(27.09.2017, 10:19)PuK schrieb: Es ist nun mal eine Tatsache, die ja auch schon erwähnt wurde, dass die Kommunalwahlen in München seltsam unbeeindruckt von landes- und bundespolitischen Trends sind. Dass ausgerechnet München immer einen SPD-Bürgermeister hat, habe ich bis heute nicht verstanden, wenn ich ehrlich bin, das musste ich irgendwann einfach trocken runterschlucken.
Aber Kommunalpolitik ist auch generell anders. Man findet in Städten und Gemeinden mitunter sogar fähige CSU-Bürgermeister. Es liegt wohl v.a. daran, dass Bürgermeisterkandidaten auf dieser niedrigen Stufe der Parteihierarchie noch nicht entweder ausgesiebt oder rundgeschliffen wurden.
Ganz allgemein sind die Aufgaben eines Bürgermeisters so profan (Gas, Wasser, Schei§e), daß die Parteizugehörigkeit nur eine geringe Rolle spielt. In Kultur- und Schulsachen kann man etwas schwärzer, röter oder grüner sein, aber immer bodenbehaftet.
Speziell in München ist eine gesunde, gewachsene Bipolarität Rathaus/Staatskanzlei. Zudem war München mit den vielen Hochschulen und Kultureinrichtungen schon immer akademischer und liberaler, nicht zuletzt auch aufgrund des ehemaligen Königshauses. Da gab es Aufträge für Künstler, Baumeister und Maschinenbauer, Förderung der Wissenschaft und Technik. Augsburg hat sich seit der Uni auch gewandelt, insgesamt angenehm positiv, aber mit wohl unvermeidbaren negativen Begleiterscheinungen.
Bipolar sind auch die führenden Tageszeitungen in München. Der Münchner Merkur war schon immer schwarz und in der Region das, was in A und Schwaben die Augsburger Allgemeine ist. Die SZ ist für die anderen, insbesondere zu FJS- und Stoiber-Zeiten das mehr intellektuelle Kampfblatt gegen den schwarzen Filz, und zwar mit Erfolg. Michael Stiller war Landtagskorrespondent und hatte gut zu tun. Mixa, Mollath, Guttenberg, die SZ hats aufgedeckt, zumindest als erste gebracht.
Thema ist Landtagswahl. Im Moment kriegt Seehofer in der SZ ein paar launig-läppische Kommentare ab. Söder wird vom Münchner Merkur in einer schon beschämend plumpen Weise aufgebaut. Just das 'plumpe' an Söders Verhalten hat die SZ schon seit Jahren an ihm erkannt.