09.07.2018, 07:21
(09.07.2018, 07:01)forest schrieb: Das kenne ich. War deswegen in den Ferien arbeiten; Alpine (hieß die damals noch), Kunststoffwerk Pfersee, Haindl, Bahnpost; vorher bei Onkels und Tanten auf dem Bauernhof. Lernen kann man da überall etwas und kriegt noch Geld dafür: Ski mit Stiefeln, Fahrrad etc., sogar mal eine SZ wegen des Streiflichts. Das hätte man auch im Vorbeigehen lesen können ohne sie zu kaufen, aber es war so eine Art Aperitif.
Wenn ich mir die Kommentare in den Zeitungen zur Flüchtlingssache ansehe, kommt mir das Grausen. Dabei ist die Sache ganz einfach, aber fast jeder redet hochschwanger drum rum, überschlägt sich vor Klugheit und Sehenskraft, beschwört Geister und Unheil. Beispiel.
Ja, die Deutsche Bundespost (im meinem Fall das Paketpostamt in der Eichleitnerstraße, wo jetzt der Media-Markt ist) und die Haindl AG waren die großen Auffangbecken für Leute wie uns damals. Die kenne ich auch, und zum Haindl bin ich als Leiharbeiter durch einen Königsbrunner Elektrobetrieb gekommen. Außerdem bin ich dadurch in die Ulrichswerkstätten gekommen, weil wir da ein paar Kabelpritschen unter der Decke installieren und verkabeln sollten. Das konnten die Leute dort ja nicht selbst. Da hab ich dann gesehen, was die dort machen müssen (Glühbirnen vom Osram vom großen Haufen in kleine Verkaufspackungen aus Pappe stecken, 8 Stunden lang am Tag) und hab gemerkt, dass mein Job besser ist, obwohl er härter und anstrengender war. Die Malzfabrik Gebler in der Nähe von SMÜ haben wir auch verkabelt, sonst hätte die nie in Betrieb gehen können. Und einen Kindergarten in Göggingen, der zwei Tage, nachdem wir fertig waren, abgebrannt ist. Da hinten nach Wellenburg raus, da gibt es rechts diesen Kindergarten, nach dem Hessing, kurz vor dem Ortsende. Wir konnten aber nichts dafür, denn das war wohl Brandstiftung durch jemand anderen, sagte die Kripo, aber sie konnten die Ursache letztlich auch nicht ermitteln.
Ja, es gibt sogar Leute, die im Bau befindliche Kindergärten abfackeln. Traurig, aber wahr.
Zum deinem Beispiel: Es gibt Situationen, in denen Anstand nichts mehr hilft. Sondern nur noch Rigorosität. Wenn du zum Beispiel sonst beraubt, betrogen oder ermordest würdest. Dann hilft "bitte" und "danke" nicht mehr viel und man muss zu anderen Mitteln greifen.