest, um Stellen zu finden, auf die er den Finger legen und mit Inbrunst "völkisch, rassistisch, umweltfeindlich, ahnungslos etc." (man kennt ja die Liste) rufen kann.
Aber das Bild musste rein, unbedingt. Weil es seine Klischeevorstellungen bedient.
Er selbst würde einen AfD-Veranstaltungsraum natürlich gar nie betreten. Angst vor Tröpfcheninfektion.