Kritik zu "Hart aber Fair" zum Fall Wedel
im ehemaligen Nachrichtenmagazin :
Zitat:Als wäre es zielführend, 20 Minuten lang die Veröffentlichungschronik wiederzugeben, über die Kriterien von Verdachtsberichterstattung zu debattieren, dann die gleichen Gegenstimmen von Dagmar Berghoff und Sonja Kirchberger zu zitieren wie Maybrit Illner im ZDF am Donnerstag - sinngemäß: Wedel habe es gar nicht nötig zu vergewaltigen. Als sei der Erkenntnisgewinn seit der Weinstein-Welle im Herbst: Null, nix, nada, pöff.
Sekunde, nochmal: Leute, waren wir nicht schon weiter?
Genau das ist zielführend, und sonst nichts. Um einschätzen zu können, ob die Vorwürfe überhaupt stimmen können. Wenn sie schon öffentlich erhoben werden mussten und nicht bei den zuständigen Stellen angezeigt wurden.
Und ja, "weiter" waren "wir" tatsächlich schon mal, aber deshalb noch längst nicht auf dem richtigen Weg. Manchmal ist es besser umzukehren, als
noch weiter zu gehen.
Wir waren so weit, dass die Karrieren von Leuten einfach aufgrund von durch nichts bewiesenen Behauptungen abrupt beendet wurden. Und deshalb sollten wir dringend zur sorgfältigen Analyse zurückkehren, und nicht alles für wahr halten, nur weil es irgendjemand behauptet.
Aber das mag die Autorin ja gar nicht:
Zitat:[Die emeritierte Strafrechtsprofessorin Monika Frommel] ratterte mit ihrem Gesetzes-Fokus permanent an der Linie der Unterhaltung vorbei.
Als lebte sie in einer anderen Welt als der Rest, einer, in der es reicht, dass es Anlaufstellen, Notrufnummern, Prozesskostenbeteiligung gibt; eine, in der es unverständlich ist, dass Frauen den Typen nicht erstmal eine "schallern", um dann ihre Erlebnisse ohne Zögern anzuzeigen. Eine, in der der Fehler bei den Opfern liegt. Und nicht im System.
Doch, das ist ganz genau der richtige Fokus in so einem Fall. Denn all das gibt es wirklich, und genau das ist der richtige Weg, wenn Vorwürfe stimmen und glaubhaft sein sollen. Dann wird nämlich gleichzeitig dem Opfer geholfen (bei der "Anlaufstelle") und der Täter verfolgt (von der Staatsanwaltschaft). Je länger aber die Ereignisse her sind, ohne dass man etwas "offizielles" unternommen hat, desto dringender stellt sich die Frage, warum man nicht viel früher das Geeignete unternommen hat und desto unglaubwürdiger sind die Vorwürfe. Und man kann sich dann natürlich nicht so problemlos als armes kleines Opfer darstellen, weil das im Vorfeld nicht öffentlich ist und die Anschuldigungen geprüft werden, bevor sie möglicherweise, falls etwas dran ist, an die Öffentlichkeit kommen.
#MeToo ist daher extrem unglaubwürdig und grundsätzlich der falsche Weg. Geht zur Polizei und zeigt es an, wenn was war. Aber betreibt nicht Rufmord.