10.11.2018, 21:45
(10.11.2018, 20:06)leopold schrieb: Ich war auch noch nie in den Sieben-Schwaben-Stuben, die vor einigen Jahren ihren Betrieb eingestellt haben. Ich könnte sogar noch mehr Lokalitäten aufzählen, in denen ich noch nie war.
Der Spätzletopf war gut.
Bei der Goldenen Gans roch es immer dumpfig nach Brauerei. Das Pflaster hatte bisweilen Pferdeäpfel zu tragen und am Milchberg war ein Hufschmied. Ulrichsviertel mit Kinderhort - Kitzenmarkt, Weite Gasse. Aber beim VW-Händler Ecke Eserwall/Kitzenmarkt waren immer flotte Porsches im Fenster. Am Kitzenmarkt gab es auch einen Märklin-Laden mit teurem Eisenbahnspielzeug und gegenüber vom Hort einen Milchladen mit Brezgen, 10 Pfennig das Stück.
Eine Brezge ist bayrisch a Brezn und offiziell eine Breze, aber die schmeckten nie so gut wie eine richtige Brezge. Die Semmel war 7 Pfenig. Am Eck Kitzenmarkt/Weite Gasse war ein Altpapierhändler. Nach 5 mal Anliefern auf dem Fahrradgepäckträger, geschätzt jeweils 5 kg, hatte man zusammengezählt 1 Mark bzw. 10 Brezgen oder den Lachanfall einer Märklin-Lok Spur HO durchs Schaufenster.
Das 'Hortfräulein' war das, was man heute eine fette Sau bezeichnen dürfte. Aber am Schlimmsten waren die Käsnudeln, fast so schlimm wie die Garderobe, wo die Schuhe kreuz und quer und das auch noch schief aufbewahrt wurden, geruchsmäßig den Käsnudeln angeglichen oder umgekehrt. Es war aber nicht alles schlecht. Wenn der Pfarr vorbeikam, waren wir alle selig. Der hatte so eine selige Ausstrahlung. Das heilte vieles, auch das gerne launische Hortfräulein. Echt und ohne Schmarrn.