06.01.2019, 15:30
Warum nur hat uns Martin das alles vorenthalten? Vor diesem Hintergrund verkehren sich die "Ratschläge" Rosens ins Gegenteil:
Zitat:Journalisten haben mir berichtet, dass es nach Köln ein „Umdenken“ gab, und nach dem schockierenden Wahlergebnis von 2017 dauert die Selbstbefragung bis heute an. In Redaktionen und Seminarräumen wird nun intensiv darüber debattiert, wie über den Rechtspopulismus berichtet werden soll, welche Aufmerksamkeit man ihm geben soll und was mit Blick auf die wachsende Kluft zwischen Journalisten und Öffentlichkeit zu tun ist, die weit über die Anhänger von AfD und Pegida hinausgeht. Viele meiner Gesprächspartner waren etwa der Ansicht, dass die Hauptstadtjournalisten ein allzu enges Verhältnis zu den politischen Akteuren haben. Diese Kritik kann jederzeit erhoben werden, aber sie hat ein anderes Gewicht, wenn überall in Europa Rechtspopulisten auf dem Vormarsch sind. Wie zeigen wir klar und unmissverständlich, dass wir auf der Seite der Öffentlichkeit stehen? Dass wir zuhören? Das sind Fragen, die sich deutsche Journalisten heute stellen, während sie vor den Ereignissen von 2015–2017 vermutlich davon ausgingen, dass die Antworten auf der Hand liegen. Das meine ich, wenn ich von einer Zäsur im deutschen Journalismus spreche.