03.03.2019, 14:27
(03.03.2019, 13:26)Serge schrieb: Hat sie doch immer so gemacht.
Lange nichts gesagt oder sich ganz vorsichtig distanziert, und als der öffentliche Meinungsdruck dann groß wurde, hat sie sich schnell das neue Mäntelchen umgehängt.
Sie hat eben keinerlei Prinzipien oder Überzeugungen, dafür aber jede Menge Talent, sich mit den Leuten gut zu stellen und zu umgeben, die ihr auf dem Weg zur Macht behilflich sein können. Ob das FDJ-Funktionäre waren oder später Helmut Kohl, völlig egal. So etwas spielte bei ihr noch nie eine Rolle.
Ihr Regieren ist weniger das Vorgeben von Grundzügen, sondern das Hinterherhecheln hinter den neuesten Trends und Umfrageergebnissen. Egal, ob es jetzt um den Kernergie- oder den Kohleausstieg geht oder wie jetzt um eine Stellungnahme zu den Schulstreiks und Klimademos.
Beides zusammen führt dann zu so widersprüchlichen Aussagen wie einerseits der, dass die Schülerdemos auf Putins angebliche diabolische "hybride Kriegsführung" zurückzuführen seien und andererseits, ein paar Tage später dazu, dass sie diese Aktionen ausdrücklich lobt. Und zwischendurch steckten mal kurz "Linksextremisten" dahinter, eine in der öffentlichen Wahrnehmung äußerst negativ besetze Vokabel.
Es kommt ihr weniger darauf an, was sie sagt, sondern zu wem und bei welchem Anlass. Auf der Münchener Sicherheitskompetenz hört man es eben gerne, wenn jemand gegen Russland hetzt, also macht sie das dort so. Gleichzeitig legen aktuelle Umfragen aber nahe, dass die Mehrheit der Wahlbevölkerung die Schulstreiks gut findet, also äußert man sich der Öffentlichkeit gegenüber kurze Zeit später gegenteilig und ausschließlich positiv darüber.
Sie ist eine ziemlich reinrassige Opportunistin.
Das hat für sie auch den Vorteil, dass es das dem politischen Gegner äußerst schwer macht, sie in die Enge zu treiben. Es ist leichter, einen Pudding an die Wand zu nageln als so jemanden, der schon zu jedem Thema so gut wie jede denkbare Meinung vertreten hat.
Aber mit dem deutschen Durchschnittswähler ohne eigentliches Interesse an Politik, dafür aber mit einem extremen Kurzzeitgedächtnis, kann man das natürlich machen.
Und sie kommt mir auch getrieben vor, "in die Geschichte einzugehen", so wie Kohl immer noch als "Kanzler der deutschen Einheit" öffentlich gefeiert und von manchen verehrt wird. Und jetzt, gegen Ende ihrer Amtszeit, wirkt sie dabei immer verzweifelter. Das mit der "Flüchtlingskanzlerin" funktionierte nicht so recht und ging auch zum Teil eher nach hinten los, also will sie jetzt halt die legendäre "Klimakanzlerin" werden.
Alles in allem eine ungute und reichlich unberechenbare Mischung.