09.12.2018, 17:12
(09.12.2018, 16:41)leopold schrieb: Ich war in den letzten zehn Jahren insgesamt etwa 8 Monate in Frankreich unterwegs, vorwiegend in der Provinz und habe den Niedergang der Wirtschaft in den kleinen Städten mit eigenen Augen gesehen. Deswegen bin ich überzeugt, dass Frankreich dringend Reformen braucht und sich von seiner zentralistischen, staatsgelenkten Wirtschaftspolitik verabschieden muss. Macron tut das, aber das braucht Zeit.
Natürlich muss dabei auf die soziale Ausgewogenheit geachtet werden, zunächst muss das Schiff aber erst mal wieder flott gemacht werden. Das ist in Frankreich nicht anders, als es in Deutschland mit der Agenda 2010 war.
PS: Zuletzt war ich übrigens im August knapp vier Wochen in der Auvergne und im Perigord. Die Benzinpreise lagen knapp über dem Niveau hier in Deutschland und eine Erhöhung von 3 Cent spielt da wohl keine große Rolle. Das liegt deutlich unter den hier mittlerweile üblichen Tagesschwankungen.
Von wegen:
Zitat:Die Proteste richten sich gegen die Kraftstoffsteuern, die zusätzlich zu den Ölpreisen, die in der letzten Zeit gestiegen sind, erhöht wurden. Macron hatte 2017 entschieden, jedes Jahr die Dieselsteuer um 2,6 Cent pro Liter zu erhöhen. Darauf wird auch noch Mehrwertsteuer aufgeschlagen.Quelle: Handelsblatt, 17.11.2018
Für eine Dauer von vier Jahren soll die Dieselsteuer jedes Jahr erhöht werden, um bisherige Vergünstigungen für Diesel rückgängig zu machen. Auch die Steuer auf Benzin wurde erhöht, wenn auch geringer. Dazu kommt eine Abgabe auf CO2. Zum ersten Januar 2019 sollen die Dieselpreise dadurch um 6,5 Cent steigen, die Benzinpreise um 2,9 Cent. Etwa 60 Prozent des Kraftstoffpreises entfallen auf Steuern.
Die Franzosen, gerade die auf dem Land, tanken ganz überwiegend Diesel.
Aber, wie schon in verschiedenen Artikeln, erwähnt: Diese Erhöhung der Kraftstoffsteuern brachte lediglich das Fass zum Überlaufen.
Macron hatte es sich mit großen Teilen der Bevölkerung verscherzt. Arrogant, hohle Phrasen, außenpolitisch glänzen und große Reden halten, innenpolitisch murksen und Leute vor den Kopf stoßen.
Zuletzt lagen seine Umfragewerte bei 18% (Europe1, 06.12.18)