23.05.2018, 14:59
(23.05.2018, 14:54)Sophie schrieb: Das nennt sich degressive Proportionalität, gibt es bei der Besetzung des Bundesrates auch schon und soll einfach ermöglichen, dass wenn Mitglieder von sehr unterschiedlicher Größe in eine einzelne Institution integriert werden sollen kleinere Mitgliedstaaten auch noch eine Repräsentation erfahren, ohne dass dadurch die gemeinsame Institution eine nicht mehr arbeitsfähige Größe annimmt.
Malta wäre an sich gar nicht vertreten - aufgerundet mit einem Abgeordneten.
Die nächste himmelschreiende Ungerechtigkeit im demokratischen System haben wir bei der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein, die nämlich nicht unter die 5-Prozent-Hürde fällt.
Ich finde nicht, dass da was klar auf der Hand liegt.
Ich schon. Wenn zum Beispiel die dänische Minderheit angemessen repräsentiert wählen will, und wenn sie so viel Wert darauf legt, dänisch zu sein und als dänisch wahrgenommen zu werden, wieso wählt sie dann nicht einfach in Dänemark mit? Den Dänen gehört sogar Grönland (könnte bald interessant werden, denn dort wurden praktisch noch gar keine Rohstoffe erschlossen). Da muss man doch nicht hier einen auf "Minderheit" (mimimi) machen, sondern zieht einfach ein paar Kilometer um, wo man dann Teil der Mehrheit ist. So weit weg von Dänemark leben die eh nicht, hier unten habe ich noch nie welche gesehen.
Und "Dänen" reimt sich außerdem auf "wähnen".
[Video: https://www.youtube.com/watch?v=VK7qqU_W3Ug ]
Die Malteser haben diese Möglichkeit halt nicht. Woran es liegt, habe ich vorher skizziert, weil sie immer schon Loser waren und jetzt eben mit den Folgen leben müssen. So wie wir Deutsche mit Auschwitz leben müssen, obwohl keiner von uns persönlich Schuld daran trägt.
Hast du dir eigentlich schon mal Gedanken über die Intergrationsfähigkeit dieser dänischen Minderheit gemacht? Wie lange gibt's die und die entsprechenden Sonderregelungen jetzt schon in Deutschland? Und die haben sich immer noch nicht integriert? Sonst würden sie sich ja nicht "dänische Minderheit in Deutschland" nennen, sondern sich längst als Deutsche bezeichnen. Sollen wir das dann mit Afghanen, Syrern und Marokkanern überhaupt probieren oder sollten wir nicht vielmehr aus der Erfahrung gelernt haben, dass manche Leute sich auch nach einigen Jahrzehnten ganz einfach nicht in eine Gesellschaft integrieren lassen wollen und dass, wenn dieser Wille fehlt, Hopfen und Malz verloren ist?
So what? Man macht die Sache im Ganzen nicht gerechter, indem man vermeintlich Benachteiligte bevorteilt und dafür andere benachteiligt. Sondern nur inakzeptabler für die eigentliche Mehrheit in der angeblich so demokratischen Gemeinschaft.
Ihr Europa-auf-jeden-Preis-Woller tut euch keinen Gefallen mit dem, was ihr tut und sagt. Das ist ein Brechmittel für die ganz große Mehrheit, und diese Mehrheit hat sogar rationale Gründe dafür. Daran, an genau diesem Denkfehler, ist schon die RAF gescheitert, dass sie dachten, sie wüssten, was die Mehrheit der Bevölkerung will. Weil man der Gedankenwelt der RAF (heute würde man das "Informationsblase" nennen) gar nichts anderes wollen konnte. Dabei wollte die Mehrheit in Wirklichkeit ganz was anderes, nämlich das genaue Gegenteil.