12.02.2019, 20:01
(12.02.2019, 19:49)Serge schrieb: Der Schein trügt. Es ist, wenngleich manchmal ein bisschen klischeebeladen, ein historischer Roman (damals eine beliebte Gattung), seriös und gut gemacht, kein oberflächlicher Historienschinken. Man erfährt viel über das Leben der assimilierten Juden an den Fürstenhöfen und über ihre Funktionen. Und über die Zeit des 18 Jh., Absolutismus und Aufklärung. Wenn Sie mit "nicht über alle Zweifel erhaben" auf den antijüdischen Hetzfilm "Jud Süß" von Veit Harlan anspielen … der hat mit dem Roman nur den Titel gemeinsam.
Mittlerweile sollten Sie auch wissen, was ein Hofjude war und dass somit ihr Späßchen nicht angebracht war.
Nein, ich habe gerade gelesen, dass der Jud auch bei Feuchtwanger eher unsympathisch und klischeehaft gezeichnet ist und sich die Wissenschaft nicht einig ist, ob da auch beim Autor antisemitische Züge durchschimmern oder ob das ein literarischer Kniff ist.
Ich habe den Begriff nicht verwendet. Für mich ist Broder, den ich auch mal witzig und zur Selbstironie fähig empfand, ein verbitterter alter Mann geworden, der nur noch ein Thema kennt. Da ist er ja nicht der Einzige.