19.03.2018, 18:24
Naja, ganz so abwegig ist das nicht. Zumal Nicht-Gläubigkeit im religiösen Sinne ein Vakuum hinterlässt, das oftmals mit "Ersatz" aufgefüllt wird.
Siehe esoterische Strömungen oder Gruppen. Oder auch totalitäre Regime.
In der ZEIT vom 24.01.2002 (ja, schon so alt) findet sich folgende Buchrezension:
Führer von eigenen Gnaden - Michael Rißmann deutet den Nationalsozialismus als Religionsersatz
Siehe esoterische Strömungen oder Gruppen. Oder auch totalitäre Regime.
In der ZEIT vom 24.01.2002 (ja, schon so alt) findet sich folgende Buchrezension:
Führer von eigenen Gnaden - Michael Rißmann deutet den Nationalsozialismus als Religionsersatz
Zitat:Lange Zeit sind die totalitären Regime des 20. Jahrhunderts in erster Linie als politische Phänomene untersucht und dargestellt worden. Das hat sich in den beiden letzten Dekaden gründlich geändert: Zunehmend mehr beschäftigen die religiösen Elemente des Bolschewismus, des Faschismus und des Nationalsozialismus die geschichts- und sozialwissenschaftliche Forschung. In Aufnahme älterer Deutungen des modernen Totalitarismus als einer politischen Religion, die Erich Voegelin und Raymond Aron bereits im zeitgenössischen Schatten der großen Tyranneien des 20. Jahrhunderts unterbreitet haben, hat beispielsweise Hans Maier einen Katalog religionsphänomenologischer Merkmale entwickelt, die "bei Religionen wie auch bei totalitären Regimen auftreten" und die sich in Michael Rißmanns Worten so ausnehmen: "Die Möglichkeit, Schrecken zu erzeugen (,Tremendum et Fascinosum'), das Eindringen in die Privatsphäre, die Neigung zum Ritual, das ,esoterische' Prinzip, Menschen in der Gemeinschaft aus- oder einzuschließen (Arier versus Jude), die Ausrichtung an Fiktionen, die Verheißung von Heil und die Verkündigung eines Heilsbringers, weiterhin feste, neue Zeitrechnungen und schließlich die strukturelle Verwandtschaft mit Kirchen".