18.01.2017, 12:43
(18.01.2017, 11:03)Klartexter schrieb: Jetzt muss ich mich doch mal einmischen. Hast Du in Geschichte geschlafen? Ich will hier keine großen Vorträge halten, aber mal ein paar Stichpunkte einbrigen.
Wenn ich mir die Geschichte der AfD ansehe, dann sehe ich da frappierende Parallelen. Nach dem Abgang von Herrn Lucke war die Partei an sich vor der Bedeutungslosigkeit. Ihr ursprüngliches Ziel, die Abschaffung des Euro, fand keine Wählermehrheit. Dann kamen die Flüchtlinge, und plötzlich hatte die AfD Ihr Thema. Nun zog die AfD in diverse Landtage ein, für die Bundestagswahl werden ihr inzwischen 13 Prozent prognostiziert. Die Parolen der NSDAP ähneln sehr den heutigen Parolen der AfD, auch der neue amerikanische Präsident hat sie inähnlicher Form verwendet.
- 1929 kam die NSDAP mit 2,6 % der Wählerstimmen auf nur 12 Sitze im Reichstag.
- 1930 konnte die NSDAP die Zahl ihrer Abgeordneten von 12 auf 107 erhöhen
- 1932 erhielt die NSDAP 230 Mandate und war damit die stärkste Fraktion im Reichstag.
- Die Parole, Ziel sei es, die „politischen Parteien aus Deutschland hinweg zu fegen“, stieß bei vielen Unzufriedenen, besonders aus der Mittelschicht, auf offene Ohren.
- Die NSDAP brauche „noch zwei bis drei Wahlen“, dann werde sie „in der Mehrheit sitzen“ und „den Staat so gestalten, wie wir ihn haben wollen“.
- Der NSDAP gelang es, die Stimmung der Bevölkerung durch populäre Parolen gegen den Parlamentarismus aufzugreifen.
Die AfD hat noch keinen A.H., da stimme ich Dir durchaus zu. Aber es sind genügend Radikale in dieser Partei, welche diese Rolle im Fall des Falles nur zu gerne übernehmen werden. Man sollte nie aus den Augen verlieren, dass die NSDAP 1932 nur deshalb so viele Stimmen erhielt, weil ihre Parolen zu einer sogenannten Denkzettelwahl führten. Damals war es die Arbeitslosigkeit und Unzufriedenheit mit den anderen Parteien, mit der die NSDAP punkten konnte. Heute ist es die AfD, die mit den Flüchtlingen und der Unzufriedenheit mit den anderen Parteien ihre Stimmen gewinnt. Und das, obwohl sie keinerlei Lösungen für die aktuellen Probleme aufzeigt!
Nun zu Manni, den ich nun nicht gerade für einen Nazi halte. Von daher finde ich die Zuordnung von Athineos oder bbuchsky nicht gerade glücklich. Aber dieses Forum ist auf dem Boden der Demokratie, da muss es möglich sein, auch eigene Standpunkte zu vertreten. Deshalb habe ich auch nur die wildesten gegenseitigen Beschimpfungen ausgelagert. Ich persönlich würde Manni trotzdem empfehlen, sich wesentlich kritischer mit den Parolen der AfD auseinander zu setzen, statt sie hier immer wieder als Statement zu wiederholen. Denn dann wird er sich wohl oder übel als Mitläufer einer Rechtspartei bezeichnen lassen müssen.
In diesem Forum sind die unterschiedlichsten Sympathisanten von Parteien am schreiben. Einer sieht die CSU als Allheilmittel, ein anderer mag die Linke, auch SPD und Grüne haben hier ihre Fürsprecher - und natürlich auch ihre Gegner. Politische Diskussionen werden in der Regel nicht mit Samthandschuhen geführt, aber es wäre trotzdem angebracht, auf die Argumente einzugehen statt sich immer wieder gegenseitig zu beschimpfen. Da bleibt nämlich niemand seinem jeweiligen Lieblingsgegner etwas schuldig, es sollte sich also auch niemand über den jeweils anderen beschweren!
Ja, ich verstehe die Ängste und Bedenken, sowohl von Manni wie auch von Athineos oder bbuchsky. Wobei ich bei Mannis Ängsten durchaus sehe, dass sie durch die aktuelle Politik eigentlich unbegründet sind. Deshalb ebenauch mein Hinweis, er möge doch etwas kritischer seine Behauptungen prüfen. Die Bedenken von Athineos hinsichtlich der Entwicklung der AfD sind auch meine, gerade deshalb sollte man sich hier nicht beschimpfen, sondern einfach mal Fakten sprechen lassen. Ich habe zwar meine Meinung, aber ich respektiere hier auch Meinungen, die der meinen völlig zuwider laufen. Also bleiben wir bitte in einem sachbezogenen Dialog. Vielen Dank.
Sehr guter Beitrag, Klartexter!
Das sehe ich ebenso, das Manni sich auch mit den anderen Zielen dieser Partei auseinander setzen sollte und dann abwägen muss.
Selbstverständlich sehe ich auch die Bedenken von Athineos und bbuchsky ein. Teile sie jedoch nicht in der Ausprägung, weil ich daran glaube, das sich so ein Werdegang der NSDAP in der heutigen Zeit nicht wiederholen lässt.
Was mich allerdings in diesem Zusammenhang nachdenklich macht ist das, das den etablierten Parteien oder der Regierung diese Unzufriedenheit und negativen Stimmung im Land zum Trotz, es nicht schaffen da gegenzusteuern.
Ein weiter so, oder "wir schaffen das", sind keine Aussagen, die der Bevölkerung eine Zielsetzung aufzeigen und verständlich machen können, wo die Reise hingehen soll.
Durch die globale Informationsflut sieht man doch im hintersten Winkel der Welt, was sich wo abspielt und nichts bleibt im Verborgenen.
Die Menschen sind doch nicht alle blöd und haben ein Gespür dafür, das einiges im Argen liegt.
Ein Abwerten dieser Menschen( "das Pack"), das sie nicht das "grosse Ganze" im Blick haben, führt meiner Meinung nach nur zu noch mehr Unverständnis und Gegenwehr auf der falschen Seite.
Sicher gibt es viel zu viele Menschen in der rechtsradikalen Szene und Rattenfänger, die als Pack zu recht tituliert werden, aber diese sind und werden auch in Zukunft in der Minderheit bleiben.
Deswegen auch mein Gefühl der richtigen Urteilssprechung gegenüber der NPD. Zu unbedeutend und unwichtig um an unserer freiheitlich demokratischen Verfassung rütteln zu können.