01.06.2018, 17:50
(01.06.2018, 17:16)leopold schrieb: Das glaube ich natürlich nicht, allerdings bin ich sicher, dass der Klimawandel in Zukunft für stärkere Stürme sorgen wird und davon eben auch die Bäume in der Stadt betroffen sein werden.
Das Skifahren habe ich nur erwähnt, weil es für mich das Paradebeispiel für die Vergewaltigung der Natur zugunsten unserer Spaßgesellschaft darstellt. Was dafür in den letzten Jahrzehnten in Bayern Bergwald abgeholzt wurde und unberührte Natur durch die Infrastruktur verhunzt und zerstört wurde, ist ein Skandal. Von den endlosen Autokolonnen, die im Winter Lärm, Gestank und Abgase in die Skigebiete und deren Zufahrtsstraßen bringen, will ich gar nicht erst reden. Haben Sie jemals über die Millionen Bäume nachgedacht, die diesem zweifelhaften Vergnügen zum Opfer gefallen sind und immer noch fallen?
Zum Thema: Der Artikel in der AZ hat ja heute weitere Aufklärung gebracht. Die in Frage stehenden Bäume wachsen also auf einem Damm, der die deutlich tiefer gelegenen Gebiete schützen soll. Niemand hat diese Bäume angepflanzt, sie sind auf natürlichem Wege entstanden und man hat sie schlicht zu lange geduldet oder vielleicht auch übersehen. Da fragt man sich allerdings schon, was die für den Schutz der Dämme zuständigen Behörden den ganzen Tag tun. Jetzt wird allerdings auch klar, warum Gribl so vehement eingeschritten ist und Erben sich zurückgehalten hat. Diese Bäume werden mehrheitlich wohl fallen müssen, auch wenn man einzelne vielleicht retten kann. Eine Verschwörung des Kapitals ist es also wohl doch nicht...
Über den exzessiven Ausbau der Skigebiete kann man sicher kontrovers diskutieren. Skigebiete haben bis dato den Gemeinden in den Alpen und im Alpenvorland die Touristen gebracht, die die Regionen für ihr Existenz benötigten.
Wo man sich vom Skitourismus abkehrt (wie nun auch am Riedberger Horn?) baut man so etwas: https://www.swr.de/swraktuell/bw/friedri...index.html
Immer mehr kristallisiert sich heraus, dass die Abholzaktion am Herrenbach vor allem eines ist: ein Kommunikationsdesaster.
Natürlich sieht die Stadt nicht gut aus, da sie seit 1997 einer Verordnung nicht nachkommt ( sie nicht kontrolliert und umsetzt) und weil sie seit 2011 explizit davon wusste und weiterhin nicht handelte. Was genau nun dazu führte, dass das WaWi meinte, wenn ihr jetzt nicht handelt, dann hängen wir euch voll hin, wenn was passiert, weiß man ja immer noch nicht.
Gribl ist in Gutsherrnmanier eingeschritten und deshalb braucht er sich über die Reaktionen nicht zu wundern. Auch nicht über Mutmaßungen, die weniger mit Verschwörungstheorien zu tun haben als mit den Umständen der Begründung der Aktion, die nur als fadenscheinig bezeichnet werden konnte, weshalb ja sogar Sie von einer Ungeheuerlichkeit sprachen.
In der Tat stehen auch wirtschaftliche Interessen dahinter bzw. einer möglichen Lösung entgegen. Nämlich die, dass sowohl UPM also auch MAN Wasser aus dem Herrenbach- später Proviantbach benötigen und dass vier Wasserkraftwerke dranhängen, die auch eine gewisse Menge an Wasser brauchen und auch nicht erfreut sind, wenn alle naslang der Kanal abgeriegelt wird. (Was machen die eigentlich jetzt in der Zeit, wo der Kanal trocken liegt, wegen der Baumfällaktionen? ) . So etwas gehört aber kommuniziert. Das gehört mit angeführt als Grund für die evtl. Unmöglichkeit angedachter ansonsten durchaus realistischer Lösungen.
Ansonsten mal wieder Baugerät, das man nur unter Baumfällungsmaßnahmen an Ort und Stelle brächte. Hmmh. Das hat man beim Stempflesee auch schon mal vernommen und dann ging es auch anders. Nein, ich habe nicht die Neigung Fachleuten einfach mal alles abzunehmen, nur weil es Fachleute sind. Schließlich führt jahrelange immergleiche Tätigkeit bekanntermaßen auch zur Betriebsblindheit und wie gesagt, darf man es den Leute aus Donauwörth und sonstwo, die dort nicht wohnen, gar nicht verübeln, wenn sie nur business as usual machen wollen, weil man das halt so macht: Hochwasserschuzt = Bäume weg, fettisch.
In diesem Fall stößt einfach der plötzliche Aktionismus bitter auf. Der Umstand, dass die Bäume heuer wohl schon einen sehr heftigen Sturm völlig unbeschadet überstanden haben und man nun aber nicht mal mehr bis Ende der Brutzeit warten kann, obwohl man Jahre völlig verschlafen hat und ein Jahr lang intern debattierte. Das geht bei diesem sensiblen Thema einfach nicht und ein OB der über ein Bürgerbegehren in einer anderen sensiblen Sache ins Amt gekommen ist, sollte das eigentlich wissen.