23.11.2017, 18:35
(23.11.2017, 14:33)PuK schrieb: Bei mir war's anders. Ich war 14 oder so und es wurde Nacht und ich lag schon im Bett und schlief gerade ein. Und es gibt ja manchmal diese Grenze zwischen Wachsein und Träumen, auf der man auf seltsame Gedanken kommt. Ich dachte mir, was wäre eigentlich, wenn ich selbst Gott wäre. Ich könnte mir ja, damit ich nicht so alleine bin, selbst Limitierungen auferlegen. Dass ich mich z.B. für die Dauer eines Menschenlebens nicht für einen Gott halte, sondern für einen Menschen. Und ich erschaffe mir auch noch andere Menschen und eine Umwelt, in der wir alle leben. Aber alles nur in meiner Phantasie. Und wenn ich "gestorben" bin, bin ich wieder Gott. Rein zu Unterhaltungszwecken alles.
Der Gedanke blieb irgendwie auch noch am nächsten Tag und bis heute hängen.
Völlig verrückt, klar. Und ich glaube das natürlich auch nicht. Ich bin ja nicht plemplem. Aber du kannst mir nicht das Gegenteil beweisen. Ich habe lange nach der undichten Stelle in der Geschichte gesucht, aber sie bis heute nicht finden können.
Genauso wie du nicht beweisen kannst, dass es kein fliegendes Spaghettimonster gibt.
Und daran krankt eben jede Religion. Weil das Behautungen sind, die beliebig verrückt sein können und die jeder aufstellen kann, aber keiner kann das Gegenteil beweisen. Deshalb gibt es auch so viele verschiedene davon. Und die alten Griechen und Römer hatten ja ganze Familien von Göttern, die im Himmel ganz irdisches Verhalten an den Tag gelegt haben. Liebe, Eifersucht und Hass und gelegentlich auch ein Inzest oder ein Mord. Religion war für die damals so was wie "Lindenstraße", manchmal auch eher wie "Tatort" oder sogar wie ein Film von Pasolini.
Von dem Felsen darfst du gerne wieder runterkommen, dieser Gedankengang ist so ungewöhnlich wie Bäume im Wald. Auch ich war Gott, und mit mir viele andere. Sogar altersmäßig liegen wir da gleichauf.
Ich kann aber mit 99%iger Wahrscheinlichkeit feststellen, dass es kein Spagettimonster gibt, und mit jedem Moment, an dem die Meldung von seiner Gefangennahme nicht eingeht, vergrößert sich der Wert. Von wegen, "jeder kann Behauptungen aufstellen....". Kann er nicht! Jedenfalls nicht, ohne Gefahr zu laufen, in die Heila verbracht zu werden. Die Theisten schützt allein die Tradition, idealerweise sollte das Kreuz auf dem Petersdom in ein rotes auf weißem Untergrund getauscht werden, und Kardinäle Zwangsjacken tragen.
Auch dir gelingt es offensichtlich nicht, zwischenmenschliche Phänomene sozialer Interaktion eindeutig zu entmystifizieren, wie du mit dem Ausflug der griechischen Mythologie ins Verkitschte nahelegst.
Hier liegt der Hund vergraben! Die Frage:
"Wem nutzt die Behauptung einer Gottesexistenz?" führt viel eher zur Beantwortung aller religiösen Fragen als das Rezitieren irgendeiner wissenschaftlichen Faktenlage, die nur 30% der Menschen zugänglich ist.
Denn diese Frage ist zu 100%, zweifelsfrei und sehr eindeutig zu beantworten!
Aus dem Dschungel ("My Life in the Bush of Ghosts") führt mehr als nur ein Weg, der Meine verlief erst über die fundamentale Kritik am Patriachat, dann über die Psychologie (LeBon, Freud), die Philosophie (Nietzsche), und mit der Physik kam es zur Maximierung von Unwahrscheinlichkeit.