05.10.2020, 19:19
(04.10.2020, 10:37)harvest schrieb: Und unser aller Bundespräsident hielt nicht nur eine seiner inhaltlich ziemlich gleichen floskelhaften und einschläfernden Reden ...
Mit meiner Kritik an Steinmeiers Rede zum 03.10. stehe ich nicht alleine.
Die schlimmste von vielen schlimmen Steinmeier-Reden
Zitat:Das beginne schon mit sachlichen Fehlern. So sei von Friedensabkommen mit Warschau und Moskau die Rede gewesen. Es habe sich aber um Verträge gehandelt, denn Friedensabkommen hätten unweigerlich „Reparationsleistungen zur Folge gehabt, die unter allen Umständen vermieden werden sollten und mussten. Es waren vielmehr Gewaltverzichtsabkommen, und die waren umstritten genug.“ Die Lektüre des sogenannten Bahr-Papiers, benannt nach Willy Brandts Berater Egon Bahr, hätte schon gereicht, das im Blick zu haben. „Im Präsidialamt sollte es den einen oder anderen geben, der das weiß.“
Casdorff vermisste in den obendrein nach Augenzeugenaussagen öde und betonungsfrei vorgelesenen Worten einen Hinweis auf die 2+4–Verhandlungen, an deren Ende erst das völkerrechtliche Festschreiben der Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze möglich wurde.
Die Schmerzen des Autors gehen weiter: „Wir Deutsche feiern 30 Jahre Einheit – und der sozialdemokratische Bundespräsident verliert kein Wort, nicht ein einziges, über Helmut Kohl, den Kanzler der Einheit. Weil er was war? Christdemokrat?“ Man müsse Kohl nicht mögen, weiß Gott nicht, um dennoch seinen Beitrag (übrigens damit verbunden: zur europäischen Einigung) und seinen unbestreitbaren geschichtlichen Rang anzuerkennen. Und aus diesem Anlass, wie es sich gehört, zu würdigen. Michail Gorbatschow sei genannt worden.
Diese detaillierte Sezierung konnte ich mangels Fachkenntnissen so nicht machen, aber mein Eindruck war der einer trägen und vor allem drögen Rede.
Interessant auch die Kommentare zur Steinmeier-Rede:
Zitat:Er (der BP) spaltet durch seine Worthülsen, sein Auftreten und oftmals seltsame Aktionen dieses Land immer mehr.
Er ist seinem Amt nicht gewachsen, sein Ausscheiden aus diesem überfällig.
Es muss endlich jemand her, der die Kunst des Redens beherrscht und dieses moralisch und ethisch zutiefst zerrissene Land wieder einigt.
Und der es schafft, eine Atmosphäre ehrlichen Diskutierens und Streitens wieder entstehen zu lassen.
oder:
Die Rede war einfach grausam. Dazu unverständliche Fehler in der historischen Darstellung der Ereignisse. So u.a. bei der Erwähnung der angeblichen Verfolgung der Juden im Kaiserreich. Diese hatten nach 1871 großen Freiraum im Deutschen Reich und bedankten sich mit zahlreichen herausragenden Gelehrten und Künstlern. Der oberste Repräsentant der Bundesrepublik mit einem öden und schludrigen Vortrag.