04.03.2017, 13:53
(04.03.2017, 10:50)Serge schrieb: Diesen Zusammenhang habe ich in meinem Beitrag nicht hergestellt. Ich bezog mich auf Leopolds eingeschränkte Sicht der sozialen Lage ("Die Verarmung in Deutschland ist vorwiegend eine geistige Verarmung").Die meisten der "neuen" Verarmten waren ja auch vorher nicht gerade mit üppigen Einnahmen gesegnet, sondern haben oft im Niedriglohnsektor malocht und konnten ihren Kindern eben nicht all das vermitteln und finanzieren was heutzutage Voraussetzung ist für ein "gutes Leben" in dieser Gesellschaft.
Dennoch gibt es diesen Zusammenhang, wenn auch nicht zwingend. Das kann fast alle sozialen Schichten betreffen, vorwiegend die unteren. Krankheit, Kündigung, Entlassung, langjährige Arbeitslosigkeit etc.
Armut bedeutet wenig Geld und damit eingeschränkte Möglichkeiten jeder Art: Ernährung, E- und U-Kultur, Reisen usw.
Nachlassendes Interesse an diesen Dingen, Depressionen, das Gefühl, zu kurz gekommen oder abgehängt bzw. vom Schicksal benachteiligt zu sein, zu Recht oder zu Unrecht, das ändert nichts am Gefühl.
Alkohol.
Und das hältst du für ausgeschlossen?
Und wenn man sich die Zahlen anschaut, wer er aus diesem Kreis auf höhere Schulen schafft, dann ist das klar ersichtlich.
In den 70er Jahren war das schon mal besser.
Es muss einen eben nicht wundern, warum gerade aus der klassischen (noch verbliebenden) Arbeiterklasse so viele AfD wählen. Das sind überwiegend alte frustrierte SPD-Genossen. Kürzlich kam dazu eine gute Doku aus dem Ruhrpott.
Die "geistige Verarmung" ist ja auch zwangsläufig die Folge eines kapitalistischen Systems in dem der Mensch bis zum Umfallen schuften soll, möglichst früh in die Kiste geht und ansonsten am besten seine Klappe hält.
Und doch sind natürlich nicht alle dumm, die schon immer wenig Kohle hatten.