10.01.2019, 00:42
(09.01.2019, 23:51)messalina schrieb: In Afghanistan ist jetzt seit 1978 Krieg, da war ich noch nicht mal auf der Welt. Das ganze Eingreifen egal von welcher Armee hat also überhaupt nichts gebracht. Warum überlässt man die nicht einfach sich selbst und wartet, bis es so wenige sind dass sie sich wieder vertragen? Es sind sowieso schon wenige, nur 34 Millionen in einem Land doppelt so groß wie Deutschland. Fruchtbaren Boden haben sie auch, und Bodenschätze und Erdöl. Am Platz und den Möglichkeiten kann es eigentlich nicht liegen dass die streiten. Wahrscheinlich sind es wieder mal die Gene von denen, anders kann ich es mir nicht erklären.
Ich würde die Religion in meinen Überlegungen berücksichtigen. Man kann das ganz gut am Beispiel des Irans festmachen.
Über Weihn8en habe ich mir die alte Fernsehserie "So weit die Füße tragen" angesehen. Da geht es um einen Deutschen, der nach dem 2. Weltkrieg in sowjetischer Kriegsgefangenschaft in Sibirien ist und (wenn mich nicht alles täuscht) 1948 hauptsächlich zu Fuß flüchtet. Und im sechsten und letzten Teil schafft er es dann, sich in den Iran durchzuschlagen, wo er zunächst für einen russischen Spion gehalten und eingesperrt wird. (Nach einiger Zeit kommt er aber frei, weil die iranische Polizei einen möglichen deutschen Onkel von ihm ausfindig macht, dem er in einem Familienalbum die auf den Fotos abgebildeten Personen korrekt benennt und so beweist, dass er der Neffe des Onkels ist.) Sehr sehenswert; solltest du dir unbedingt mal angucken, wenn du die Serie noch nicht kennst.
Worauf ich rauswill: In diesem sechsten Teil sind Straßenszenen aus dem Iran zu sehen. Keine verschleierten Frauen, keine Burkas, kein Kaftan, sondern Männer in Anzügen und Frauen in Kleidern, alles im damaligen westlichen Stil.
Zitat:Das Jahrzehnt, das unmittelbar auf diese Ereignisse folgte [also die Zeit von 1941 bis 1951], ist im Iran unter dem Namen Wiedergeburt der Verfassungsmäßigkeit bekannt. Es herrschten Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und Pluralismus wie nie zuvor in diesem Land.
Quelle: Wikipedia
Sie hatten also im Iran damals einen autoritären, aber modern eingestellten Schah, der viel für das Land getan hat, auch z.B. auf dem Bildungs- und Gesundheitssektor, und die Mullahs hatten wenig bis nichts zu melden. Und jetzt sieh dir zum Vergleich den Iran heute bzw. seit der "Islamischen Revolution" 1979 an - grauenhaft, man möchte dort nicht mal tot überm Zaun hängen.
Die islamischen Staaten bräuchten alle (wieder) weltliche Regierungen, auch Afghanistan. Ob Autokratien oder Demokratien dabei herauskommen, ist mehr oder weniger egal. Wichtig wäre hauptsächlich, dass der Islam nur in den Moscheen stattfindet und sonst nirgends. Sobald die Mullahs, die Imame oder die Ajatollahs politisch irgendwo etwas zu melden haben, geht es mit dem betreffenden Land im freien Fall abwärts.
Das liegt übrigens nicht unbedingt am Islam, das ist mit dem Christentum genauso. Bei uns ist es halt schon ein paar Jahrhunderte her, aber als die Kirche noch nennenswerte Macht hatte, vor der Säkularisation, war es wohl auch nicht besonders lustig hier. Die Franzosen wussten schon, was sie taten, als sie 1789 Kirche und Staat konsequent getrennt haben. Das hätte man bei uns auch machen sollen; für meinen Geschmack haben die Religionen bei uns immer noch zu viel Einfluss.
Aber von unseren... ich sag mal "Bemühungen" in Afghanistan wird dort sicher nichts im obigen Sinn besser, selbst wenn sie erfolgreich wären und nicht so desaströs, wie sie sind. Nicht mit einer Pfarrerstochter als Bundeskanzlerin und einem Bundestag, der den Juden die Genitalverstümmelung von kleinen Jungen erlaubt. Du musst nur einer etablierten Religion angehören und nicht gerade der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters, dann kannst du dir in den Augen dieser Leute so gut wie alles erlauben.