29.11.2018, 13:48
(29.11.2018, 10:00)Serge schrieb: Habe ich Wikipedia zitiert?
Sie zitierten erst sich selbst, dann, als Sie merkten, dass Ihre Definition leicht widerlegbar ist, schoben Sie eine neue nach, die "mit dem Abverlangen", was kompletter Schmarr'n ist, und dann, als ich dies als solchen entlarvt habe, kommen Sie nun mit einem ellenlangen bpb-Artikel daher, der sicher richtig ist, insofern als er eine theoretisierende Analyse real existierender Bewegungen ist, die gemeinhin "populistisch" genannt werden, also rechte bis nationalkonservative. Damit wollen Sie das Terrain des Populismus strikt einschränken.
So geht das aber nicht, denn "Populismus" ist viel mehr, es ist politisch-rhetorisches Stilmittel, das von linken, rechten, konservativen, liberalen und auch - gerade auch - von grünen Politkern genutzt wird.
Auch dazu sagt der Artikel etwas:
Und um nichts Anderes ging es in der bisherigen Diskussion, vor allem am Anfang, als ich diese inflationären Populismusvorwürfe, die sich nicht nur nach rechts und links gingen, sondern generell gegen alle, die Migrationspolitik Merkels kritisieren und auch den UN-Migrationspakt in der derzeitigen Fassung als einseitig empfinden, als Zeichen einer großen Argumentationsarmut oder Argumentationsunwilligkeit bezeichnete.
Das ist ja nun genau der Unterschied zwischen uns: Für Sie ist der Begriff "Populismus" lediglich ein politischer Kampfbegriff. Das mag daran liegen, dass die Ihnen neuerdings nahestehende politische Strömung oft mit diesem Kampfbegriff attackiert wird.
Für mich und offensichtlich auch für viele Politikwissenschaftler hat der Begriff "Populismus" aber auch einen sehr realen Hintergrund und beschreibt eine bestimmte, sich derzeit ausbreitende Methode, im politischen Betrieb zu agieren und auf Stimmenfang zu gehen. Ich habe hier zuletzt zwei Beiträge mit jeweils einer Definition des Populismus aus meiner persönlichen Sicht eingestellt. Beide Definitionen überschneiden sich zum Teil, ergänzen sich aber auch. Ich jedenfalls finde mich mit meinen beiden Definitionen in der umfassenderen Beschreibung des Populismus durch die bpb sehr gut wiedergegeben. Sie hängen sich an meinem Wort vom "den Wählern etwas abverlangen" auf. Das ist es aber, was m. E. seriöse Politik ausmacht: Nicht den Wählern nach dem Mund reden und nicht einfache Lösungen für schwierige Probleme versprechen.