27.11.2018, 19:07
(27.11.2018, 17:48)Serge schrieb: Zunächst zu Ihren Beispielen:
Zu 1) Warum blicken Sie über den Teich und blicken nicht vor die eigene Haustür? Der Titel des Exportweltmeisters ist ein sehr trügerischer und
vergänglicher. Osram, Kuka, Grammer … da wäre ein Stück Protektionismus durchaus sinnvoll gewesen.
Trump versucht es halt auf seine Weise, die amerikanische Wirtschaft wieder zu beflügeln, ob's dauerhaft bleibt, wird sich zeigen. Momentan aber
boomt die amerikanische Wirtschaft wie seit Jahren nicht mehr.
Aber wo soll da Populismus sein?
zu 2) Auch da reden Sie bloß von "mühsamen Strukturreformen". Sonst keine Lösung? Was wäre denn, wenn Italien Neuverschuldung unter den von der
EU geforderten 0,8 % bliebe. Wäre dann alles in Butter? Wie würde es dann konkret im Alltag aussehen? Löhne, Arbeit … Lebenstandard?
Das alles mit Populismus abzutun, halte ich für sehr verwegen und vor allem sehr selbstgerecht.
Ich beschränke mich mal auf das, wo ein bisschen Substanz bzw. etwas Neues zu erkennen ist:
1. Dass die Wirtschaft in den USA derzeit boomt, hat zwei Gründe. Erstens haben Obama und die US-Notenbank in der Finanzkrise das Richtige getan und Trump eine florierende Wirtschaft übergeben. Zweitens hat Trump die Steuern massiv gesenkt und damit die Wirtschaft überflüssigerweise nochmals angeheizt. Dies hat er überdies ausschließlich mit neuen Schulden finanziert, was sich in Kürze verhängnisvoll auswirken wird.
Von diesem Boom haben zudem die strukturschwachen Gebiete des Rost-Belts herzlich wenig. Hier wäre ein Umbau der Wirtschaft nötig, wie dies in Deutschland jahrzehntelang in NRW gemacht wurde. So etwas machen die Amis aber anscheinend nicht, da überlässt man die Leute lieber sich selbst.
Es bringt auch nichts, veraltete Industrien wie Osram in Augsburg künstlich am Leben zu erhalten. Bei Kuka ist bisher noch nichts passiert, allerdings hat man in Deutschland wohl daraus gelernt. Solange China seine Märkte verschließt, sollten die Chinesen hier auch nichts kaufen dürfen.
2. Die Vorängerregierung in Italien hat Reformen wie einen späteren Rentenbeginn eingeführt, die nun schuldenfinanziert wieder rückgängig gemacht werden sollen. Absurder geht's nicht, das sollten auch Sie einsehen. Bald werden die Italiener entweder kein Geld mehr für neue Schulden bekommen oder nur noch sehr, sehr teuer. Wem soll das langfristig helfen?
Zu Merkel: Der plötzliche Atomausstieg war purer Populismus und ihr größter Fehler. Das stimmt. Aber sie wurde von CDU-geführten Landesregierungen, wo Wahlen anstanden, dazu genötigt.