19.05.2018, 08:35
(18.05.2018, 23:19)Lueginsland schrieb: SIE können das vielleicht nicht sagen, IHRE Vorfahren haben vielleicht stillschweigend zugesehen.
Aber äußern Sie nicht Derartiges, unterlassen Sie Verallgemeinerungen.
Was für Ihre Familie gelten mag sollten Sie nicht so gedankenlos - hoffentlich ist es das - posaunen.
Mein Vater war als wehrpflichtiger Soldat am Schluss seines Einsatzes als Gebirgsjäger am Monte Cassino.
Als er aus der Kriegsgefangenschaft nach Hause kam, hat er nur ganz wenig über diese Zeit gesprochen,
bis er endlich wieder ein wenig lachte, ist viel Zeit vergangen. Er und seine Kameraden hatten keine Chance für solche Beobachtungen.
Vielleicht noch meine Mutter, die hat nach meiner blassen Erinnerung viel gestrickt für Sammelaktionen.
An welchen Füssen diese Socken landeten, das gibt zu denken!
Sie dürfen sich auch gerne noch schuldig fühlen für das begangene Unrecht.
Ich für meinen Teil - und ich bin überzeugt, auch die weitaus überwiegende Mehrheit unserer Landsleute -
trage lediglich das geschichtliche Wissen um diese Zeit in mir, keine Spur von Schuldgefühl und ich hoffe sehr,
dass Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Deutschland keinen Platz mehr finden!!
Sie wissen nicht, warum Ihr Vater nicht über seine Erlebnisse sprechen wollte. Mein Großvater väterlicherseits ist in Russland als Bataillonskommandeur in Russland verschwunden, niemand weiß, was aus ihm geworden ist. Der andere Großvater wurde bereits im ersten Weltkrieg so verletzt (Bein, Kampfgas), das er nicht mehr einsatzfähig war und bereits Anfang der 50er Jahre starb. Was die erlebt oder gemacht haben, weiß ich nicht. Ich habe sie nicht kennengelernt. Aber selbst wenn sie Widerstandskämpfer gewesen wären, würde ich mich als deren Nachfahre in der Pflicht sehen, dass sich nie wiederholt, was die Nazis in unserem Land und der restlichen Welt angerichtet haben. Leider ist es doch so, dass man bei Gesprächen mit Menschen, die in der Nazizeit geboren wurden, immer wieder einen latenten Antisemitismus entdeckt. Von Hanitzsch hätte ich erwartet, dass er diesbezüglich etwas sensibler ist. Bedrückend ist allerdings, dass er seinen Fehler offensichtlich immer noch nicht einsieht.