07.09.2019, 10:20
Zitat:Das Klima wandelt sich, und wir wandeln uns mit ihm: Ein anderer Blick auf Greta Thunbergs Aufruf zur Panik (Auszüge)
«Ich will, dass ihr in Panik geratet», sagte sie im Januar in Davos. «Ich will, dass ihr die Angst spürt, die ich jeden Tag spüre.» Das ist nicht die Stimme der Wissenschaft. Es ist die Stimme der Anführerin einer Endzeit- und Erlösungsbewegung.
Damals, im 15. Jahrhundert, glaubten die Menschen in Peru, ihre Kinderopfer würden den Regen vermindern. Das hat nicht nur nichts gebracht. Ungeachtet ihrer grausigen, mörderischen Riten sollten sie bald von einer Naturkatastrophe heimgesucht werden, die weit schlimmer war als der Regen, nämlich von den verschiedenen tödlichen Pandemien, die nach der Ankunft der Europäer in Amerika wüteten. Wir wissen, dass ein Klimawandel möglich ist, weil er diesem «Grossen Sterben» auf dem Fuss folgte: Der Zusammenbruch der Bevölkerung reduzierte die Kohlendioxidwerte, weil weite Landstriche wieder zur Wildnis wurden. Die Kleine Eiszeit erhielt dadurch einen weiteren Schub.
Wir schreiben das Jahr 2059. Greta Thunberg, nun 56 Jahre alt, wird blamiert (aber erleichtert, hoffe ich) erkannt haben, dass ihre grossen Erwartungen vom Ende der Welt nicht erfüllt wurden. Jair Bolsonaro hat Amazonien nicht abgefackelt. Trump hat den Planeten nicht eingeäschert. Greta, du solltest nach New York zurückkehren, um unser Überleben zu feiern.
Aber nimm dieses Mal den Flieger.
Niall Ferguson ist Senior Fellow am Zentrum für europäische Studien in Harvard und forscht gegenwärtig als Milbank Family Senior Fellow an der Hoover Institution in Stanford, Kalifornien. Der obenstehende Essay ist die Kolumne, die Ferguson für die britische «Sunday Times» verfasst hat – sie erscheint hier exklusiv im deutschen Sprachraum.
https://www.nzz.ch/feuilleton/niall-ferg...ket-newtab
Ist es nicht so, daß sich das Klima ständig verändert und wir in angeblich momentaner ausgehender Klimastabilität das nicht wahrhaben wollen?