07.05.2017, 00:24
(06.05.2017, 20:02)leopold schrieb: Ich habe kürzlich eine Analyse zum Rechtspopulismus gelesen. Dort wurde die These aufgestellt, dass es bei Wahlen zunehmend nicht mehr um rechts gegen links geht, um die Auswahl zwischen konservativen, liberalen oder sozialistischen Programmen, sondern um den Kampf des Optimismus gegen den Pessimismus, um die Zuversichtlichen gegen die Ängstlichen, um vorwärtsgewandt gegen rückwärtsgewandt.
Mich hat das überzeugt und mir - vor dem Hintergrund immer älter werdender Gesellschaften - gleichzeitig Angst gemacht. Macron strahlt Optimismus, Zuversicht und Tatkraft aus. Für manche erscheint das wohl als Bedrohung.
Da haben Sie irgendwie direkt recht.
Es ist der Kampf zwischen denen, deren Optimismus sich auf die nie enden wollende Blüte des Neoliberalismus mit der steten Vermehrung ihres Wohlstandes gründet, und denen, die rückblickend eine Verschlechterung ihrer sozialen Lage, die durch permanenten Lohn- und Sozialabbau erfolgt ist, beklagen.
So braucht man sich nicht wundern, wenn die europäische Jugend nur wenig Vertrauen in Politik und Institutionen hat.
Zitat:Offenbar fühlen sich die bildungsferneren Schichten deutlich stärker von der Politik im Stich gelassen, denn je niedriger die Bildung, desto größer ist das Misstrauen. Während europaweit 50 Prozent der Befragten mit niedrigem Bildungsniveau der Politik völlig misstrauen, sind es bei den Hochgebildeten „nur“ 41 Prozent. Auch das Alter spielt bei der Einschätzung eine Rolle, ob man der Politik vertrauen kann oder nicht. Bei den 18- und 19-Jährigen sind es „nur“ 37 Prozent, die der Politik völlig misstrauen, bei den 30- bis 34-Jährigen sind es dagegen 50 Prozent. Ein möglicher Grund für das Misstrauen: Fast neun von zehn Befragten nehmen eine wachsende soziale Ungleichheit in ihrem jeweiligen Land wahr. Dieser Befund zieht sich durch alle Teilnehmerländer