29.11.2018, 10:19
(29.11.2018, 00:31)Klartexter schrieb:
Wie soziale Medien die Gesellschaft spalten
Einfach mal lesen - gilt auch für den Migrationspakt.
Guter Artikel, eigentlich eine kommentierte Bücherpräsentation. Hab ich auch gelesen und gespeichert. Geht übrigens um diverse Gefahren und Fehlentwicklungen in den sozialen Medien, nicht nur um Hass- und Lügenkampagnen. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass du Kritik am Migrationspakt als Lügenkampagne abtust.
(Siehe hierzu dieses Interview mit dem Völkerrechtler Pro. Kotzur - besonders die letzten beiden Abschnitte).
Sehr zutreffend auch die Passagen zu Vitaly Malkin, einem russischen Oligarchen, Autor, Philanthropen und Freigeist und zu Hanno Rauterberg, einem deutschen Journalisten und Kunstkritiker:
Zitat:Zumal eine zweite Herausforderung hinzukommt: die Aushöhlung der Meinungsfreiheit aus dem Geiste der Liberalität. Vitaly Malkin beschreibt sie im furiosen Essay „Gefährliche Illusionen“ mit dem Tenor: „Wir werden auf Jahrzehnte hinaus für die heutige Political Correctness bezahlen.“ Er meint: Interessensgruppen, die sich im Netz sammeln und sich gerade in liberalen Gesellschaften artikulieren können, sorgen für eine übergroße Vorsichtigkeit in der Gesellschaft, einen geradezu religiösen Puritanismus – und der aufklärerische Geist der Freiheit geht verloren. Der absolute Gleichheitsanspruch der Rechte aller führe zu Denkverboten und Konformismus.
Wo sich das konkret zeigt, ist beispielhaft in einem ebenso fulminanten Essay des deutschen Publizisten Hanno Rauterberg nachzulesen. Dem Titel nach geht es darin zwar um „Die Freiheit der Kunst“ – aber gerade in diesem vermeintlich freiesten Medium des menschlichen Wirkens zeigen sich ja auch: „Der neue Kulturkampf und die Krise des Liberalismus.“
Da protestieren etwa schwarze Aktivisten massiv gegen einen neuen Kolonialismus, weil die weiße Malerin Dana Schutz sich in einem Gemälde eine schwarze Unterdrückungsikone „angeeignet“ habe: das Bild eines 1955 in Mississippi von weißen Männern ermordeten schwarzen Jungen. Da formiert sich auch über die „Sozialen Netzwerke“ eine Klage gegen die Ausstellung von Balthus-Gemälden oder Chuck-Close-Fotografien, weil der eine ein Mädchen in sexualisierten Posen zeige und der andere im Zuge von #MeToo verdächtigt wurde.
Und da sorgen Studenten in Berlin dafür, dass ein Gedicht des Autors Eugen Gomringer auf der Fassade übermalt wird, weil „Avenidas“ Frauen mit Blumen gleichstelle und damit zum Objekt im Blick des Mannes degradiere… Zeit-Autor Rauterberg nennt das eine drohende „Herrschaft der Empfindlichkeit“. Aber was tun? Wie die Meinungsfreiheit schützen?
("gefettet" von mir)