Je fremder, desto schlimmer unsere Fantasien

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Zurück zum Islam

Vom Kalifen begradigt

In der Tradition der Muslime spricht Gott seinem letzten Propheten Mohammed seine Botschaft direkt ins Ohr. Der Prophet – er war Analphabet, und der Koran gilt allein schon deshalb wie auch seiner sprachlichen Schönheit wegen frommen Muslimen als Wunder – gibt seinen Begleitern den ihm von Gott eingegebenen Text mündlich weiter. Seine Sekretäre schreiben auf, was sie hören. Von Beginn an entstehen Kopien mit Varianten – für Mohammed selbst kein Problem, lebt seine Botschaft doch vom Gespräch mit der Gemeinde.

Die Ausgabe ist ein absolutes Novum in der muslimischen Welt.

Bereits zwanzig Jahre nach Mohammeds Tod beendet der dritte Kalif Othman den Streit um die Schrift. Er entscheidet, welche Verse aus dem Mund des Propheten stammen und damit gültig sind. Alle nicht zu seinem Kanon passenden Fassungen werden verboten und verbrannt. In dieser bis heute im grössten Teil der arabischen Welt als allein verbindlich geltenden Textgestalt wird der Koran erstmals 1924 von der Al-Azhar-Universität in Kairo gedruckt. Doch die Varianten überleben, werden zum Gegenstand literarischer Interpretationen und theologischer Diskussionen.

https://www.nzz.ch/feuilleton/das-berueh...ld.1365477 

Interessant! Mohammed und Moses haben den gleichen Anfangsbuchstaben.