06.02.2017, 15:32
(06.02.2017, 15:10)Klartexter schrieb: Ganz egal, ob die SPD oder die CDU den Kanzler stellt, Martin, bei einer erneuten großen Koalition hat Herr Schulz mit Sicherheit mehr Einfluss auf die Politik wie Herr Lucke. Der würde es ja schon als großen Erfolg verbuchen können, wenn er über 1,5% Stimmanteil käme. Schulz ist übrigens ein anderes Kaliber als Steinbrück, auch die äußeren Umstände sind heute anders als in 2013
Die in diesem Zusammenhang relevanten Ministerien (Arbeit, Soziales, Verbraucherschutz, Familien) hat die SPD bereits, Klartexter! Trotz der Besetzung aller Schlüsselressorts kam keine Abkehr von der Agenda-Politik, keine Eindämmung der Leiharbeit, keine Verbesserung bei der kalten Progression und kaum Zählbares bei den Renten (die Mogelpackung "Rente mit 63" lasse ich mal absichtlich weg, Sie wissen sicherlich warum).
Warum Schulz ein anderes Kaliber als Steinbrück sein soll - immerhin war er Finanzminister und von den rhetorischen Fähigkeiten ebenfalls über jeden Zweifel erhaben - erschließt sich mir nicht ganz. Steinbrück hatte zu Beginn sogar bessere Werte.
Mir ist ehrlich und ohne Häme nicht klar, was sich mit Schulz denn verbessern sollte. Er fiel im EU-Paralement vor allem durch Spesenrittertum auf und konnte bisher, außer populistischen Sprüchen, wenig bis nichts bieten. Ich erwarte natürlich (noch) keine fein ausgearbeiteten Details, aber wenigstens grobe Pflöcke sollte er bereits setzen können: Wie verhält es sich mit der Agenda-Politik? Was ist mit dem Thema Leiharbeit? Usw. DAS würde ich von einem SPD-Spitzenkandidat erwarten, würde ich denn SPD wählen. Dann lieber eine ehrliche Haut wie Prof. Lucke, chancenlos aber anständig und kompetent.
BTW: Erinnern Sie sich an die Aussage von Helmut Markwort bei einem der BR-Stammtische vom letzten Jahr, dass Schulz Kanzlerkandidat werden wird? Lt. eigener Aussage hatte er das aus dem inneren Zirkel des SPD-Vorstands erfahren. Was gab es für einen Shitstorm gegen Markwort! Meiner Überzeugung nach stand Schulz schon weitaus früher als Kandidat fest, man wollte die Bombe nur später platzen lassen. Verständlich, ein zu früh genannter Kandidat wird oftmals zerrieben. Nicht verständlich wäre in diesem Fall, dass Schulz inhaltlich nicht mehr zu bieten hat.
Martin