11.10.2016, 11:06
(11.10.2016, 10:17)Martin schrieb: Das Beispiel Israel zeigt, wie man aus einem Stück Wüste ein prosperierendes, modernes Land schaffen kann - wenn man dazu gewillt ist und das Prinzip Demokratie verstanden hat.
Wenn ein Land von der Bundeszentrale für politische Bildung so beschrieben wird
Zitat:Der Staat Israel definiert sich als jüdischer Staat."Judenstaat" lautete der Titel des 1896 erschienenen Buchs des Begründers des modernen Zionismus Theodor Herzl, der einen liberalen Nationalstaat und keinen religiösen Staat im Sinn hatte Und seit der Begriff erstmals 1992 in Gesetzen des Landes auftauchte, spricht man von einem jüdisch-demokratischen Staat.
Als solcher ist Israel weit entfernt von einer Trennung von Staat und Religion im französischem oder amerikanischem Sinne. Der jüdische Staat ist im Grunde ein Staat des jüdischen Volkes, ein Nationalstaat, aber religiöse Aspekte sind zweifellos auch ein Teil dieser Definition. Wesentliche religiöse Institutionen (Das Oberrabinat, die Lokalrabbinate, die religiösen Räte, das religiös-staatliche Schulsystem) sind Staatsorgane. Wichtige Lebensbereiche (Heirat, Scheidung, Friedhöfe) werden von religiösen Institutionen verwaltet. Es gibt staatlich-religiöse Gesetze in gewissen Lebensbereichen und das Staatsbudget finanziert die religiösen Institutionen und Dienste (z.B. Synagogen, Moscheen, staatliche und nicht-staatliche religiöse Schulen, Friedhöfe und religiöse Bäder). In Israel gibt es keine Staatskirche oder eine "offizielle" Religion wie in England oder Norwegen, aber die jüdische Religion hat doch im rechtlichen und symbolischen Sinne eine Dominanz gegenüber anderen Religionen wie Islam und Christentum.
bpb
ist das dann wirklich ein Vorbild für ein "prosperierendes, modernes Land"?
Israel ist ungefähr so jüdisch, wie Erdogans Türkei muslimisch ist. Keine Staatsreligion und eigentlich Religionsfreiheit, aber eine Religion, die maßgebliche Auswirkungen auf die innere und äußere Politik hat. Ich finde das weder auf die jüdische, noch auf die muslimische, noch auf christliche Weise erstrebenswert.