20.01.2017, 11:17
(20.01.2017, 10:57)bbuchsky schrieb: Wenigstens das hat Lucke gelernt aus seinem Waterloo.
So sehr Sie sich bemühen, die intellektuelle Qualität dieses Herrn zu betonen, es kann auch von Ihnen nicht verleugnet werden, dass ihm der Zulauf nationaler Kreise durchaus gelegen kam. Er hat über den Zuwachs seiner Gruppierung die eigene Hybris bedienen lassen, und sich im Kreis der Professoren wohl der Hoffnung hingegeben, dass den Mitgliedern Zahlen mehr bedeuten als die mitgebrachte völkische Gesinnung.
Spätestens beim Aufschlag von Gauland stand für jeden hirnträger fest, wohin die Reise geht.
Es spricht eben nicht für die Cleverness des Herrn Lucke, den Umbau seines "Instituts" zu einer KZ-Larve nicht bemerkt zu haben.
Ohne seine rechte Flanke wird diese "LKR" doch in der Bedeutungslosigkeit versinken, und genau da wollte Lucke eben nicht hin. Deshalb hatte er die Petry oder den Höcke ja auch gewähren lassen,
Narzismus ist eben kein geeignetes Element im politischen Wettbewerb.
Ganz so einfach ist es nicht, wie Sie schildern. Ich habe es jetzt zweimal miterlebt, wie eine an sich gute Partei von Extremen im Handstreich übernommen wurde. Das erste mal bei den Piraten, die zu Beginn eine liberale, eurokritische (!) und IT-affine Partei waren. Die Piraten wurden letztendlich von Linksextremen übernommen, am Ende zog der schwarze Block in den Parteitagen ein. Es entwickelt sich mitunter eine Eigendynamik, die aus meiner Sicht tatsächlich schwer einzuschätzen und einzudämmen ist. Überall gibt ein Ränder. Die Frage ist, was sich letztendlich wirksam dagegen unternehmen lässt. Insbesondere junge Parteien sind auf neue Mitglieder angewiesen, da kommt so manches durch das Tor, was man hinterher besser nicht hereingelassen hätte. Ein Parteiausschluss eines - womöglich auch noch prominenten - Mitglieds ist eine komplizierte Sache, bei der nur eines sicher ist: Eine über Monate negative Presse mit ungewissem Ausgang. Deshalb befindet sich auch Sarrazin noch immer im Giftschrank der SPD und darf weiter Mitglied sein. Wobei ich mir gut vorstellen kann, dass die SPD nicht unglücklich darüber ist, wenn ein paar Stimmen des "Packs" aufgrund Sarrazins Wortmeldungen bei der SPD kleben bleiben.
Die LKR hat wenig Chancen, das sehe ich auch so. Aber sie vertritt alternative Positionen, die ich für richtig halte und die unverdächtig sind. Und nur das zählt - zumindest für mich.
Kluge Stimmen sind in Deutschland häufig nicht mehrheitsfähig, man denke z. B. an Prof. Kirchhof und seine Reformpläne zur Steuer.
Martin