29.01.2018, 15:13
(29.01.2018, 14:55)Klartexter schrieb:Ach ja? Seltsam, denn Wikipedia weiß von 19 Tunneln in Stuttgart, und das sind nicht nur Eisenbahntunnels. Der Heslacher Tunnel beispielsweise ist ein 2,3 km langer zweispuriger Straßentunnel im Süden Stuttgarts. Auch dort fanden sich Schichten des quellfähigen Gesteins Anhydrit, das nur zur Erläuterung. Seit 1991 ist der Tunnel in Betrieb, und entgegen Deiner Vermutung haben die Fachleute eben doch Möglichkeiten gefunden, den Tunnel verkehrssicher zu bauen.
Übrigens ist inzwischen ein dritter Tunnel für Stuttgart 21 unter dem Neckar im Rohbau fertiggestellt. Ich empfehle Dir, den Link aufmerksam zu lesen, denn nicht nur in Prag kann man Flüsse untertunneln:
Heute Abend kommt übrigens im SWR eine interessanter Bericht zum Streckenbau Richtung Ulm:
Ja, natürlich war das pauschal formuliert. Statt "unter Stuttgart geht das nicht" hätte ich natürich schreiben können und müssen "ausgerechnet in der Stuttgarter Bahnhofsgegend geht das nicht, weil da hauptsächlich Anhydrit ist".
Aber ich hätte eigentich gedacht, das wäre klar, dass es natürlich nicht nur eine Sorte Gestein unter einer insgesamt dann doch recht großflächigen Stadt wie Stuttgart gibt. Deshalb macht man ja auch Probebohrungen und andere seismische Erkundungen, bevor man einen Tunnel an einer bestimmten Stelle baut, weil sonst auch Experten nicht vorher sagen können, was genau einen da unten erwartet.
Ich sehe nicht ganz, wie meine Argumentation dadurch beeinträchtigt wird, dass es in Stuttgart irgendwo anders ein paar Tunnels gibt. Das kann gut sein, aber das ist halt leider nicht genau dort, wo man gerne den künftigen unterirdischen S21-Bahnhof hätte. Es ist auch ein gewaltiger Unterschied, ob ein ansonsten nutzbares Gestein "mit Schichten von Anhydrit durchzogen" ist oder ob der Untergrund hauptsächlich oder vollständig aus Anhydrit besteht.
Nochmal: Es gibt dort auch eine etablierte Bahntrasse. Aber eben eine, die nur von einer Seite zum Bahnhofsgelände hin- und wegführt. Und direkt nach unten kann man ausgerechnet dort, wo der alte Bahnhof war und der neue nun wieder hinsoll, nicht ausweichen, weil genau dort das Gestein für so ein Bauvorhaben denkbar ungeeignet ist. Das war beim damaligen Bahnhofsbau egal, denn dieser Bau war ja rein oberirdisch konzipiert. Aber nun wird es interessant, weil der S21 ein Untergrundprojekt ist. So, das sind die Fakten.
Und deshalb würde ich in diesem Fall für einen neuen Sackbahnhof plädieren. Oder man macht ganz was anderes und versetzt den Bahnhof irgendwo hin, wo der Untergrund geeigneter ist. Du sagst ja selbst, dass es diese Stellen in Stuttgart gibt. Mehr als genug davon gibt es sogar, wenn man deiner Argumentation folgt. Und wenn es eh ein unterirdischer Bahnhof werden soll, dann ist es ja auch fast egal, wo genau in Stuttgart man ihn baut.
Was soll denn deiner Meinung nach perspektivisch aus S21 werden? Soll man da jetzt jahrelang immer noch mehr Geld hinterherschmeißen oder sollte man nicht vielleicht irgendwann lieber mal die Reißleine ziehen, auch wenn's wehtut? Das ist halt ganz einfach ein Fass ohne Boden, so wie es derzeit gehandhabt wird. So ähnlich schlimm wie der BER, vielleicht sogar schlimmer.