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Die 68er
#13

(25.05.2018, 20:54)leopold schrieb:  Die einen bleiben stehen, die anderen entwickeln sich weiter. Wieder andere haben das Glück rechtzeitig zu sterben und werden so zur Legende. Am Ende haben die meisten die Fans, die sie verdienen.

Mehr fällt Ihnen nicht dazu ein? Da schreibt man einigermaßen tiefsinnige Analysen und dann kommt sowas. No

Wenn man halt das Pech hat, ungefähr 1970 geboren zu sein, dann ist man mit dem Versprechen aufgewachsen, dass es einem mal besser gehen würde als seinen Eltern. Und die Realität hat diese Erwartung zunächst bestätigt. Das ist das Gemeine daran, wir konnten die Hohlheit des Versprechens damals nicht erkennen, denn scheinbar funktionierte alles prächtig. Wir mussten uns damals als Schüler nicht mit maroden Schulen herumärgern, das war damals alles niegelnagelneu und nicht mal der Wasserhahn tropfte, geschweige denn das Dach. Und auch sonst war alles in bester Butter. Ein Einkommen reichte, um eine Familie zu ernähren und die Mütter blieben normalerweise zuhause und kümmerten sich um die Kinder. Nennen Sie es das Modell ruhig spießig oder frauenfeindlich oder sonst was, aber Sie können nicht wegdiskutieren, dass es damals kein Problem war, mit einem Vollzeitjob das zu finanzieren, wozu man heute zwei braucht. Und damit ist kein Luxus gemeint, sondern nur das ganz normale Überwasserhalten einer Durchschnittsfamilie. Viele haben sogar mit einem Einkommen ein Haus gebaut, ein Auto fuhr sowieso jeder. Ein Auto war damals Standard. Ist es heute nicht mehr, und zwar in vielen Fällen nicht, weil die Leute kein Auto brauchen oder aus Umweltschutzgründen, wie Sie das natürlich darstellen würden, sondern weil sich viele heute gar kein Auto leisten können, obwohl sie einen Fulltimejob haben. Es gab nämlich in den 1970ern und 80ern noch nicht Schröders genialen Niedriglohnsektor und man kriegte noch anständiges Geld für anständige Arbeit. Für die Kinder war es wohl auch besser, wenn die Mütter nicht gezwungen waren, zu arbeiten. Bei uns in der Klasse war jedenfalls niemand Autist oder hatte ADHS. Die Milch, die im Pausenraum aus dem Automaten kam, war selbstverständlich nicht laktosefrei. So etwas wie eine Laktoseallergie gab es damals gar nicht. Die Autos waren schöner und die Musik und die Filme waren besser. Ins YouTube warf man damals 50 Pfennig für drei Songs ein, drückte etwas wie "B8, D5, E3", und dann spielte das Ding "Aber bitte mit Sahne", "Ein Bett im Kornfeld" und "Mendocino". Man nannte das YouTube von damals "Musikbox" und jede Kneipe hatte eine. Über Inklusion redete man nicht pausenlos, sondern man machte sie kurzerhand und ließ den Dorfdeppen halt einfach überall mitmachen. Und wenn ihm danach war, ein imaginäres Orchester mit einem abgebrochen Zweig zu dirigieren, dann ließ man ihn es halt dirigieren. Man durfte sich damals sogar noch über so etwas amüsieren, ohne in den Verdacht zu geraten, man wolle geistig Behinderte diskriminieren. Das war nicht die Absicht und das empfand auch keiner der Beteiligten so. Er hatte seinen Spaß beim Dirigieren und wir hatten unseren, wenn wir ihm dabei zusahen. Und wenn das "Konzert" vorbei war, lief irgendeine andere Sau durchs Dorf. Was Sie "Fortschritt" nennen, ist fast immer Degeneration, nur jetzt in Full-HD und mit 5.1-Soundtrack.

Unsere Eltern haben uns nicht mal angelogen, wenn sie sagten, sie seien sich sicher, dass wir es einmal noch besser haben würden als sie. Sie selbst hatten zwar nämlich einen schlechten Start erwischt, so um 1940 oder 45 geboren, mitten in der "schlechten Zeit". Aber ab dann ging es rapide aufwärts, und zwar mehrere Jahrzehnte lang ununterbrochen. Das hat bis in unsere Kindheit hinein funktioniert. Was besseres, als 1940 geboren zu werden (dann war man noch zu klein, um in den Krieg zu müssen) und 2000 mit 60 in Rente zu gehen, konnte einem in der gesamten deutschen Geschichte doch gar nicht passieren. Und man kriegte sogar noch dritte Zähne oder eine Brille von der Krankenkasse bezahlt, wenn man so etwas brauchte. Kein Wunder also, dass meine Elterngeneration so optimistisch war, die hatten ja auch das große Los gezogen und hatten noch nie etwas anderes erlebt, als dass die allgemeinen Verhältnisse ständig besser wurden. Man gewöhnt sich leicht an so etwas, so wie man sich auch schnell und leicht an Gehaltserhöhungen gewöhnt, aber nur sehr langsam und schwer an Gehaltskürzungen.

Irgendwann hat es aber dann angefangen, leise im Gebälk zu knarzen. Mit das erste Symptom war die Ölkrise mit den autofreien Sonntagen. 1974, wenn mich nicht alles täuscht. Dann irgendwann diese Kampagne mit der 35-Stunden-Woche der IGM, die wider Erwarten nur so halb aufging, für ein paar ausgesuchte Facharbeiter in der Automobilindustrie, sich aber nie auf ganzer Linie durchsetzte. Da hat das angefangen, dass die Gewerkschaften an Einfluss verloren und inzwischen völlig marginalisiert sind. Das war aber dann schon in den frühen 80ern. Wie gesagt, es fing langsam an, anfangs hat man noch kaum was gemerkt. Es herrschte eine Art längere Stagnation auf hohem Niveau im Jahrzehnt von etwa 1975 bis 1985, aber eben mit ersten subtilen, aber doch sicht- und spürbaren Abwärtstendenzen, und das war neu. Das gab es vorher nicht in der BRD, dass es abwärts geht statt immer nur aufwärts.

Seit 1990 sind sämtliche Dämme gebrochen, sowohl innen- wie außenpolitisch. Seitdem geht es nur noch abwärts. Und unten ist diese Rutschbahn anscheinend nicht nur nass, sondern auch noch eingeseift. Es geht jedenfalls umso schneller abwärts, je weiter die ganze Sache schon abgerutscht ist.  

Langsam könnten auch Sie das mal zur Kenntnis nehmen und vor allem zugeben.

Der langen Rede kurzer Sinn: Der Generationenvertrag, das Versprechen, das mir anfangs gegeben wurde, wurde nicht eingehalten. Es konnte natürlich nicht eingehalten werden, aber das hätte man mir rechtzeitig sagen müssen. Schließlich war ich noch zu klein, um solche Dinge zu durchschauen. Dann wäre ich mit einem anderen Plan an die Sache herangegangen und nicht dermaßen enttäuscht worden.
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Die 68er - von EvaLuna - 24.05.2018, 23:59
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