08.02.2019, 20:46
Noch was zur Artenvielfalt.
Ich habe vor rund 30 Jahren meine Facharbeit in Biologie geschrieben. Als Thema hatte ich "Kartierung eines Biotops" gewählt, weil jemand gesagt hatte, das sei einfach.
Ist es im Prinzip auch. Man sucht sich ein Gebiet aus und bestimmt die Arten, die man dort antrifft.
Bei mir war es Lechfeldheide. Und zwar die Lechfeldheide, die da war, wo jetzt die B17 bei Klosterlechfeld nach Osten ausschwenkt. ("Barackensiedlung" nannte man das, denn das bestand noch aus Flüchtlingsbarachen aus den späten 40ern und frühen 50ern.) Die alte Trasse verlief dort ja westlich davon, schnurgerade. Und die neue B17 war damals noch Planung und noch kein Istzustand. Genau deshalb, weil abzusehen war, dass da eine De-facto-Autobahn gebaut wird, habe ich damals genau dieses Biotop kartiert.
Nun ist das Lechfeld im landwirtschaftlichen Sinn ja nicht besonders fruchtbar, wenn man nicht düngt. Nach 10 cm Humus kommen mindestens 3 Meter Kies, wenn man da gräbt. Und da bildet sich dann, wenn man einfach nix macht, natürlicherweise eine Heide, ähnlich der Lüneburger Heide.
Es gibt nur noch wenig Lechfeldheide. Ein bisschen was ist östlich der Bahnlinie Augsburg-Landsberg noch übrig. Das sind aber kleine, zerstückelte Flächen. Und ein zusammenhängendes etwas größeres Gebiet gehört zum Militärflugplatz in Lagerlechfeld, südlich vom Kasernenzaun bis zur Straße nach Schwabstadl reichend. Also im militärischen Sperrgebiet ("Vorsicht, Schußwaffengebrauch!")
Das braucht relativ wenig Pflege; es reicht, wenn da zweimal im Jahr ein Schäfer seine Schafherde grasen lässt. (Das macht die BW übrigens auch genau so.)
So. Das ist also im landwirtschaftlichen Sinn nicht besonders fruchtbar, aber ich habe im Rahmen meiner Facharbeit dort so ca. 350 verschiedene Pflanzenarten identifiziert und bin mir sicher, dass ich mindestens ebensoviele übersehen habe. Viele von den Pflanzen, die es dort gab, würden auf einem nährstoff- und damit von sich aus ertragreichen Boden gar nicht wachsen. Klassische Heidegewächse eben, die kargen Boden brauchen, um zu überleben.
Zwei, drei Jahre später war das zuasphaltiert. Die Bauern sind also nicht die einzigen, die am Artensterben schuld sind. Das ist schon auch der Staat. (Flächenmäßig toppen die Bauern natürlich den Staat bei weitem, die B17 ist ja nur ein relativ schmaler Streifen. Aber es kommt eben auch drauf an, wo der Streifen genau ist.)
Ich habe vor rund 30 Jahren meine Facharbeit in Biologie geschrieben. Als Thema hatte ich "Kartierung eines Biotops" gewählt, weil jemand gesagt hatte, das sei einfach.
Ist es im Prinzip auch. Man sucht sich ein Gebiet aus und bestimmt die Arten, die man dort antrifft.
Bei mir war es Lechfeldheide. Und zwar die Lechfeldheide, die da war, wo jetzt die B17 bei Klosterlechfeld nach Osten ausschwenkt. ("Barackensiedlung" nannte man das, denn das bestand noch aus Flüchtlingsbarachen aus den späten 40ern und frühen 50ern.) Die alte Trasse verlief dort ja westlich davon, schnurgerade. Und die neue B17 war damals noch Planung und noch kein Istzustand. Genau deshalb, weil abzusehen war, dass da eine De-facto-Autobahn gebaut wird, habe ich damals genau dieses Biotop kartiert.
Nun ist das Lechfeld im landwirtschaftlichen Sinn ja nicht besonders fruchtbar, wenn man nicht düngt. Nach 10 cm Humus kommen mindestens 3 Meter Kies, wenn man da gräbt. Und da bildet sich dann, wenn man einfach nix macht, natürlicherweise eine Heide, ähnlich der Lüneburger Heide.
Es gibt nur noch wenig Lechfeldheide. Ein bisschen was ist östlich der Bahnlinie Augsburg-Landsberg noch übrig. Das sind aber kleine, zerstückelte Flächen. Und ein zusammenhängendes etwas größeres Gebiet gehört zum Militärflugplatz in Lagerlechfeld, südlich vom Kasernenzaun bis zur Straße nach Schwabstadl reichend. Also im militärischen Sperrgebiet ("Vorsicht, Schußwaffengebrauch!")
Das braucht relativ wenig Pflege; es reicht, wenn da zweimal im Jahr ein Schäfer seine Schafherde grasen lässt. (Das macht die BW übrigens auch genau so.)
So. Das ist also im landwirtschaftlichen Sinn nicht besonders fruchtbar, aber ich habe im Rahmen meiner Facharbeit dort so ca. 350 verschiedene Pflanzenarten identifiziert und bin mir sicher, dass ich mindestens ebensoviele übersehen habe. Viele von den Pflanzen, die es dort gab, würden auf einem nährstoff- und damit von sich aus ertragreichen Boden gar nicht wachsen. Klassische Heidegewächse eben, die kargen Boden brauchen, um zu überleben.
Zwei, drei Jahre später war das zuasphaltiert. Die Bauern sind also nicht die einzigen, die am Artensterben schuld sind. Das ist schon auch der Staat. (Flächenmäßig toppen die Bauern natürlich den Staat bei weitem, die B17 ist ja nur ein relativ schmaler Streifen. Aber es kommt eben auch drauf an, wo der Streifen genau ist.)