05.09.2017, 13:29
(05.09.2017, 13:01)bbuchsky schrieb: Nunja, wenn die Dame es ausnahmsweise mal versteht, keine rassistisch-polemischen Tiraden abzusondern, mit denen sie sich vor ihrer Klientel profilieren muss, ist das noch lange kein Grund, ihr irgendeine Sachkompetenz zuzuordnen, zumal die von ihr genannten Zahlen regelmäßig falsch sind.
Ich bitte den geneigten Betrachter, sich den Auftritt der Dame vor ihrer pogromaffinen Nazihorde zu erinnern, als sie "die political correctness gehört auf den Müllhaufen der Geschichte!" in den Saal brüllte.
Faktisch geht es darum, dass Niederbrüllen von Politikern zum Stil zu erklären, einen Meinungsaustausch unmöglich zu machen, weil man gegen das völkische Geschrei nicht dauerhaft anreden möchte. Was früher linke Chaoten veranstalteten, um Naziaufmärsche akkustisch zu behindern, soll zum politischen Stil einer "Bewegung" werden, nur weil die Dame fehrerfrei redet und keine Hasenscharte hat?
Die Frau mag nicht strunzdumm sein wie diese von Storch, sie ist eher so gefährlich wie Gauland und Höcke.
Ich weigere mich einfach, ein viertes Reich zu akzeptieren, mit eindeutig rassistischen und antisemitischen Tendenzen, nur um die Bananenrepublik abzuschaffen. Da muss es vernünftigere Wege geben.
Das sehe ich etwas differenzierter. In der AfD gibt es prinzipiell zwei Strömungen: Eine gemäßigte mit vernünftigen Ansichten, die ich grob in der Ecke um Weidel und Meuthen verorten würde. Dann gibt es den wirklich unappetitlichen Teil um Gauland, Höcke, Poggenburg & Co., der den Laden letztendlich unwählbar macht. Leute wie Weidel werden sich nicht durchsetzen können und über kurz oder lang aus der Partei bzw. aus der Verantwortung gedrängt, wie vormals schon Prof. Lucke und jüngst Frauke Petry.
Dass Weidel "falsche Zahlen" nennt, ist meiner Beobachtung nach nicht selten der Fragestellung geschuldet, bei denen es keine "richtige" Antwort gibt, sondern je nach Interpretation und Ideologie jeder eine andere Antwort für die richtige hält. Ganz klassich: Die Zahl der zur Abschiebung anstehenden Flüchtlinge. Verbunden mit dem Umstand, dass der AfD-Vertreterin auch nach jedem zweiten Halbsatz anlasslos scharf ins Wort gegrätscht wird, erreicht man m. E. genau das Gegenteil des beabsichtigten Zwecks.
Es ist ein Dilemma. Aber solange Gestalten wie Höcke und Gauland in der Partei (mit) tonangebend sind, sehe ich das genauso. Es muss vernünftigere Wege geben.
Martin
PS. Die Weidel hat optisch Ähnlichkeit mit unserer jüngsten Tochter, natürlich ein paar Jährchen älter. Also die Weidel. Vielleicht bin ich deshalb etwas milde ihr gegenüber gestimmt.