27.01.2019, 18:53
(27.01.2019, 17:26)Sophie schrieb: Ich habe noch die 70er Jahre miterlebt, als die Industrie ihre Abgase ungefiltert in die Luft blies, ihre hochgiftigen Abwässer in die Flüsse leitete, den Müll irgendwohin kippte. Aus den Auspuffen der Autos und vor allem Lastkraftwagen quollen beim Anfahren und an der Ampel wartend dicke Rußschwaden.
Das war echte Luft- und Umweltverschmutzung. Es war gut und richtig, dass dagegen etwas unternommen wurde und einen ordentlichen Anteil daran hatten die Grünen. Die Regierungsparteien waren wie heute auch nur auf Arbeitsplätze fixiert und darauf, der Industrie wohlgefällig zu sein.
Zweifelsohne kann man auch heute noch viel verbessern. Und daran sollte man sich auch machen. Und dass die Autoindustrie Regierung wie Kunden betrügt, ohne dass ihr irgendetwas passiert, ist schlicht eine Ungeheuerlichkeit (die die Kunden und Bürger aber nicht besonderns aufzuregen scheint, sonst würden sie dagegen heftiger protestieren).
Trotzdem mag man nicht gerne so angesoßt werden, wie es zur Durchsetzung dieser Ziele nun eben seit vielen Jahren geschieht. Ich finde nicht, dass der Zweck die Mittel heiligt. Was sollen die Zahlen zu angeblichen Todesfällen. Kann doch wirklich keiner genau sagen, wodurch die Herz- und Kreislaufkrankheit ausgelöst wurde. Hat man dafür auch Betroffene aus der Landwirtschaft herangezogen und was möchte man dagegen unternehmen? Oder die Natur als solche. Sorgt die doch einfach selbst für ordentlich Feinstoff. Tz tz tz.
Wenn man erfährt, wie sich dieser 40µ-Wert ergeben hat, kann es einem doch nur die Haare zu Berge stellen. Von so einem 'wisschenschaftlichen Wert' lässt man sich doch nicht gängeln.
Der Diesel ist ein gutes Produkt, dass wir uns - mit kräftiger Hilfe der Autoindustrie, die sich genau was davon verspricht??? gerade mies reden lassen. Adblue in jedes Fahrzeug und der Käs ist gegessen.
Natürlich ist der Stickoxid-Grenzwert von 40µ/m3 willkürlich. 30µ wie in der Schweiz oder ein höherer Wert wie in den USA wären genauso möglich. Maßgeblich ist aber nicht dieser Wert, sondern die Pflicht der Politik, der Industrie vorzuschreiben, Produkte auf dem Stand der Technik anzubieten, dies auch durchzusetzen und die Bevölkerung damit vor unnötiger Luftverschmutzung zu schützen.
Denn dass Luftverschmutzung Krankheiten hervorruft, dürfte außer Frage stehen. Oder würden Sie an einer stark befahrenen Straße bei offenem Fenster schlafen wollen?
Wäre die Politik, nämlich das seit viel Jahren CSU-geführte Verkehrsministerium und dessen nachgeordnete Behörden, ihren Pflichten nachgekommen, hätte der Dieselskandal niemals stattgefunden oder es wären zumindest nach dessen Entdeckung durch ausländische Behörden die entsprechenden Maßnahmen getroffen worden, um die Bürger zu schützen. Leider ist aber über drei Jahre lang rein gar nichts passiert, was die Situation auf den Straßen verbessert hätte, und nun wurden eben Gerichte bemüht, geltendes EU-Recht einzufordern.
Abgesehen davon: Welche Wirkung hätte es denn auf unser Land und andere Industriezweige, wenn die deutsche Automobilindustrie mit ihren Betrügereien ohne Folgen durchkommen würde? In Zukunft würden sich alle Umweltverschmutzer darauf berufen, dass Grenzwerte irrelevant und ökonomische Interessen wichtiger sind.
Der Diesel ist übrigens tot, die Zulassungszahlen sind im freien Fall. Immer mehr Autohersteller bieten gar keine Dieselmotoren mehr an. Das hat sich die deutsche Autoindustrie selbst zuzuschreiben. Warum wurde in Europa nicht die gleiche moderne Technik eingesetzt wie in den USA, wo wesentlich strengere Grenzwerte gelten und diese im Gegensatz zu hier auch durchgesetzt werden? Warum wollte man den Käufern nicht zumuten, regelmäßig Harnstoff nachzufüllen?
Man wollte sich ein paar Hundert Euro pro Fahrzeug sparen, um mehr Gewinn zu machen. Ein fataler Fehler, der die deutschen Premiumhersteller noch sehr teuer zu stehen kommen wird. Jetzt stehen sie nämlich ohne Übergangstechnologie da und sie haben den Anschluss an moderne Antriebstechniken schon fast verpasst.