16.10.2018, 10:13
(15.10.2018, 22:51)leopold schrieb: Hat schon jemand mitgekriegt, dass die Grünen in München nun mit Abstand die stärkste Partei sind und dass sie fünf Direktmandate geholt haben?
Ja natürlich, 30,3% im Gegensatz zu den 25,2% der CSU.
Und die meisten Stimmen erhielten die Grünen im Bezirk Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, nämlich 44%.
Für die, die München nicht so genau kennen: Das sind die Gegend um den Gärtnerplatz und das alte Glockenbachviertel. Dort also, wo im engeren und weiteren Zentrum von München die Miet- und Eigentumswohnungen am teuersten sind.
So wie auch im Augsburger Lechviertel (39,9% für die Grünen). Siehe dazu den Artikel in der heutigen AA ("Wo Grüne und AfD die meisten Wähler haben"):
Zitat:Aigner (der von der gleichnamigen Gerberei) erinnert sich an die Zeiten vor der Altstadtsanierung in den 1990er Jahren. „Man konnte noch Häuser für unter 10 000 Mark kaufen. Inzwischen ist die Altstadt eines der teuren Viertel. Jedes zweite Haus ist verkauft. Pro Quadratmeter werden bis zu 6000 Euro gezahlt.“ Jetzt wohne hier die „bürgerliche, urbane Schickeria“, wie er es nennt. „Soziologen, Lehrer, Rechtsanwälte, Künstler – aber einen MAN-Arbeiter finden Sie hier nicht mehr.“
Ulli Weißbeck betreibt seit den 1980er Jahren „Die Töpferei“ in der Weißen Gasse und wohnt selbst in dem Haus über dem Geschäft. Im Lechviertel gebe es nur noch wenige Alteingesessene, sagt die 53-Jährige. Längst wohnten in der idyllischen Altstadt viele gut situierte Leute. Das zeigen auch die Zahlen. Die Zahl der Arbeitslosen ist hier sehr niedrig, es gibt wenige Hartz-IV-Empfänger. Der Ausländeranteil wiederum liegt weit unter dem Augsburger Durchschnitt. Bei Studenten ist das Viertel sehr beliebt.
Ulli Weißbeck ist in keinster Weise überrascht, dass die Grünen so gut abgeschnitten haben. „Das ist genau die Klientel, die in der Altstadt lebt. Hier wohnen mittlerweile viele, die viel Geld haben. Auch junge Familien mit wohlhabende Eltern, die sie unterstützen“, hat die Geschäftsfrau beobachtet.
Das sind die (groß)städtischen Wähler der Grünen. Eine urbane, wohlbestallte und finanzkräftige, meist akademische Hipster- und Schickimicki-Gesellschaft (Ausnahmen bestätigen die Regel).
In der Gegenüberstellung mit Oberhausen-Nord ergeben sich folgende statistische Daten (Auswahl, ebenfalls aus der AA):
Single-Haushalte: 70,1 (LV) - 48 (ON)
Paare mit Kindern: 5,8 14,2
Deutsche ohne Migr.Hintergrund: 70,7 30,3
H4-Empf. (15-65-jährig): 3,4 15,4
Eine Wählergruppe, der die aktuellen Probleme wie Wohnungsnot, soziale Sicherheit, Bildung, Rente, Lebenshaltungskosten, Arbeitslosigkeit usw. weitgehend fremd sind. Und in deren privatem Leben Flüchtlinge wahrscheinlich gar nicht und Migranten höchstens in Form eines türkischen oder arabischen Lebensmittelhändlers, Bäckers oder Lokalbesitzers vorkommen, den sie sogar mit Vornamen anreden dürfen. Und er sie auch. Integration also.